"Der Aufschwung ist da, nutzen wir ihn!" - so kann man wohl die Aussagen der Geschäftsführer aus Industrie, Distribution und Handel zusammenfassen. Bei der ComputerPartner-Umfrage, was das Jahr 2004 bringen wird, zeigten sich alle Befragten optimistisch. So spürte die deutsche IT-Branche nach Ansicht von Dieter Weißhaar, Vorstandsvorsitzender der Transtec AG, schon Ende 2003 erste Anzeichen für den lang ersehnten Aufschwung. Als einen der Hauptmotoren des IT-Wachstums sieht er den Mittelstand, der wieder vermehrt in die eigene IT-Infrastruktur investiert.
Zu den "besonders heißen Themen" des neuen Jahres zählt Weißhaar den Speichermarkt sowie die Rückkehr der zentralen Server- und Cluster-Lösungen mit Terminal-Emulationen am Frontend. Etwas vorsichtiger beurteilt er die Chancen von Linux als Alternative zu Windows: "Der Linux-Desktop hat noch ein Stück Weg zu gehen, sowohl in der Akzeptanz der Kunden als auch bei der Implementierung."
Auch Gerhard Pfaeffle, HP-Vertriebsdirektor Imaging und Printing Group (IPG), bezeichnet die jüngsten Wachstumsimpulse aus dem kommerziellen Umfeld als sehr erfreulich. "Investiert wird hier vor allem in Lösungen, die Abläufe effizienter und kostengünstiger gestalten", so Pfaeffle. Deshalb biete HP schon seit Ende 2003 optimierte Konzepte für die verschiedenen Drucklandschaften in Unternehmen an. Ziel sei es, die Kosten um bis zu 30 Prozent zu senken. Und dieses Produktivitätsthema würde auch über 2004 hinaus topaktuell bleiben.
Steigerung der IT-Effizienz bei gleichzeitiger Kostensenkung ist auch in den Augen von Uli Kemp, FSC-Deutschland-Chef, das Kernthema 2004. Aber auch attraktive Finanzierungsmodelle sowie Linux gewinnen dieses Jahr an Bedeutung für den Kunden und somit für den Fachhandel, der sich durch Qualifizierung in diesen Themen als Value Added Reseller laut Kemp sehr gut einbringen könnte.
Die erhöhte Bereitschaft, in die IT-Infrastruktur zu investieren, hat Marc Fischer, Leiter des PC-Geschäfts der IBM Deutschland, Österreich und Schweiz, ebenfalls erkannt. Die Investitionen in den kommenden Monaten würden weniger am reinen Netto-Anschaffungspreis des einzelnen PCs gemessen als vielmehr an den Gesamtkosten über den Lebenszyklus der Produkte. Und das Notebook-Geschäft wird laut Fischer seinen bereits in 2003 begonnenen Siegeszug fortsetzen.
Top-Themen: Mobility und Home Entertainment
Seit zwei Jahren sorgt bei Acer die hohe Nachfrage nach Notebooks für überdurchschnittliches Wachstum und Umsatzsteigerung. Das wird sich laut Deutschland-Geschäftsführer Oliver Ahrens auch 2004 fortsetzen. Darüber hinaus setzt seiner Meinung nach in diesem Jahr auch der LCD-Bereich seine Erfolgsstory fort. Hier erwartet Ahrens ein Wachstum von bis zu 35 Prozent. Im verstärkten Trend zur Mobility sehen auch die beiden Deutschland-Geschäftsführer von Creative und Logitech positive Wachstumsimpulse für ihre Unternehmen und haben ihren Produktpalette darauf abgestimmt. Denn ihrer Meinung nach kehrt das Konsumentenvertrauen spätestens nach Greifen der Steuerreform wieder zurück, und auch die Gesamtwirtschaft stabilisiere sich wieder. Murat Ünol, Geschäftsführer bei Creative, legt für dieses Jahr den Fokus auf externe Produkte für Notebooks. Dabei seien für die Endkunden vor allem Design, Audioqualität und die Mobilität im Haus ausschlaggebend. Home Entertainment ist für Ünol somit in 2004 das erfolgversprechendste Thema.
Bei Logitech dreht sich laut General Manager Gregor Bieler dieses Jahr alles um kabellose und um Audio-Technologien. Dabei setzt Logitech nicht allein auf Privatkunden, sondern will das Produktangebot speziell für den Business Channel abstimmen.
Und genau dieser Fachhandelskanal sieht ebenfalls recht optimistisch auf die kommenden Monate. So werden nach Ansicht von Frank Roebers, Vorstand der Franchise-Kette PC Spezialist, die PC-Stückzahlen in 2004 deutlich zulegen. Dabei prognostiziert er bei stabilen Margen jedoch nur stagnierende Umsätze. Ein dramatisches Plus sieht er hingegen im UE-Umfeld, wobei Beamer, LCD und 5.1- sowie 7.1-Audiosysteme besonders stark nachgefragt werden. Auch den Smartphones ohne Kartenvertrag sowie Digitalkameras und Videokameras bescheinigt er gute Absatzchancen.
Marcus Adä, Geschäftsführer von Tech Data, nennt als die drei wichtigsten Faktoren für 2004 Stabilität, Wachstum und Kundenzufriedenheit. Die IT-Budgets der Firmenkunden würden zunehmend nach oben angepasst, und die Investitionsbereitschaft steige schon spürbar. Besonderes Wachstumspotenzial sieht er auch für 2004 im Dauerbrennerthema Sicherheit und WLAN. Deshalb werde Tech Data verstärkt Produkte und Lösungspakete zu diesem Thema anbieten.
Meinung der Redakteurin
Nur in einer Sache sind sich alle Befragten einig: 2004 kommt der Aufschwung. Die Vielzahl der erfolgversprechenden Trends hingegen zwingt den IT-Händler, sich über seine Qualifikation, die Wünsche seiner Kunden und seine eigene Geschäftsausrichtung im Klaren zu werden. Weiterhin das wichtigste Thema 2004 wird für den Handel aber das nackte Überleben sein, denn weitere Insolvenzen und massiver Stellen-abbau bedrohen ihn.