ComputerPartner-Umfrage bei Datenbank-Herstellern: Lösungen sind ent

28.05.1998

MÜNCHEN: Analysten sind sich einig: Der Markt für Datenbanken ist im Umschwung. Traditionelle RDBMs-Systeme werden von NT attackiert, Unix-Anbieter propagieren objektrelationale Technologien oder Java oder auch eine Mixtur, und gleichzeitig positionieren sich Unternehmen wie etwa Oracle als Lösungsanbieter. ComputerPartner fragte deshalb elf Datenbank-Anbieter: Wie entwickelt sich der Datenbank-Markt? Wie kann Ihr Unternehmen erfolgreich bestehen? Und: Welche Rolle kommt dabei Ihren Partnern zu? CA, Centura, IBM, Informix, Inprise, Microsoft, Object Design, Oracle, Poet, Sybase und Versant antworteten wie folgt.

Gabriele Rittinghaus, Managing Director bei CA Computer Associates GmbH in Darmstadt:

Der Datenbankmarkt ist heute sehr stark im Wandel begriffen. Beispielsweise stellt das Web neue Anforderungen an die traditionellen Datenbanken. Eine Erweiterung der vorhandenen relationalen Datenbanken bringt nur eine eingeschränkte Lösung für den Anwender. Hybride Datenbanken bieten nicht genügend Flexibilität und Funktionalität. Objektorientierte Technologie wird in den kommenden Jahren mit der Verbreitung des Web und dem Wachstum des Electronic Commerce mehr und mehr an Durchsetzungskraft gewinnen. Für die unterschiedlichen Unternehmensanforderungen wird es unterschiedliche, jedoch integrierbare Datenbanklösungen geben.

Potential sehen wir in der Möglichkeit, "alte" und "neue" Welten miteinander zu verbinden. Mit dem CA-Tool Opal können Unternehmen bestehende Anwendungen und Datenbanken mit modernsten Internet-Technologien verbinden und dabei ihre getätigten Investitionen schützen. Durch die große Zahl unterstützter Datenquellen und die einfache Entwicklung und Verteilung von Anwendungen ist Opal besonders interessant für alle Unternehmen mit zentralen Informationsquellen auf Mainframes oder Minicomputern. Neue lukrative Geschäftsfelder öffnen sich auch mit der Erschließung neuer Technologien wie die Objektorientierung. CA hat mit Jasmine eine Lösung auf den Markt gebracht, die sich dieser neuen Anforderung stellt. Ingres II wird als relationale Datenbank nach wie vor die geeignete Lösung für die Verarbeitung von Massendaten mit einfachen, dem relationalen Modell zugrundeliegenden Datentypen sein.

CA arbeitet weltweit mit Partnerunternehmen zusammen, um im Rahmen des CA-eigenen VARsity-Programms maßgeschneiderte Komplettlösungen anbieten zu können, die sich nicht nur auf die Hard- und Software-Ausstattung beschränken, sondern ebengalls auch Serviceleistungen umfassen.

Dieter Arnoth, Business Development Manager der Centura Software GmbH in München:

Sicher wird der DB-Markt besonders durch den Aufschwung von NT in der Zukunft neu aufgeteilt. Besonders die Unternehmensdatenbanken und auch die Unix-Datenbankhersteller werden sich gegen den Ansturm von Microsoft mit dem SQLServer wappnen müssen. Doch es gibt immer noch Marktchancen für innovative Abteilungsdatenbanken sowie neu entstandene Märkte wie zum Beispiel der Handheld, Mobile, Smartcard und auch der Internet-DB-Markt: alle unbesetzt und mit enormen Wachstumspotential.

Lukrative Geschäftsfelder sehe ich zum ersten im traditionellen C/S Workgroup-Markt, in dem wir unsere Position mit innovativen neuen Lösungen ausbauen werden. So werden wir zum Beispiel als erster DB-Anbieter Security-Mechanismen wie referentielle Integrität und Triple DES-Verschlüsselung in unsere Datenbank standardmäßig integrieren. Dies ist aus einem Projekt mit der Deutschen Bank entstanden. Zusätzlich werden wir mit unserer Micro-Server-Strategie verstärkt neue Märkte wie den Mobile und Smartcard Markt adressieren, in denen wir bereits die ersten Projekte erfolgreich realisiert haben. Dort sind die DB-Anforderungen: kleinste Footprints, Wartungsfreiheit. Diese Märkte sind im starken Aufwind, und Centura hat mit der SQL Base eine hervorragende Ausgangsbasis. Denn die SQL Base ist seit jeher auf kleinste Ressourcen und einen administratorlosen Betrieb ausgelegt.

