Comtech-Mitarbeiter: "Ich weiß nicht, wie es weitergehen soll"

07.03.2003
Das Schicksal von Comtech ist weiterhin ungewiß. Mutmaßungen über eine massive finanzielle Schieflage gibt es im Markt bereits seit Wochen, in einem anonymen Schreiben wird Michael Märtens, Inhaber und Gechäftsführer des Mutterhauses Trend-e-pak, schwer beschuldigt. Gestern wurde zudem bekannt, dass in einigen Niederlassungen der PC-Kette die Warenbestände ohne Wissen der Filialleiter ausgeräumt wurden. Dennoch verweigert Märtens bislang jeden Kommentar zur aktuellen Lage. „Es kam lediglich eine Mail von seiner Assistentin", berichtet ein Comtech-Mitarbeiter. „Sie hat sich für die mangelnde Kommunikation entschuldigt und zugesichert, man werde künftig zumindest die Gebietsleiter vorab über geplante Aktionen informieren." Glauben schenken die Mitarbeiter solchen Aussagen nicht mehr. Man zeigt sich vielmehr entsetzt über die Vorgehensweise des Managements: „Die Zentrale hat bestätigt, dass Tübingen dicht gemacht wird. Damit hat keiner gerechnet", so ein Kollege. Der Mietvertrag für die Filiale laufe zwar im April aus, doch es sei immer nur die Rede von einem Umzug gewesen. Und auch Personalchef Karl-Heinz Heuer ließ gestern noch verlauten, dass in Tübingen lediglich ein anderes Ladenlokal bezogen werden soll. „Das war genauso unwahr wie die Behauptung, man habe die Leute vorher über die Warenräumung informiert", meint nun ein frustrierter Mitarbeiter. Er könne nicht nur bestätigen, dass die anonymen Behauptungen „sehr viel Substanz haben", sondern habe - „wie einige andere auch" - inzwischen sogar einen Anwalt eingeschaltet, um seine ausstehenden Gehälter einzuklagen. „Ich weiß nicht, wie es weitergehen soll. Mein Geld reicht noch genau für zwei Wochen. Wenn man mir kündigen würde, könnte ich wenigstens zum Arbeitsamt gehen". Doch die Zentrale habe auf Anfragen bisher nicht reagiert: „Wahrscheinlich hoffen die, dass ich selber kündige und sie sich die Abfindung sparen können". Mit dem Mobilcom-Konzern, bis August 2002 Inhaber der Comtech-Kette, soll noch ein Sozialplan ausgearbeitet worden sein, berichten Insider. Märtens habe kurz nach der Übernahme den Angestellten sogar per Mail zugesichert, man werde sich an die Verpflichtungen halten: „Tatsächlich macht der mit uns, was er will", lautet nun der Vorwurf. Von den einst 325 Mitarbeitern soll heute nur noch etwa Hälfte übrig sein. Die tauscht sich derzeit dafür äußerst rege aus: „Wir haben im Internet ein Forum. Da kommt vom Management keiner rein." Das ist auch gut so, denn der Chef soll ziemlich sauer über die Veröffentlichung der Internas sein. Die Branche arbeitet jedenfalls schon fleißig an seinem Nachruf: „Das Ding war vom Start weg zu groß für ihn - probiert hat er es trotzdem", heißt es von Lieferantenseite. „Sein Kartenhaus fällt zusammen", meint ein anderer Beobachter. „Es war doch von Anfang an klar, dass die Strategie nicht aufgeht. Falls man ,TK raus, PC rein’ überhaupt als Strategie bezeichnen kann." Märtens habe die ausstehenden Verpflichtungen aus der Mobilcom-Phase übernehmen müssen, behauptet ein Insider: „Der Laden war von Anbeginn an handlungsunfähig, so etwas wie Liquidität hat es da doch nie wirklich gegeben". Ein anderer sieht es noch dramatischer: „Mit dem Einstieg von Trend-e-pak begann der Abstieg von Comtech in die Bedeutungslosigkeit". (mf)

