Computer-Telefonie-Messe Voice Europe

11.05.1998

LONDON: Über 8.000 Besucher aus aller Welt informierten sich in der Olympia Grand Hall im Londoner Stadtteil Kensington während der Fachmesse Voice Europe 98 über die neusten Trends aus den vier Bereichen Computer-Telefonie, Call-Center, Internet-Telefonie und Sprachtechnologie.250 Aussteller (30 Prozent mehr als im Vorjahr) aus 13 europäischen Ländern, darunter so bekannte Namen wie die Deutsche Telekom, Alcatel, IBM, Compaq, Bull und Siemens, trafen sich vom 20. bis 22. Oktober mittlerweile zum siebten Mal in der Weltwirtschaftsmetropole. In diesem Jahr hatte die Messe auch etliche neue und noch unbekannte Aussteller angelockt.

So zum Beispiel die Bielefelder Aviso GmbH, die CT-Software für SAP R/3 entwickelt, oder das amerikanische Unternehmen Interactive Intelligence, das eine neue Version seines mehrfach ausgezeichneten Unified messaging-Systems "Enterprise Interaction Center" vorstellte.

Eines der Highlights der Messe war der gemeinsame Auftritt von Microsoft und Dialogic, die "CT Media für Windows NT" präsentierten - die "erste offene Softwareplattform, die Messaging, IVR, Fax, automatische Rufweiterleitung und andere Applikationen unterschiedlicher Anbieter unterstützt" (Presseerklärung). Howard Bubb, CEO und Chairman der Dialogic Corporation im US-Staat New Jersey, ist überzeugt, daß "diese bahnbrechende Neuerung eindrucksvoll beweist, daß Windows NT, CT Media und CT-Komponenten die heutigen Erwartungen an einen CT-Server erfüllen".

Dialogic ist eines der Gründungsmitglieder des Enterprise Computer Telephony Forums (ECTF), dem heute über 60 Unternehmen der CT-Branche angehören, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, "standardisierte Schnittstellen in einem verbindlichen Architekturmodell" zu definieren. Durch die Einigung dieser Hersteller auf standardisierte Schnittstellen für Computer-Telefonie-Systeme wird künftig die Entwicklung komplexer CT-Anwendungen relativ einfach und damit mittelfristig auch kostengünstiger, schätzen Experten. Die Verabschiedung von proprietären Systemen dürfte der CT-Industrie einen entscheidenden Schub geben.

Abschied von proprietären Systemen

Bekannte Hersteller wie Compaq, Deutsche Telekom und Ericsson zeigten auf der Messe Lösungen auf Basis der CT-Media-Software von Dialogic. Die Telekom zum Beispiel ist jetzt mit dem sogenannten "Corporate Info Center (CIC)", das unter Windows NT läuft, auf den Markt gekommen. Die Software soll es möglich machen, innerhalb einer Anwendung Komponenten verschiedener Hersteller wie Fax, Spracherkennung oder IP-Telefonie zu integrieren. Laut dem Bonner Telefonriesen ist CIC "das erste kommerzielle Produkt seiner Art, das auf einer Standardarchitektur basiert". Eine große Installation stellt bereits in einem Servicecenter einer bekannten Bank seine Leistungsfähigkeit auf die Probe. Im nächsten Jahr rechnet die Telekom mit der Verfügbarkeit dieses Produkts auch für kleinere Unternehmen.

Dialogic, 1983 gegründet, ist nach eigener Aussage der "weltweit führende Hersteller" standardisierter Komponenten für die Verbindung von Telekommunikations- mit Computersystemen. Mehr als ein Drittel aller Telefonate, Faxe und Multimedia-Anrufe über Kabel- und Mobilnetze werden weltweit über PC-gestützte TK-Anlagen mit Dialogic-Komponenten abgewickelt. Zu den über 3.500 Kunden gehören kleine Systementwickler und VARs ebenso wie die Großen der IT-Industrie. (ak)

Die Londoner Olympia Grand Hall war für drei Tage der Nabel der CT-Branche.

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