Computerspiele werfen kaum Geld ab

05.04.2001
Die ganze PC-Entwicklung orientiert sich an den Spielern. Doch immer weniger Verbraucher sind bereit, für Spiele-Software noch richtig viel Geld auszugeben. Entsprechend schlecht geht es der Branche.

Das vergangene Jahr bescherte der Computerspiele-Branche ein Umsatzplus von mageren 2,9 Prozent auf 3,17 Milliarden Mark. Darin enthalten sind auch die Umsätze für Infotainment-Software zum "spielerischen Lernen". Dem Paderborner Verband der Unterhaltungssoftware (VUD) zufolge täuschen diese von der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) vorgelegten Zahlen aber darüber hinweg, dass sich mit Spiele-Software kaum noch Geld verdienen lässt. Im PC-Bereich wurden im Jahr 2000 zwar 33,13 Millionen Spiele verkauft, gleichzeitig sind die Durchschnittspreise jedoch um fast acht Prozent gefallen. Damit ergibt sich unter dem Strich ein Umsatzeinbruch von 4,3 Prozent auf 1,37 Milliarden Mark. Spiele für ältere Konsolen wie N 64 und Playstation 1 fielen sogar noch mehr im Preis. Selbst die teureren Produkte für neuere Spielekonsolen wie Dreamcast und Playstation 2 konnten den Verlust nicht ausgleichen. Insgesamt stieg der Absatz mit Konsolenspielen um 20,9 Prozent auf 17,25 Millionen Stück und der Umsatz um 13 Prozent auf 1,19 Milliarden Mark. Einzige Gewinner sind die Entwickler von Nintendos Pokémon-Spielen für den "Gameboy". Hier konnte der Absatz sogar nahezu verdoppelt werden. Den-noch fiel der durchschnittliche Stückpreis für Konsolen um 6,6 Prozent auf etwas mehr als 29 Mark.

Bei PC-Spielen geht der Trend deutlich zu Billigprodukten, und das obwohl 75 Prozent der Spieler laut VUD älter als 19 Jahre sind. Knapp 45 Prozent aller PC-Spiele liegen im 25-Mark-Bereich, bei Edu- und Infotainment liegen sogar 66,4 Prozent in diesem Preissegment. Dem VUD zufolge ist das wenig verwunderlich, haben Computerspiele doch allgemein nur eine wenige Monate dauernde Phase, in der sie zum vollen Preis verkauft werden können.

www.vud.de

ComputerPartner-Meinung:

Es ist grotesk: Die Hardware-Hersteller liefern sich ein Spezifikationsrennen nach dem anderen, nur um es den Spielern recht zu machen. Dabei sind die, von einigen Hardcore-Gamern abgesehen, nicht mehr bereit, für Spiele-Software noch richtig Geld auszugeben. Mein Tipp: Längere Produktzyklen und ausgefeiltere Spiele, dann klappt vielleicht auch wieder das Geschäft mit den Privatkunden. (kh)

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