Connect Service Riedlbauer/NT plus: "Eins und eins ist mehr als zwei"

04.03.1998

OSNABRÜCK/KREFELD: Rechtzeitig zur CeBIT unterschrieben die beiden Unternehmen den Fusionsvertrag zur NT plus Riedlbauer AG. Die Spezialdistributoren wollen die Annäherung der EDV- und Telekommunikationsbranche auch in den Fachhandel tragen und setzen auf Synergieeffekte durch ihren Zusammenschluß.Die Umwandlung in eine AG war schon lange geplant, wir hatten nur nach einem geeigneten Partner gesucht", erklärt Reinhold Stratz, einer der Geschäftsführer der NT plus GmbH. Julian Riedlbauer, Gründer und Geschäftsführer der Connect Service Riedlbauer GmbH, ist "fasziniert von der Aussicht, einer der jüngsten Vorstände Deutschlands zu werden und mit fast einem Drittel an einem marktführenden Unternehmen beteiligt zu sein". Er freut sich: "NT plus ist sehr finanzstark. Da kann man was bewegen. Wir werden im Bereich ISDN voraussichtlich mehr Umsatz generieren als Actebis und C 2000 zusammen."

Der Kundenstamm überschneidet sich kaum

Gemeinsam mit dem Dritten im Bunde, NT plus-Geschäftsführer Bene Nintemann, soll die neue NT plus Riedlbauer AG zu einem der "größten Kommunikationsspezialisten" ausgebaut werden. Schwerpunkt liegt auf der Distribution an den TK-, Funk- und EDV-Fachhandel. Des weiteren soll die Vermarktung von Serviceleistungen im Telekommunikations-bereich sowie Call Center-Dienstleistungen für TK- und IT-Industrie für schwarze Zahlen sorgen. Das Trio versichert gegenseitig und der Öffentlichkeit "keine Umsätze" gekauft zu haben, "sondern Synergien". "Wir passen von den Kulturen her zusammen und wollen gemeinsam in neue Märkte gehen", meint Stratz. NT plus als Distributor für Telekommunikationsprodukte und Riedlbauer, spezialisiert auf den EDV-Bereich, haben dabei auch das Internet im Fokus. "In bezug auf Internet/Online-Lösungen wollen wir gemeinsam mit unseren Fachhandelspartnern Vermarktungskonzepte realisieren", erläutert Nintemann. Überhaupt versprechen sich die drei durch den gegenseitigen Kompetenzaustausch eine bessere Unterstützung des Handels. Expertengruppen in Krefeld und Osnabrück sollen für EDV- und TK-Händler im jeweils anderen Bereich bei Problemen zur Seite stehen.

Massendistribution ist für Stratz "zweitrangig". Der Marktanteil des TK-Fachhandels bei Consumer-Produkten betrage nur zehn Prozent, führt er aus. Vielmehr finde der Handel seine Klientel in Unternehmen mit zwei bis 100 Mitarbeitern, denn "die sind nicht im Fokus der großen Systemhäuser". NT plus Riedlbauer selbst wolle lieber "mit 2.000 bis 3.000 Fachhändlern große Geschäfte" realisieren, als in die breite Distribution zu gehen. Vorteil für die neue AG sei, daß sich der bisherige Kundenstamm "kaum überschneidet".

Laut Nintemann bleibt es bei der Distribution ausschließlich über den Fachhandel: "Wir beliefern im Gegensatz zu großen Mitbewerbern keine Großfläche." Außerdem habe Riedlbauer schon zum Jahresbeginn seine Direktgeschäfte eingestellt. Erst im zweiten Halbjahr sollen für den Fachhandel die Auswirkungen der Fusion spürbar werden. Dann wird ein erster gemeinsamer Katalog erscheinen.

Zum 30. Juni 1998 legt die neue AG einen Geschäftsjahreswechsel ein. Im ersten Geschäftsjahr 1998/99 soll ein gemeinsamer Umsatz "von deutlich mehr als 300 Millionen Mark" erreicht werden. Wenn die Fusionsverträge Ende Mai mit Rückwirkung zum 1. Januar unterzeichnet sind, hält Riedlbauer 27,5 Prozent der Aktien und die Gesellschafter von NT plus 72,5 Prozent (Neue Mediengesellschaft 50 Prozent, Stratz 16 und Nintemann 6,5). Ein Börsengang ist geplant, aber "es pressiert nicht", meint Nintemann, zudem müsse für den Schritt an den Neuen Markt in Frankfurt "Ertragswachstum generiert" werden. (ak)

Das neue Geschäftsführer-Trio Bene Nintemann, Reinhold Stratz und Julian Riedlbauer (v.l.n.r.): "Jeder im Markt sucht sich seine Mitstreiter und stellt sich für die nächste Runde neu auf."

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