COS: Das IT-Geschäft zieht jetzt wieder an

18.09.2003
Zum siebten Mal veranstaltete die COS AG vergangenes Wochenende ihre Hausmesse "Com-Days". Mehr Platz mehr Aussteller und auch mehr Besucher als in den Jahren davor gaben sich ein Stelldichein in Wetzlar. Das Management der Lindener zeigte sich nicht nur mit der Messe, sondern auch mit den Aussichten für das Jahresende zufrieden.

Die diesjährigen Com-Days in der Wetzlarer Stadthalle waren der bisher erfolgreichste Partnertag der COS AG: Auf rund 1.200 Quadratmetern Fläche hatte der Lindener Distributor 100 Aussteller konzentriert, die rund 1.650 Besuchern Rede und Antwort standen. Begleitet wurde die Messe von 27 Fachbeiträgen von Herstellern, Fachhandelskooperationen und Kreditinstituten. Am traditionellen Endkundentag, dem letzten Tag der Messe, zählte der Distributor weitere 1.500 Besucher.

"Wir sind mit dem Verlauf sehr zufrieden", zog Vorstand Anke Kugies bereits am zweiten Messetag eine Vorbilanz, denn sowohl die hohe Ausstellerzahl als auch der Ansturm der Besucher lasse auf eine Belebung der Geschäfte hoffen.

Der COS-Konzern musste im zweiten Quartal 2003 seit langer Zeit wieder ein rotes Ergebnis ausweisen. Distributions-Chef Peter Becker sieht die Gründe dafür in Österreich und in der Schweiz. So drückten laut seiner Aussage vor allem die geplanten Verluste in der Schweiz nachhaltig dasGesamtergebnis des Konzerns. Dieses Thema will der Distributions-Chef mit Beginn des nächsten Jahres in Angriff nehmen. Für das Jahr 2004 sei auch der Break-Even der Schweizer Distributionsgesellschaft geplant.

Mit dem, was im ersten Quartal in der österreichischen Landesgesellschaft lief, sei das COS-Management auch nicht zufrieden gewesen und wechselte die komplette österreichische Führungsriege aus.

Dennoch ist der Manager für den Rest des Jahres positiv gestimmt. "Das Geschäft zieht jetzt im September an. Das merkenwir in all unseren Distributionsgesellschaften." Vor allem Deutschland habe gute Ergebnisse vorzuweisen. Für das kommende Jahr sieht der Distributions-Chef die Rahmenbedingungen gegeben, um die Konzernver-luste wieder zu kompensieren. "In 2004 werden wir wieder so stehen, wie wir möchten, was das Ergebnis anbelangt."

Ob das Ergebnis für das laufende Geschäftsjahr schwarz oder rot ausfällt, macht Becker vom Jahresendgeschäft abhängig. Im Vergleich zum vergangenen Jahr seien jedoch die Signale im Markt positiver. So löse sich der Investitionsstau allmählich, und das Weihnachtsgeschäft ziehe in diesem Jahr bereits jetzt an.

Doch nicht nur das Weihnachtsgeschäft, sondern auch die Kundenzahl der deutschen COS zieht an. Gegenüber dem Vergleichsmonat des Vorjahres hat die COS-Dependance knapp 2.000 regelmäßig kaufende Kunden mehr. Die Logistik wurde dem größeren Lieferanten- und Kundenstamm angepasst, Bereiche, wie Mobile Computing oder Netzwerke wurden weiter ausgebaut. Auch ein neues Geschäftsfeld mit Remarketing-Geräten wurde erschlossen. Die Zeichen stehen also auf Wachstum.

Dennoch wehren sich Kugies und Becker vehement, ihr Ziel in der Broadline-Distribution zu sehen. "Wir werden uns weiter auf den SMB-Bereich mit dem entsprechenden Warenkorb beziehen. Deswegen werden wir in der strategischen Ausrichtung auch nicht in Richtung Broadline-Distribution gehen", so Becker. Roland Apelt, CEO der COS AG, stößt ins gleiche Horn "Unsere Logistik ist eher auf '1.000 x 1' als '1 x 1.000' ausgerichtet."

Nach dem diesjährigen Bau des neuen Kleinteilelagers plant die deutsche COS AG im ersten Quartal 2004 die Umstellung auf SAP. "Wir sequentieren diese Umstellungen in möglichst kleine Teile", ist Apelt vorsichtig. Auch in der österreichischen Landesgesellschaft ging das Warenwirtschaftssystem bereits am 23. Juni 2003 an den Start, "und das ist ein kleines Wunder gewesen", so Becker.

Artikel, von denen COS gerne mehr auf Lager hätte, sind die Geräte, die über Remarketing vertrieben werden sollen. Ge-brauchte IT-Geräte müssten in der derzeitigen Marktsituation eigentlich gut laufen. "Leider ist das ein frommer Wunsch, weil der Markt in einer nicht investiven Phase total austrocknet", kontert Apelt. Der geringe und wenig kontinuierliche Wareneingang mache dieses Geschäft derzeit schwierig.

Zur Jahresendgeschäft-Prognose des IT-Marktes recken die drei COS-Manager ihre Daumen nach oben. Apelt: "Es gibt wieder ein Jahresendgeschäft. Nach einem trockenen Sommer soll doch der eine oder andere Jahresendgeschäftspilz gesehen worden sein."

www.cosag.de

ComputerPartner-Meinung

Die bisher am größten ausgelegte Hausmesse von COS war ein voller Erfolg für den Distributor. Mit einem guten Vortragsprogramm, das auch das Problemfeld Finanzierung ansprach, war das Themenspektrum für den Fachhandel gut gewählt. (bw)

Netzwerker im Aufwind

Der Start in den ausgetrockneten Netzwerkmarkt war für COS relativ hart, weil der Distributor bislang nicht gerade als erste Adresse für Netzwerke galt. "Wir mussten uns erst einen Namen erkämpfen", beschreibt Ralf Heinen, Sales-Manager Netzwerke bei den Lindenern, die Situation. Nach einem schwierigen ersten Halbjahr 2003 zeigen sich Heinen und Network Consultant Robert Ebbrecht jedoch optimistisch: "In den vergangenen vier bis sechs Wochen hat die Nachfrage deutlich angezogen", so Heinen. "Wir rechnen deshalb mit einer Verdoppelung unseres Umsatzanteils von fünf Prozent in 2002 auf zehn Prozent in diesem Jahr", ergänzt Ebbrecht. Man arbeite jetzt schon nahezu kostendeckend. Im vierten Quartal 2003 wollen sie sogar den gleichen Umsatz einfahren wie in den ersten neun Monaten.

Die Unit konzentriert sich vor allem auf den Soho-Bereich. Seit der Cebit 2003 hat COS aber auch A-Brands wie Hewlett-Packard (Procurve) oder den Breitbandspezialisten MRV im Programm. Im August folgte ein Vertrag mit der Cisco-Tochter Linksys. Bei der Frage nach einer möglichen direkten Zusammenarbeit mit dem weltweit größten Netzwerkhersteller schütteln Ebbrecht und Heinen jedoch die Köpfe. Zum einen bedeute dies einen erheblichen Schulungsaufwand, zum anderen seien Cisco-Projekte zu sehr umkämpft, was die Margen kaputt mache. Lieber konzentriere man sich bei Enterprise-Projekten auf die MRV-Produktpalette. Diese seien in der Regel günstiger und böten den Partnern bessere Margen. (afi)

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