Um erfolgreich zu bestehen, müssen wir schneller auf dem Markt agieren als die Mitbewerber und die Claims frühzeitig mit innovativen Produkten abstecken. Als leistungsfähiges kleineres Unternehmen kann man schnell auf dem Markt agieren.

Centura/GUPTA hat seit Bestehen einen erfolgreichen indirekten Vertriebskanal über Distributoren und Partner. Wir kennen keine Channel-Konflikte. Alle Softwarepakete werden ausschließlich über Distributoren vertrieben. Das soll auch in Zukunft so bleiben. Eine "embedded" Datenbank verkauft sich nur erfolgreich über Lösungen. Deshalb kommt unseren Lösungspartnern eine entsprechend wichtige Stellung zu.

Robert Gatz, Marketing Direktor Zentraleuropa bei der Informix Software GmbH in Ismaning:

Nur den rückläufigen Wachstumszahlen der Analysten Glauben zu schenken, heißt, es sich zu einfach zu machen. Vielmehr ist eine genaue Analyse der Zahlen notwendig, um auch die genauen Hintergründe kennenzulernen. Unsere Analysen haben ergeben, daß für das gebremste Wachstum mehrere Faktoren ausschlaggebend sind. Die Umsätze sind vor allem rückläufig, weil auch der Datenbankmarkt durch Standardlösungen unter Preisdruck geraten ist, viele Unternehmen in der Vergangenheit "multi-year-deals" zum Zeitpunkt des Vertragsabschlusses und nicht entsprechend ihrer Installation bewertet haben (dies führte zu einer massiven Vorwegnahme von Umsätzen). Zudem nehmen die bevorstehende Jahr-2000-Problematik und die Euro-Einführung große Teile des IT-Budgets in Anspruch.

Wir sehen vor allem im High-end-Bereich der Anwendungen nach wie vor enorme Möglichkeiten. Unternehmen werden Datenbanklösungen nicht nur zur Organisation von Standardaufgaben, sondern als wirklichen Produktionsfaktor im Sinne von optimierten Prozessen einsetzen. Zusätzlich positionieren wir uns eindeutig als Datenbank-Anbieter, der sich neben dem klassischen OLTP-Business vor allem auf die strategischen Wachstumsmärkte "Content Management" und "Data Warehouse" ausrichtet.

Mit der oben erwähnten Fokussierung orientieren wir uns deutlich an den von Analysten definierten Wachstumsmärkten, die wegen ihres hohen Anspruchs an technischer Komplexität nicht durch Preisdruck gekennzeichnet sind. Darüber hinaus bescheinigen Benchmarks unseren Produkten in diesen Bereichen eine führende Rolle. Die Partner spielen eine entscheidende Rolle, denn unsere Fokussierung auf die Datenbanktechnologie erfordert starke Partnerschaften auf der Lösungsseite. Ein einziges Unternehmen kann nicht das gesamte Spektrum von Technologie, Lösung und Service erfolgreich realisieren. Unsere Produktpolitik ist deshalb so ausgerichtet, daß wir in keine Konkurrenzsituation mit unseren Partnern auf der Lösungsseite kommen.

Gerhard Romen, Geschäftsführer der Inprise GmbH (ehemals Borland) in Langen:

Der traditionelle Datenbankmarkt für Enterprise C/S hat seinen Höhepunkt überschritten. Viele Unternehmen fokussieren heute auf verteilte Anwendungen (Distributed Object Computing). Ein Bereich wächst aber enorm: der Markt der "verborgenen" Datenbanken (embedded Databases). Viele Unternehmen wechseln von traditionellen Fileserver-Anwendungen zu relationalen Datenbanken, die einfachst administrierbar sein müssen, wenig Systemressourcen beanspruchen und trotzdem hohe Leistungsfähigkeiten haben.

Wir haben uns enorm gewandelt, und dies durch unsere Geschäftsfelder. Von nur zehn Prozent Anteilen des Enterprise- und C/S-Geschäfts erwirtschaften wir heute bereits fast 70 Prozent unseres Gesamtumsatzes in diesem Markt. Dies durch unsere verteilte Architektur in Verbund mit den offenen Entwicklungssystemen wie Jbuilder, Delphi und C++Builder sowie den Servern Midas (Dcom), Entera (DCE), Visibroker (Corba) und Inter Base.

