Meisterschaft ade? Drei Spiele in Folge konnte der amtierende Meister keinen Sieg mehr einfahren und kassierte in einer furiosen Partie in Rostock mit 2:3 bereits die siebte Saisonniederlage. Die Bayern hatten zwar mehr Spielanteile, konnten aber keinen entscheidenden Nutzen daraus ziehen. Darüber hinaus begünstigten sie mit individuellen Abwehrfehlern alle Rostocker Treffer. Das Führungstor von Agali konnte Kuffour fast im Gegenzug noch egalisieren. Nach der Pause zogen die Hanseaten durch Treffer von Salou und Jakobsson davon, Jeremies konnte nur noch verkürzen. In der hektischen Schlussphase wurde Oliver Kahn des Feldes verwiesen, nachdem er nach einer Ecke den Ball ins gegnerische Tor boxte.
Die Tabellenführung übernahm die Borussia aus Dortmund nach ihrem 6:1-Kantersieg über Eintracht Frankfurt. Die Höhe des Sieges trügt aber, da sich der BVB lange Zeit gegen nur zehn Frankfurter (Schnoor 26.) schwer tat. Wörns (30.) köpfte die Westfalen zwar in Führung, Yang konnte aber kurz nach dem Seitenwechsel ausgleichen. Erst der befreiende Doppelschlag von Ricken (64. und 67.) führte zum vollständigen Zusammenbruch der Hessen und eröffnete somit den Dortmunder Torreigen. Das Wochenende nach Dortmunder Geschmack wurde durch die Niederlagen weiterer Titelaspiranten abgerundet. Sowohl Schalke als auch Leverkusen und Hertha BSC verloren ihre Spiele jeweils mit 0:1. Die größte Überraschung gelang dabei dem HSV im Parkstadion. Die Knappen bestimmten zwar über weite Strecken das Geschehen und hatten auch vor allem in der ersten Hälfte die größeren Torchancen, doch die Hanseaten erwiesen sich als cleverer und erzielten drei Minuten vor Schluss durch Meijer den nicht ganz unverdienten Siegtreffer.
Ähnliches widerfuhr Bayer Leverkusen beim TSV 1860. Nach einer schwachen ersten Halbzeit, in der die Löwen dominierten, steigerte sich die Werkself, konnte aber - allen voran der später vom Platz gestellte Kirsten - keine der zahlreichen Möglichkeiten verwerten. Schroth (85.) hieß hier der Schütze des goldenen Tores. Auch die Hertha verpasste die Gelegenheit, den Abstand zu den Bayern zu verkürzen. Sie unterlag Gastgeber 1. FC Köln mit 0:1. Das goldene Tor erzielte Cullmann (48.).
Nach seinem 2:0-Erfolg bei Energie Cottbus möchte nun auch der 1. FC Kaiserslautern bei der Vergabe der Meisterschale ein gehöriges Wörtchen mitsprechen. Die technisch weitaus versierteren Pfälzer gewannen hochverdient beim Aufsteiger, der wenig entgegenzusetzen hatte. In den Reihen der Gäste ragte vor allem Libero Mario Basler heraus, der auch das 1:0 (52.) besorgte. Die Mannschaft der Rückrunde heißt Werder Bremen. Im Jahr 2001 noch ungeschlagen, feierte das Team von Thomas Schaf beim 3:1 über den SC Freiburg seinen siebten Heimsieg in Folge. Mann des Tages bei der Galavorstellung der Werderaner war der Peruaner Pizzaro, der alle Treffer (23., 45., 52.) für sein Team erzielte. Die Breisgauer, die geradezu vorgeführt wurden, konnten sich bei der mangelhaften Chancenauswertung der Bremer bedanken, dass die Niederlage nicht eindeutiger ausfiel. Den Ehrentreffer erzielte Kobiaschwili (68.) per Elfmeter.
In einer insgesamt schwachen Begegnung zwischen dem VfB Stuttgart und dem VfL Wolfsburg siegte mit den Schwaben letztendlich die engagiertere Mannschaft. Bedanken kann sich VfB-Trainer Magath bei Adhemar, der mit seinen bei-den Toren (2., 61.) drei wichtige Punkte gegen den Abstieg sicherte. Die Schlussoffensive der Wolfsburger, die von den letzten sechs Spielen nur eines gewannen, kam zu spät und reichte nur noch zum Anschlusstreffer von Ritsche (85.). Ebenfalls mit 2:1 die Oberhand behielt die Spvgg Unterhaching gegen den VfL Bochum. In dem an spielerischen Höhenpunkten armen Aufeinandertreffen zweier Abstiegskandidaten gingen die Gäste durch Christiansen (27.) in Führung, Straube glich zehn Minuten später durch einen Freistoß aus. In der Schlussoffensive stach erneut der Joker der Gastgeber: Breitenreiter erzielte fünf Minuten vor Abpfiff den Siegtreffer. Der Klassenerhalt ist für den VfL mit nun sieben Punkten Rückstand auf einen Nichtabstiegsplatz in ganz weite Ferne gerückt. (ok)