1.712 Aussteller

Computex 2009 eröffnet und nur minimal kleiner als im Vorjahr

02.06.2009
Die heute eröffnete 29. Computex zählt offiziell 1.712 Aussteller, nur 13 weniger als im Vorjahr. Die CES in Las Vegas ist dagegen um sieben Prozent geschrumpft, die CeBIT in Hannover sogar um 20 Prozent.

Die heute in Taiwans Hauptstadt Taipei eröffnete 29. Computex (2.-6.06.09) zählt offiziell 1.712 Aussteller, nur 13 weniger als im Vorjahr. Die CES in Las Vegas ist dagegen um sieben Prozent geschrumpft, die CeBIT in Hannover sogar um 20 Prozent.

Überschattet wird die größte IT-Messe Asiens und die zweitgrößte der Welt durch erste Fälle von Schweinegrippe auf Taiwan. Etliche ausländische Aussteller und Besucher haben daher ihre Teilnahme auf der Computex schon abgesagt. Ob die von der Taipei Computer Association (TCA) am Messevortag vorgelegten Zahl von 1.712 Ausstellern tatsächlich zutrifft, wird sich erst noch zeigen müssen.

Als eines der Highlights der diesjährigen Computex werden wieder neue leistungsfähigere Notebooks und Netbooks gefeiert. Die großen taiwanesischen Anbieter Acer und Asus wollten laut "Taipei Times" vorab keine Produktdetails veröffentlichen.

Der Hersteller Micro-star International (MSI) hat immerhin bekannt gegeben, dass er ein Netbook mit einem "Consumer Ultra-low Voltage"Prozessor vorstellen werde. Die kurz CULV genannten, günstigen Stromspar-CPUs sind eigentlich eher für Notebooks gedacht.

VIA bringt sich wieder ins Gespräch

VIA Technology ist in Taiwan eine ganz große Nummer und bringt sich auf jeder Computex immer wieder ins Gespräch und sei es nur als Intel-Herausforderer und AMD-Partner (früher vor allem bei Chipsätzen).

Als Intel vor zehn Jahren seine Roadmap nicht einhalten konnte, haben sich vor allem einige Motherboard-Hersteller auf der Computex mehr oder weniger offen beschwert und sich für einen größeren AMD-Anteil ausgesprochen. Bekommen ist es den meisten aber nicht, denn Intel hat den meisten Kritikern schon auf der Messe deutlich gezeigt, wo der Hammer hängt und sie schnell verstummen lassen.

2008 hat VIA rund 30 Netbooks, MIDs und andere kleine Rechenmeister mit dem eigenen C7-Prozessor vorgestellt und behauptet, dass dieser weniger verbraucht als Intels Atom. Noch sparsamer sollte der für Q3/08 angekündigten Nachfolger "Nano" werden, aber damit ließ VIA lange auf sich warten.

Diese jetzt erscheinende neue Generation von VIA-Prozessoren für Netbooks und PCs sollen HD-Video unterstützen und 50 Prozent weniger Strom verbrauchen als die der Konkurrenz. Darüber hinaus stellt der Hersteller auch Netbooks für den chinesischen Whitebox-Markt vor.

Berichten zufolge will VIA diesmal in Taipei auch schon 3G-Chips gemäß dem später im Jahr eingeführten neuen chinesischen Mobilfunkstandard präsentieren.

Notebook-Produzenten tun sich mit Android schwer

Apropos Handys und Smartphones: Trotz erster Ankündigungen, allen voran Asus, wird der Einzug des Google-Betriebssystems Android in PCs und Notebooks nicht so schnell vonstatten gehen, wie vielfach erwartet, sagte Nicole Huang, Analystin beim Market Intelligence & Consulting Institute (MIC) am Vortag der Computex.

Viele Notebook-Hersteller zeigten wegen der offenen Struktur zwar schon Interesse an dem Android-Betriebssystem, für die Implementierung in Notebooks und Netbooks fehle der auf Hardware fokussierten PC-Industrie Taiwans aber meist das nötige Software-Know-how.

Fragen bezüglich der Batterieleistung, Bildschirmgröße, Verarbeitungsleistung und des Speichervolumens seien dabei noch die geringsten und könnten relativ schnell gelöst werden. Dalvik, Googles virtuelle Maschine hinter dem Android-OS, bereite den ODM- oder Original-Design-Auftragsfertigern der Insel weit größeres Kopfzerbrechen, da dies einen hohen Entwicklungsaufwand erfordert, Hard- und Software zusammenzuführen, so die Analystin.

Einige Hersteller sollen schon versuchen, diesen Aufwand durch eigene Linux-basierende Treiber zu umgehen. Aber ohne einem offenen Standard würde jeder PC-Anbieter und ODM-Hersteller bald versuchen, seinen eigenen Standard durchzudrücken, womit die System nicht wirklich kompatibel wären, meinte Huang sinngemäß.

Wieder mehr Internationalität

Anfang der 1990er Jahre noch eine internationale Messe, drohte die Computex zehn Jahre später aus Platzgründen zu einer reinen Lokalveranstaltung zu werden.

Die 2008 eingeweihte neue Halle in Nangang etwas außerhalb des bisherigen Messegeschehens am Fuße des 508 Meter hohen Wolkenkratzers "Taipei 101" brachte Linderung und zog auch wieder mehr ausländische Hersteller an.

Ob wie heute mit eigenen Ständen oder mit großer Delegation, die ganzen Jahre nicht fehlen durften natürlich Intel und Microsoft, denn sie geben nun mal den Takt der hardware-getriebenen Industrie Taiwans vor.

"Microsofts neues Betriebssystem Windows 7, das im Herbst auf den Markt kommt, wird neues Leben in All-in-one-PCs bringen, da das System Touch-Input unterstützt und das zu freundlicheren Preisen als bisher", hat das taiwanesische Marktforschungsinstitut DRAMeXchange gejubelt, das mit WitsView als Tochter nicht nur den Speicherchipmarkt beobachtet, sondern auch den für Displays.

AIO- oder All-in-one-PCs könnten laut DRAMeXchange so wie Notebooks das PC-Replacement vorantreiben. Bis Jahresende sollen AIOs schon rund zehn Prozent der Desktop-Verkäufe in Taiwan ausmachen. (kh)

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