Erfolgreich bestehen können wir durch Lieferung hochqualitativer Produkte, die in sich selbst ein Alleinstellungsmerkmal erzeugen und den professionellen Einsatz in unternehmenskritischen Anwendungen ermöglichen. Wir halten einen Preiskampf auf der Basis von niedriger Qualität zu niedrigen Preisen nicht für realistisch.

Wir sind Hersteller von Werkzeugen und Middleware sowie Provider der dazugehörigen Services. Unsere Partner machen daraus die Anwendungen für den Kunden sowie die Beratung, Schulung und Unterstützung für diese Anwendungen. Das spezifische Know-how für die einzelnen Märkte, einzelne Plattformumgebungen und Lösungen geben unseren Partnern die Chance, sich im Wettbewerb zu differenzieren und den eigenen Mehrwert zu erwirtschaften. 90 Prozent unseres Umsatzes aus dem Enterprise-Segment erwirtschaften wir durch unsere Partner. So sind wir auch in Zukunft stark daran interessiert, neue Partner zu gewinnen.

Bärbel Brockmann, Director Business Systems Division der Microsoft GmbH in Unterschleißheim:

Da Windows NT hauptsächlich als Applikationsserver benutzt wird, sehen wir einen weiter stark wachsenden Datenbankmarkt auf der NT-Plattform. Die Zeit der strategischen und technologischen Datenbank-Entscheidungen gehört weitestgehend der Vergangenheit an. Die Business-Apllikation steht im Vordergrund. Die Datenbank ist nicht mehr der Mittelpunkt der IT-Welt, sondern wichtiger Teil einer Plattform-Strategie. Sie ist quasi Dienstleister der Applikation, die dem Kunden hilft, sein Geschäft optimal zu erledigen.

Lukrative Felder sehen wir darin, dem Kunden eine optimale Plattform für seine Applikationen zu bieten. Sowohl in strategischen Bereichen (Data Warehouse, SAP, E-Commerce etc.) als auch auf Abteilungsebene (Line-of-Business-Applikationen).

Erfolgreich bestehen können wir, indem wir den SQL Server als "unsichtbare" Datenbank, als leistungsfähigen Dienstleister der Applikation anbieten. Unser Ziel ist es, komplexe Datenbank-Technologie zum einen auch für Nichtspezialisten beherrschbar zu machen und zum anderen trotzdem erweiterte Tuningmöglichkeiten anzubieten. Commoditiy hat also überhaupt nichts mit Preis, sondern vielmehr mit Handhabbarkeit und Beherrschbarkeit zu zu tun.

Den Partnern kommt die zentrale Rolle im Vertrieb von Datenbanklösungen zu. Weder Direktvertrieb noch eigene große Beratungskapazitäten konkurrieren mit unseren Partnern. Wir sind auf unsere Partner angewiesen, sei es bei der Erstellung schlüsselfertiger Lösungen auf Basis des SQL Servers durch Microsoft Solution Provider beziehungswese Fachhändler oder im Bereich der Standardlösungen durch die ISVs. Erste Erfolge sind bereits sichtbar: Die Anzahl verfügbarer Lösungen auf Basis unseres SQL Servers hat sich in den vergangenen 18 Monaten vervierfacht, Tendenz steigend.

Wolfgang Jäger, Geschäftsführer der Oracle Deutschland GmbH in München:

Die wachsende Informationsflut im Internet geht mit dem Trend zum Network Computing und zu Web-basierten Anwendungen einher. Network Computing bedeutet einen neuen Anschub für das Datenbankgeschäft. Neuen Sicherheitsmechanismen und kompromißloser Verfügbarkeit kommt generell steigende Bedeutung zu. Bestehende und neue Technologien müssen integriert und die jeweiligen Stärken genutzt werden, natürlich auf Basis offener Standards wie zum Beispiel Java, HTTP und HTML.