Das Schicksal von Comtech ist weiterhin ungewiß. Mutmaßungen über eine massive finanzielle Schieflage gibt es im Markt bereits seit Wochen, in einem anonymen Schreiben wird Michael Märtens, Inhaber und Gechäftsführer des Mutterhauses Trend-e-pak, schwer beschuldigt. Gestern wurde zudem bekannt, dass in einigen Niederlassungen der PC-Kette die Warenbestände ohne Wissen der Filialleiter ausgeräumt wurden. Dennoch verweigert Märtens bislang jeden Kommentar zur aktuellen Lage. „Es kam lediglich eine Mail von seiner Assistentin", berichtet ein Comtech-Mitarbeiter. „Sie hat sich für die mangelnde Kommunikation entschuldigt und zugesichert, man werde künftig zumindest die Gebietsleiter vorab über geplante Aktionen informieren." Glauben schenken die Mitarbeiter solchen Aussagen nicht mehr. Man zeigt sich vielmehr entsetzt über die Vorgehensweise des Managements: „Die Zentrale hat bestätigt, dass Tübingen dicht gemacht wird. Damit hat keiner gerechnet", so ein Kollege. Der Mietvertrag für die Filiale laufe zwar im April aus, doch es sei immer nur die Rede von einem Umzug gewesen. Und auch Personalchef Karl-Heinz Heuer ließ gestern noch verlauten, dass in Tübingen lediglich ein anderes Ladenlokal bezogen werden soll. „Das war genauso unwahr wie die Behauptung, man habe die Leute vorher über die Warenräumung informiert", meint nun ein frustrierter Mitarbeiter. Er könne nicht nur bestätigen, dass die anonymen Behauptungen „sehr viel Substanz haben", sondern habe - „wie einige andere auch" - inzwischen sogar einen Anwalt eingeschaltet, um seine ausstehenden Gehälter einzuklagen. „Ich weiß nicht, wie es weitergehen soll. Mein Geld reicht noch genau für zwei Wochen. Wenn man mir kündigen würde, könnte ich wenigstens zum Arbeitsamt gehen". Doch die Zentrale habe auf Anfragen bisher nicht reagiert: „Wahrscheinlich hoffen die, dass ich selber kündige und sie sich die Abfindung sparen können". Mit dem Mobilcom-Konzern, bis August 2002 Inhaber der Comtech-Kette, soll noch ein Sozialplan ausgearbeitet worden sein, berichten Insider. Märtens habe kurz nach der Übernahme den Angestellten sogar per Mail zugesichert, man werde sich an die Verpflichtungen halten: „Tatsächlich macht der mit uns, was er will", lautet nun der Vorwurf. Von den einst 325 Mitarbeitern soll heute nur noch etwa Hälfte übrig sein. Die tauscht sich derzeit dafür äußerst rege aus: „Wir haben im Internet ein Forum. Da kommt vom Management keiner rein." Das ist auch gut so, denn der Chef soll ziemlich sauer über die Veröffentlichung der Internas sein. Die Branche arbeitet jedenfalls schon fleißig an seinem Nachruf: „Das Ding war vom Start weg zu groß für ihn - probiert hat er es trotzdem", heißt es von Lieferantenseite. „Sein Kartenhaus fällt zusammen", meint ein anderer Beobachter. „Es war doch von Anfang an klar, dass die Strategie nicht aufgeht. Falls man ,TK raus, PC rein’ überhaupt als Strategie bezeichnen kann." Märtens habe die ausstehenden Verpflichtungen aus der Mobilcom-Phase übernehmen müssen, behauptet ein Insider: „Der Laden war von Anbeginn an handlungsunfähig, so etwas wie Liquidität hat es da doch nie wirklich gegeben". Ein anderer sieht es noch dramatischer: „Mit dem Einstieg von Trend-e-pak begann der Abstieg von Comtech in die Bedeutungslosigkeit". (mf)

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