Computerhersteller Apple meldet für das zweite Quartal erneut schwere Verluste

25.04.1997
MÜNCHEN: Der angeschlagene kalifornische Computerhersteller Apple hat auch im zweiten Quartal des laufenden Geschäftsjahres schwere Verluste und einen drastischen Umsatzrückgang hinnehmen müssen. Dennoch will das Unternehmen konsequent seine Restrukturierungspläne umsetzen und glaubt in Folge sichtbare Verbesserungen vorweisen zu können.Mit einem erneuten Verlustvortrag in Höhe von 708 Millionen Dollar im zweiten Geschäftsquartal 1997 fällt das Ergebnis ähnlich schlecht aus wie vor einem Jahr. Hier lagen die Verluste bei etwa 740 Millionen Dollar. Im vorangegangenen Jahresviertel lagen die Einbußen bei etwa 140 Millionen Dollar. Auch der Umsatz war weiterhin rückläufig. Er brach um gut 27 Prozent auf 1,6 Milliarden Dollar ein (Vorjahr 2,2 Milliarden). Aufsummiert über die letzten sechs Monate des Geschäftsjahres ergibt sich somit ein Verliust von knapp 830 Millionen Dollar (Vorjahr 809 Millionen), der Halbjahresumsatz sank auf 3,7 Milliarden Dollar (Vorjahr 5,3 Milliarden).

MÜNCHEN: Der angeschlagene kalifornische Computerhersteller Apple hat auch im zweiten Quartal des laufenden Geschäftsjahres schwere Verluste und einen drastischen Umsatzrückgang hinnehmen müssen. Dennoch will das Unternehmen konsequent seine Restrukturierungspläne umsetzen und glaubt in Folge sichtbare Verbesserungen vorweisen zu können.Mit einem erneuten Verlustvortrag in Höhe von 708 Millionen Dollar im zweiten Geschäftsquartal 1997 fällt das Ergebnis ähnlich schlecht aus wie vor einem Jahr. Hier lagen die Verluste bei etwa 740 Millionen Dollar. Im vorangegangenen Jahresviertel lagen die Einbußen bei etwa 140 Millionen Dollar. Auch der Umsatz war weiterhin rückläufig. Er brach um gut 27 Prozent auf 1,6 Milliarden Dollar ein (Vorjahr 2,2 Milliarden). Aufsummiert über die letzten sechs Monate des Geschäftsjahres ergibt sich somit ein Verliust von knapp 830 Millionen Dollar (Vorjahr 809 Millionen), der Halbjahresumsatz sank auf 3,7 Milliarden Dollar (Vorjahr 5,3 Milliarden).

Europa-Chef geht von Bord

Fast zeitgleich mit der Veröffentlichung der Quartalsergebnisse gibt das Unternehmen den Rücktritt von Jan-Gesmar Larsen bekannt, der nach Angabe von Apple die Firma auf eigenen Wunsch verläßt. Zum neuen Vice-President, Sales und General Manager Europe, Middle East und Africa (EMEA) wird Diego Piacentini ernannt, der zuvor Vertriebs-direktor unter Larsen und Geschäftsführer für Apple Italien war.

Zwei Gründe macht das Unternehmen für den neuerlichen, für die Branche unerwartet hohen Verlustvortrag, für sich geltend. Den Großteil der tiefroten Zahlen verursachte die Massenentlassung von rund 4.100 Voll- und Teilzeitbeschäftigten sowie die Übernahme der Softwareschmiede Next des Applegründers Steve Jobs. Es bleibt allerdings ein Verlust von rund 186 Millionen Dollar, der aus dem operativen Geschäft stammt. "Wir sind inmitten unserer dreijährigen Umstrukturierungsphase und von diesem Standpunkt aus gesehen, bewerte ich die finanzielle Lage insgesamt als positiv", will der deutsche Apple-Geschäftsführer Peter Dewald wissen. So sei der Lagerbestand des Macintosh-Herstellers binnen einem Jahr drastisch nach unten gegangen und zum zweiten sei der Cash-Flow, also die baren Mittel des Unternehmens, mit 1,4 Milliarden Dollar als sehr günstig zu bezeichnen. Hinsichtlich der Umsatzentwicklung in Europa will sich Dewald auf keine konkreten Zahlen festlegen. Er geht jedoch davon aus, daß es in diesem Jahr auch für das Europageschäft kein Wachstum zu vermelden gibt, der Umsatz dürfte sich dann wie im Vorjahr bei gut 2,2 Milliarden Dollar einpendeln.

Die Hoffnung liegt in den neuen Produkten

Um den freien Fall zu stoppen und wieder festen Boden unter die Füße zu bekommen, will Dewald die angestammten Geschäftsfelder weiter verdichten. Der Fokus soll auf den Geschäftsbereichen Publishing, Schulwesen sowie Forschung und Entwicklung liegen. "Wir dürfen uns nicht verzetteln. Ich weiß, daß es im Markt eine Menge von Geschäftsfeldern gibt, die wir besetzen könnten, aber wir werden zuerst alles in Ordnung bringen, bevor wir einen nächsten Schritt tun", erklärt Dewald weiter. Große Hoffnung setzt das Unternehmen vor allem auf neue Produkte. "Wir wissen, daß der Markt geradezu einen Heißhunger auf High-end-Maschinen hat, und wir werden alles daran setzen, diesen Markt zufriedenzustellen" so Dewald. Anders könne er sich nicht erklären, daß die neueste Rechnergeneration der oberen Leistungsklasse aus dem Hause Apple bereits zwei Wochen nach dem Verkaufsstart für die nächsten drei Monate vergriffen war. Er räumt allerdings auch ein, daß Apple im vergangenen Quartal massive Qualitätsprobleme gehabt hätte und sich dadurch die Liefersituation deutlich verschlechtert habe. "Bis Ende April können wir aber alle Systeme in ausreichender Stückzahl liefern, die Situation wird sich entspannen", verspricht der Apple-Oberste. Festhalten will Dewald auch an der im Oktober letzten Jahres neu aufgelegten Vertriebsstrategie. "Es bleibt alles wie es ist und ich sehe überhaupt keinen Grund, warum etwas geändert werden müßte", läßt der Geschäftsführer wissen. Für die markengebundenen Apple-Händler heißt das, daß ihnen auch weiterhin das Geschäft mit den Mac-Clones verwehrt bleibt (siehe auch Interview mit Peter Dewald in ComputerPartner Nr. 4/97). Dewalds Kommentar: "Für Händler ist das Gras auf der anderen Seite des Zaunes immer grüner als das eigene. Aber ich lasse mir unseren, über lange Jahre hinweg aufgebauten, Vertriebskanal nicht durch irgendwelche Fremdhersteller kaputtmachen." (cm)

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