Oracle ist heute in zwei sich ergänzende Geschäftsfelder gegliedert. Der eine Schwerpunkt zielt auf die System-Infrastruktrur mit der Datenbank im Zentrum. Hierzu gehören auch Data Warehouse, unsere Decision-Support-Systeme und vor allem die gesamte Entwicklungs-umgebung. Im Zentrum jeder Network-Computing-Infrastruktrur stehen universelle Hochleistungs-Server, wie wir ihn mit Oracle8 anbieten. Der andere Schwerpunkt ist das Applikations-Geschäft, das durch das Network Computing ebenfalls forciert wird. Unternehmen verlangen eine neue Generation von Lösungen, die die hohen operativen Kosten drastisch senken, neue Flexibilität bieten und die wachsende Softwarekomplexität vom Endbenutzer weg auf den Server verlagern, wo sie professionell administriert. Die Marktbereiche, in denen netzwerkbasiertes Informationsmanagement heute ein zentrales Thema ist, werden von uns schon jetzt gezielt angegangen: Großunternehmen und Behörden verabschieden sich von monolithischen Lösungen und schwenken auf leichter implementierbare und netzwerkbasierte betriebswirtschaftliche Lösungen um. Der Mittelstand sucht nach modularen und leicht administrierbaren Lösungen, die mit den Anforderungen wachsen können.

Oracle überträgt den Geschäftspartnern den größten Wachstumsbereich: den gesamten Mittelstandsmarkt. Wir sind dafür auf hochqualifizierte Partner angewiesen, die sich zu einer engen Zusammenarbeit verpflichten.

Jochen Witte, Geschäftsführer der Poet Software GmbH in Hamburg:

Wer wartbaren und robusten Code erstellen und mit der zunehmenden Geschwindigkeit im Geschäftsleben mithalten will, muß seine Entwicklung auf objektorientierte Techniken umstellen. Zusätzlichen Schwung erhält diese Bewegung durch die mit dem Internet entstehende Verbreitung von Java. Der zunehmenden Verbreitung objektorientierter Entwicklungen haben die relationalen Datenbanken durch die Entwicklung objektorientierter Zusätze versucht, Rechnung zu tragen. Diese lösen aber nicht den Paradigmenbruch zwischen objekt-orientierter Entwicklung und relationaler Speicherung.

Wir glauben, daß die weitere Entwicklung des Internet den objektorientierten Datenbanken zum Ausbruch aus der Nische verhelfen wird. Diese nächste Phase des Internet wird sich auszeichnen durch Zugriff auf Datenbankinformationen in Echtzeit.

Dies erfordert neue Ansätze, denen die führenden Internet-Firmen durch die Spezifikation der eXtensible Markup Language (XML) nachgekommen sind. Die komplexe Struktur von XML-Dokumenten und die steigenden Anforderungen an die Datenbanktechnologie können nur über eine objektorientierte Datenbank mit entsprechender XML-Unterstützung bewältigt werden.

Mit der POET Content Management Suite (CMS) haben wir ein System geschaffen, mit dem wir erfolgreich bestehen können.

Basierend auf einer leistungsfähigen objektorientierten Datenbank bietet die CMS ein erweiterbares Framework für die Speicherung von XML-Dokumenten. Aus den XML-Dokumenten können mit der POET Web Factory komplexe und dynamische Web-Sites erstellt werden. Die Einbindung relationaler Datenbanken ist über die POET SQL Objekct Factory gewährleistet. Den Endkunden interessiert weniger ausgefeilte Technologie als vielmehr Lösungen für konkrete Geschäftsprobleme. Hier kommen die Partner ins Spiel: sie bauen konkrete Lösungen basierend auf POET's Technologie. In komplexen Content-Management-Projekten sind eine Vielzahl spezifischer Anforderungen zu erfüllen und Integrationsarbeiten zu leisten, wie beispielsweise die Anbindung an Archivierungs und Workflowsysteme. Dies ist die Aufgabe der Partner.

Jürgen Rosenhagen, Director Marketing der Sybase GmbH in Düsseldorf

Datenbanken sind zu einem reinen Deployment-Geschäft geworden. Sie dienen klassischen OLTP-Lösungen wie auch modernen Internet-, Data-Warehouse- oder Mobile-Computing-Anwendungen als Plattform. Der Endkunde ist aber in allererster Linie an der Lösung seines Problems interessiert. Die Zukunft des Datenbankmarktes liegt mehr denn je im Lösungsgeschäft; durch Internet-, Data-Warehouse- und Mobile-Computing-Anwendungen wird das Wachstum auch in Zukunft gesichert sein, denn mit diesen Anwendungsfeldern kommen neue Herausforderungen auf das Daten-Management zu, die die Nachfrage nach adäquater Software-Technologie beleben.

