Umfrage

Corona-Krise macht Mehrheit der Bürger bescheidener

25.04.2022
Seit Beginn der Corona-Pandemie ist Shopping kompliziert geworden. Eine Umfrage zeigt nun, dass die Mehrheit ihre Konsumhaltung geändert hat.
In der Corona-Krise sind die Menschen bescheider geworden. Viele ziehen den Spaziergang im benachbarten Park der Fernreise vor.
In der Corona-Krise sind die Menschen bescheider geworden. Viele ziehen den Spaziergang im benachbarten Park der Fernreise vor.
Foto: Kamil Macniak - shutterstock.com

In der Corona-Krise sind die Bürger in Deutschland laut einer Umfrage mehrheitlich zurückhaltender in ihrem Konsumverhalten geworden. Insgesamt 60 Prozent der Befragten sagten in einer neuen Studie des Opaschowski Instituts für Zukunftsforschung, ihre Lebenseinstellung habe sich nachhaltig verändert. Sie stimmten der Aussage zu: "Beim Konsumieren und Geldausgeben bin ich maßvoller und bescheidener geworden - und vermisse nichts." Bei einer ähnlichen Befragung im Juli 2020 hatten sich 57 Prozent so geäußert.

Ein Teil der Bevölkerung werde durch steigende Preise zum Sparen gezwungen, erklärte der Hamburger Zukunftsforscher Horst Opaschowski. Aber es gebe eine zweite Bevölkerungsgruppe, die freiwillig und bewusst bescheidener beim Konsumieren sein wolle. "Quer durch alle Sozial- und Altersgruppen erweist sich das veränderte Konsumverhalten als ein sich stabilisierender Trend."

Es seien jedoch mehr Frauen (65 Prozent) als Männer (56 Prozent), die nach eigenem Bekunden Maß halten. Zu einer bescheideneren Konsumhaltung bekannten sich laut Umfrage auch eher die über 50-Jährigen (63 Prozent) als die Generation unter 30 Jahren (50 Prozent).

Für überraschend hoch hält Opaschowski den Anteil der Großstädter. Insgesamt 65 Prozent von ihnen bekundeten, sie seien maßvoller und bescheidener geworden. Landbewohner, also die nicht in Großstädten lebenden Befragten, stimmten nur zu 53 Prozent dieser Aussage zu.

Nach Einschätzung Opaschowskis geht es den Menschen mehr um veränderte Lebensansprüche als um Verzicht oder gar Askese. Die in Pandemiezeiten verbreitete Forderung "Ich will mein Leben zurück!" müsse neu bewertet werden. "Die Anhänger der Bescheidenheit wollen ein anderes Leben - und nicht das "alte Leben" zwischen Kauflust und Konsumverschwendung." Das veränderte Konsum-Credo bedeute: mehr teilen als besitzen. "Die Tür zu einer neuen Sharing-Ökonomie wird auf diese Weise einen Spalt breit geöffnet", nimmt Opaschowski an.

Die Umfrage

Das Opaschowski Institut für Zukunftsforschung (O.I.Z) befragte in Kooperation mit dem Meinungsforschungsinstitut Ipsos (Hamburg/Mölln) zwischen dem 24. und 31. Januar 1.000 Personen ab 14 Jahren. - Die Fragen lauteten: - "Wir leben in schwierigen Zeiten. Umwelt-, Wirtschafts- und - Gesellschaftskrisen hinterlassen ihre Spuren auf dem Weg in - die Zukunft. Stimmen Sie persönlich der folgenden Aussage zu - oder nicht zu? - "Die Corona-Krise hat meine Lebenseinstellung nachhaltig - verändert: Beim Konsumieren und Geldausgeben bin ich - maßvoller und bescheidener geworden und vermisse nichts." (dpa/rs)

Zur Startseite