Comtech am Abgrund - Läden leer geräumt

06.03.2003
Der PC-Filialist Comtech steht offenkundig vor dem Aus. In Nacht-und-Nebel-Aktionen werden die Läden ausgeräumt. Beispiel Tübingen: Knall auf Fall wurde vorgestern Nacht diese Comtech-Filiale geplündert - vom eigenen Arbeitgeber. „Ich habe gedacht, der Laden ist ausgeraubt worden", sagt Filialleiter Alexander Mavromatidis in einer ersten Stellungnahme gegenüber dem „Schwäbischen Tagblatt". Die Regale leer, der Safe ausgeräumt, selbst das Telefongerät fehlte. Es sei alles eingepackt worden, was noch einen Wert habe - selbst Kundengeräte und das Handy-Ladegerät von einem der drei Mitarbeiter. Insgesamt Waren für rund 15.000 Euro, plus 2.500 Euro Bargeld, schätzt Mavromatidis. „Wir hatten null Informationen darüber." Das bestreitet Comtech-Personalchef Karl-Heinz Heuer. Der Tübinger Laden sei mit Ankündigung geräumt und die Waren auf andere Filialen verteilt worden. In Tübingen werde nur ein anderes Ladenlokal bezogen. Scheint ein großer Umzug zu sein, denn nicht nur die Tübinger stehen plötzlich vor leeren Regalen: In Karlsruhe wurde gestern eingepackt. „Die haben alles leer geräumt", so einer der Mitarbeiter gegenüber ComputerPartner. Immerhin habe man sich entschuldigt, nicht vorab informiert zu haben: „Wir haben aber keine Ahnung, wieso das passiert ist und wie es weitergehen soll". Der Laden bleibt vorübergehend geschlossen. Selbiges verkündet ein Schild an der Tür des Münchner Comtech-Ablegers. Auch in Dresden und Köln ist derzeit niemand mehr erreichbar. „Die Aktion scheint bundesweit zu laufen", meint ein Comtech-Filialleiter, der noch die Stellung hält. Er habe zwar noch keinen Besuch gehabt, dafür zahlreiche Anrufe von geschockten Kollegen. „Es sieht so aus, als ob man mindestens die Hälfte der Läden schließen will", so seine Einschätzung. Branchenkenner gehen sogar davon aus, dass Comtech - und je nachdem, wie die Gesellschaftsstruktur aufgebaut ist, auch das neue Mutterhaus - vor der Insolvenz steht. Bei einigen Lieferanten sei man jedenfalls schon durch die Bonitätsprüfung gefallen und sei deshalb auch nicht mehr beliefert worden: „Mit einem Lastwagen sind die sicher nicht vorgefahren, um die Ware einzupacken", so ein Insider, „bei manchen Filialen lagen die Wochenumsätze zuletzt bei 50 Euro - die hatten einfach nichts mehr, was sie hätten verkaufen können." In einem anonymen Schreiben, das ComputerPartner vorliegt, heißt es ebenfalls, dass die Filialen schon seit Monaten keine Ware bekommen. Die meisten Comtech-Mitarbeiter würden zudem bereits seit Dezember auf ihr Gehalt warten. Sozialversicherungsbeiträge seien nicht abgeführt worden, teilweise schon seit Oktober 2002. „Die Mieten für die meisten Filialen wurden nicht bezahlt, Filialen geschlossen und an anderen Standorten neu eröffnet", so die Aussage. Im August des vergangenen Jahres erschien Michael Märtens den Comtech-Mitarbeitern noch wie ein Retter in der Not. Mobilcom hatte die Schließung der 62 Fillialen bereits angekündigt, da signalisierte der Eigentümer und Geschäftsführer der Trend-e-pak-Gruppe Interesse an einer Übernahme der finanzschwachen Mobilcom-Töchter. Ein Kraftakt: Trend-e-pak zählte zu diesem Zeitpunkt 25 Mitarbeiter, bei Comtech ging es um 325. Offenbar hat sich David beim Stemmen von Goliath einen Bruch geholt. Michael Märtens ist für eine Stellungnahme nicht erreichbar. Für seine Mitarbeiter offenbar nichts Neues: „Wir haben schon seit Monaten keinen Kontakt zur Zentrale und haben wegen unserer Gehälter jetzt einen Anwalt eingeschaltet", so ein Comtech-Filialist. Viele würden jetzt wohl auch ihr sogenanntes Rückbehaltungsrecht der Arbeitsleistung in Anspruch nehmen und die Läden selber schließen. Beim früheren Eigentümer, dem Mobilcom-Konzern, will man die aktuelle Situation zwar offiziell nicht kommentieren, gibt sich aber durchaus geschockt: „Als bekannt wurde, dass wir Comtech schließen müssen, haben sich einige Kaufinteressenten gemeldet. Dass Herr Märtens den Zuschlag bekam, lag auch daran, dass er zusicherte, alle Mitarbeiter halten zu wollen". Einen ausführlichen Bericht zu diesem Thema finden Sie in der kommenden ComputerPartner-Ausgabe. (mf)