Sybase liefert mit seinen Entwicklungssystemen die Development-Plattform für Enterprise Application Development und mit der Datenbank- und Middleware-Technologie des Adaptive Servers die Deployment-Plattform für Enterprise Data Management. Die größte Nachfrage sehen wir dabei in den Bereichen Internet/Intranet/ Extranet, Data Warehousing, Mobile Computing und Enterprise Resource Planning (ERP). Sybase bietet mit seiner Adaptive Component Architecture (ACA) sowohl für Partner als auch für Endkunden eine integrierte Development- und Deployment-Plattform, die hinsichtlich Skalierbarkeit und Offenheit den Anwender weder auf NT noch auf Unix oder irgendeine proprietäre Umgebung festlegt. Wir werden unsere Kompetenz in den Kernfeldern weiterhin gezielt in den Markt tragen.

Partner sind für uns der Schlüssel zum Erfolg. Sybase bietet selbst keinerlei Anwendungslösungen an, das wird sich auch nicht ändern. Wir liefern die Plattform für die Entwicklung und den Betrieb modernster Anwendungen. Zusätzlich haben wir unseren Vertrieb stark lösungsorientiert organisiert; es gibt nahezu kein Projekt ohne Partnerbeteiligung. Davon profitiert unser Geschäft, aber auch das der Partner.

Bernd Martin, Geschäftsführer der Object Design Software GmbH in Wiesbaden:

RDBMS-Umsätze stagnieren schon seit einiger Zeit - allerdings auf einem sehr hohen Level. Wachstum erzielen die RDBMS-Hersteller, wenn überhaupt, nur mit Middleware. OODBMS weisen bereits seit mehreren Jahren unverändert die höchsten Umsatzzuwächse auf. Allerdings handelt es sich noch um ein relativ kleines Marktsegment. PRDBMS (Post-relationale DBMS) sind noch zu neu, haben aber insbesondere im Gesundheitswesen einen guten Start gehabt. Multidimensionale DBMS entstehen gerade erst; der Markterfolg ist noch nicht abzusehen.

OO-Datenbanken finden künftig stetig zunehmende Akzeptanz. ORDBMS werden von den Anwendern als das erkannt, was sie sind: alter Wein in neuen Schläuchen. Die Akzeptanz proprietärer Betriebssystem- oder Entwicklungssystemerweiterungen nimmt immer mehr ab (Beispiel: eigene Java VM oder 4GL). Die Einhaltung internationaler Standards wird zunehmend wichtiger. Auf der Client- und Workgroup-Seite wird sich Linux neben Windows NT einen Platz erobern. Java wird sich weiter durchsetzen, die DB-Anbindung über JDBC ist dagegen zu aufwendig, was OODBs weiter begünstigt. Lukrative Geschäftsfelder sehe ich für uns in den Bereichen Enterprise-Computing und Telekommunikation sowie für die VAR-Partner in den Bereichen CAD/CAE, Gesundheitswesen, Publishing, Web-Datenbanken für Extranets und E-Commerce. Erfolgreich bestehen können wir, indem wir weiterhin innovative Produkte entwickeln und diese erfolgreich am Markt plazieren und natürlich unsere bereits existierenden Produkte weiterhin aktiv vermarkten. Zum Erfolg beitragen werden auch strategische Partnerschaften mit anderen Software-Herstellern.

Eine sehr wichtige Rolle nehmen unsere Partner ein, nämlich die Verbreitung unserer Technologie einerseits und andererseits die Erbringung des Nachweises, daß diese auch funktioniert und weithin anerkannt ist. Für Systemintegratoren wird es einfacher, als Generalunternehmer aufzutreten und eine Lösung anzubieten - wir bieten schließlich "nur" eine "Enabling Technology".

Uwe Lehr, Vertriebsleiter Zentraleuropa bei der Versant Object Technology GmbH in Weiterstadt.

