Computerspiele als Werbeträger entdeckt

23.10.2003

20 Milliarden Dollar weltweit wurden vergangenes Jahr laut Infomedia mit Spielesoftware umgesetzt. Das sind ziemlich genau zweieinhalb mal so viel wie in der Filmbranche. Kein Wunder, dass Computer- und Videospiele für die Werbeindustrie immer interessanter werden.

"Mégane Navigator" heißt ein vom 3D- und Animationsspezialisten Schadelohr und Publicis entwickeltes Programm, das zur virtuellen Probefahrt in dem neuen Mégane von Renault einlädt. Welche Resonanz Spielewerbung haben kann, zeigt das Beispiel Mitsubishi Lancer in "Gran Tourismo": Händler in den USA hatten aus dem Spiel heraus zuhauf Anfragen über das neue Modell, das dort damals noch gar nicht im Handel war. Schadelohr zufolge könnte sich Advergaming, so der neue Fachbegriff, schnell verbreiten, da man zunehmend auf fertige Elemente zurückgreifen könne und die Produktionskos-ten in den vergangenen Jahren schon deutlich nach unten gegangen seien.

Die Vorteile von Advergaming liegen auf der Hand: Erstens begibt man sich freiwillig in ein Spiel. Zweitens ist die Verweildauer in einer Szene wesentlich länger als in einem Kinofilm oder in der Fernsehwerbung. Entsprechend hoch ist der Erinnerungswert, der laut einer Studie des Bochumer Instituts für Kommunikationsforschung (bifak) bei 80 Prozent liegt.

Grund, auf Werbung anzuspringen, gibt es allerdings wenig: "Zu viel und zu langweilig" finden die meisten Europäer, vor allem Deutsche, die ihnen täglich präsentierte Werbung, ergab eine Studie der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK).

Klaus Hauptfleisch

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