Der PC-Filialist Comtech steht offenkundig vor dem Aus. In Nacht-und-Nebel-Aktionen werden die Läden ausgeräumt. Beispiel Tübingen: Knall auf Fall wurde vorgestern Nacht diese Comtech-Filiale geplündert - vom eigenen Arbeitgeber. „Ich habe gedacht, der Laden ist ausgeraubt worden", sagt Filialleiter Alexander Mavromatidis in einer ersten Stellungnahme gegenüber dem „Schwäbischen Tagblatt". Die Regale leer, der Safe ausgeräumt, selbst das Telefongerät fehlte. Es sei alles eingepackt worden, was noch einen Wert habe - selbst Kundengeräte und das Handy-Ladegerät von einem der drei Mitarbeiter. Insgesamt Waren für rund 15.000 Euro, plus 2.500 Euro Bargeld, schätzt Mavromatidis. „Wir hatten null Informationen darüber." Das bestreitet Comtech-Personalchef Karl-Heinz Heuer. Der Tübinger Laden sei mit Ankündigung geräumt und die Waren auf andere Filialen verteilt worden. In Tübingen werde nur ein anderes Ladenlokal bezogen. Scheint ein großer Umzug zu sein, denn nicht nur die Tübinger stehen plötzlich vor leeren Regalen: In Karlsruhe wurde gestern eingepackt. „Die haben alles leer geräumt", so einer der Mitarbeiter gegenüber ComputerPartner. Immerhin habe man sich entschuldigt, nicht vorab informiert zu haben: „Wir haben aber keine Ahnung, wieso das passiert ist und wie es weitergehen soll". Der Laden bleibt vorübergehend geschlossen. Selbiges verkündet ein Schild an der Tür des Münchner Comtech-Ablegers. Auch in Dresden und Köln ist derzeit niemand mehr erreichbar. „Die Aktion scheint bundesweit zu laufen", meint ein Comtech-Filialleiter, der noch die Stellung hält. Er habe zwar noch keinen Besuch gehabt, dafür zahlreiche Anrufe von geschockten Kollegen. „Es sieht so aus, als ob man mindestens die Hälfte der Läden schließen will", so seine Einschätzung. Branchenkenner gehen sogar davon aus, dass Comtech - und je nachdem, wie die Gesellschaftsstruktur aufgebaut ist, auch das neue Mutterhaus - vor der Insolvenz steht. Bei einigen Lieferanten sei man jedenfalls schon durch die Bonitätsprüfung gefallen und sei deshalb auch nicht mehr beliefert worden: „Mit einem Lastwagen sind die sicher nicht vorgefahren, um die Ware einzupacken", so ein Insider, „bei manchen Filialen lagen die Wochenumsätze zuletzt bei 50 Euro - die hatten einfach nichts mehr, was sie hätten verkaufen können." In einem anonymen Schreiben, das ComputerPartner vorliegt, heißt es ebenfalls, dass die Filialen schon seit Monaten keine Ware bekommen. Die meisten Comtech-Mitarbeiter würden zudem bereits seit Dezember auf ihr Gehalt warten. Sozialversicherungsbeiträge seien nicht abgeführt worden, teilweise schon seit Oktober 2002. „Die Mieten für die meisten Filialen wurden nicht bezahlt, Filialen geschlossen und an anderen Standorten neu eröffnet", so die Aussage. Im August des vergangenen Jahres erschien Michael Märtens den Comtech-Mitarbeitern noch wie ein Retter in der Not. Mobilcom hatte die Schließung der 62 Fillialen bereits angekündigt, da signalisierte der Eigentümer und Geschäftsführer der Trend-e-pak-Gruppe Interesse an einer Übernahme der finanzschwachen Mobilcom-Töchter. Ein Kraftakt: Trend-e-pak zählte zu diesem Zeitpunkt 25 Mitarbeiter, bei Comtech ging es um 325. Offenbar hat sich David beim Stemmen von Goliath einen Bruch geholt. Michael Märtens ist für eine Stellungnahme nicht erreichbar. Für seine Mitarbeiter offenbar nichts Neues: „Wir haben schon seit Monaten keinen Kontakt zur Zentrale und haben wegen unserer Gehälter jetzt einen Anwalt eingeschaltet", so ein Comtech-Filialist. Viele würden jetzt wohl auch ihr sogenanntes Rückbehaltungsrecht der Arbeitsleistung in Anspruch nehmen und die Läden selber schließen. Beim früheren Eigentümer, dem Mobilcom-Konzern, will man die aktuelle Situation zwar offiziell nicht kommentieren, gibt sich aber durchaus geschockt: „Als bekannt wurde, dass wir Comtech schließen müssen, haben sich einige Kaufinteressenten gemeldet. Dass Herr Märtens den Zuschlag bekam, lag auch daran, dass er zusicherte, alle Mitarbeiter halten zu wollen". Einen ausführlichen Bericht zu diesem Thema finden Sie in der kommenden ComputerPartner-Ausgabe. (mf)

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