Die Analysten-Aussagen zur Stagnation des DB-Marktes gelten meines Erachtens nur für den relationalen Markt. ODBMS hingegen wachsen mit zweistelligen Zuwachsraten, integrieren sich optimal in die objektorientierten Entwicklungsumgebung, verringern dadurch die Komplexität und haben (noch) keinen Druck von "unten". Durch die objektorientierten Erweiterungen der RDBMS haben diese Hersteller die OO-Technik als zukunftsweisend akzeptiert und am Markt ein entsprechendes Signal gesetzt, was sie allerdings noch nicht zufriedenstellend durch Produkte umgesetzt haben. Durch die zunehmende Akzeptanz von OO-Programmiersprachen und den Push durch Java werden immer mehr neue Anwendungen objektorientiert entwickelt. Das Mapping zu RDBMS ist jedoch aufwendig und komplex. Versant hat sich schon seit Anfang der 90er Jahre stark auf den Telekommunikationsmarkt konzentriert und dort den Hauptteil des Umsatzes erwirtschaftet. In den letzten zwei Jahren ist zusätzlich der Finanzmarkt strategisch von Versant angegangen worden. Beide Märkte müssen sich durch strukturelle Veränderungen, Deregulierung, Binnenmarkt und so weiter schnell veränderten Marktbedingungen anpassen und brauchen deshalb Tools zur schnellen Software-Entwicklung und vor allen Dingen auch -Wartung. Genau hier setzt Versant mit seiner durchgängigen Lösung an. Die Erfolge der letzten Jahren zeigen, daß wir mit der Ausrichtung auf diese beiden Branchen einerseits und der Konzentration auf die Entwicklung eines performanten und skalierbaren Objektservers andererseits den richtigen Weg gegangen sind. Zusätzlich zu den beiden Branchen sind Partner für uns ein Schlüssel zu anderen Geschäftsfeldern, in denen wir als noch relativ kleines Unternehmen kein Know-how aufbauen können. Mit einem speziellen Partnerprogramm bieten wir diesen Partnern attraktive Konditionen und unterstützen sie mit gemeinsamen Marketingaktionen. Darüber hinaus gibt es Partnerschaften zu ISVs.

Dr. Volkhard Wolf, Brand Manager Data Management, Region Central, der IBM Deutschland GmbH in Stuttgart:

Jeder Business-Verantwortliche muß sich gerade in bezug auf Datenbanken mit einem tiefgreifenden Technologiewandel auseinandersetzen. Die Speicherplatzanforderungen werden wachsen: Datenbanken durchschnittlicher Größe bis zum Jahr 2000 um etwa einen Faktor 10, große Datenbanken um bis zu einen Faktor 1.000. Zum einen, weil 70 Prozent aller Unternehmensdaten noch unstruktiert vorliegen, zum anderen, weil beispielsweise multimediale Inhalte etwa achtmal mehr Speicher benötigen als traditionelle alphanumerische Daten. Wegen der großen Datenbestände gehört die Zukunft - zumindest mittelfristig - dem relationalen Datenbankmanagementsystem (RDBMS). Unix und Windows NT werden gegenüber proprietären Plattformen weitere Marktanteile gewinnen. Für den Erfolg wird aber entscheidend sein, wie performant diese Plattformen an klassische Hostsysteme angebunden werden können. Und noch etwas zum Thema Anbindung: Informationen sollten im Inter-, Intra- und Extranet schnell verfügbar sein. Nicht viele der heute verfügbaren Produkte werden diese Anforderungen in absehbarer Zeit erfüllen. Daher wird sich laut Ovum Research die Zahl der erfolgreichen Anbieter reduzieren.

E-Business wird bis zum Jahr 2000 auf 100 Milliarden, bis 2010 auf zwei Billionen Dollar geschätzt. Weitere Marktchancen bieten Business Intelligence Lösungen mit Data Warehousing, Data Mining und OLAP, Partnerschaften im Standardanwendungs-Geschäft sowie die Bereitstellung von Migrations- und Konversions-Tools.

Unsere neue DB2 Universal Database, Version 5, bildet die Basis, um in diesen Feldern erfolgreich zu bestehen. Neben dem RDBMS bietet IBM ein komplettes Business Intelligence Portfolio. Daß dieser Ansatz funktoniert, zeigt die erfolgreiche Einführung der Universal Database, von der innerhalb der ersten drei Monate über 40.000 Testversionen angefordert wurden. So konnte im vierten Quartal 1997 mehr Geschäft generiert werden als in den drei ersten Quartalen zusammen. IBM wird ihre Produkte mehr und mehr über Partner vertreiben. Partner, die auch im Entwicklungsumfeld tätig sind, finden in der Universal Database eine ideale Plattform. (rk)

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