Neuer Skandal in Südkorea

Cousin von LG-Chairman Koo verhaftet

23.06.2008
Samsung und LG prägen laut einer neuen Umfrage zwar das neue Image Südkoreas im Ausland, sind im Inland aber teilweise skandalumwittert. Jüngster Fall: die Verhaftung von Koo Bon-ho?

Die großen Chaebols (Mischkonzerne) Samsung und LG prägen laut einer neuen Umfrage zwar das neue Image Südkoreas im Ausland, sind im Inland aber teilweise skandalumwittert. Jüngster Fall: die Verhaftung von Koo Bon-ho, größter Anteilseigner von Red Cap Tour und Cousin von Koo Bon-moo, Chairman der LG Group.

Koo steht unter Verdacht, 2006 und 2007 durch Verbreitung falscher Gerüchte und Insider-Informationen über mehrere am Kosdaq (südkoreanischer Börsenindex) gelisteten Unternehmen rund 200 Millionen US-Dollar an Aktiengewinnen eingestrichen zu haben.

Er selbst weist alle Vorwürfe von sich und sagt, dass er nur Glück hatte und mit ihm Leute, die sich aufgrund seiner früheren erfolgreichen Investitionen nach seinem Vorbild Aktien gekauft hätten.

Gegen Koo laufen auch Ermittlungen wegen Verbindungen zu einem Waffenhändler, der Regierungsbeamten bestochen haben soll, um die Daewoo Group vor dem Bankrott zu bewahren und den früheren Daewoo-Chairman Kim Woo-choong vor einer Haftstrafe.

Die Staatsanwaltschaft in Südkorea ermittelt auch gegen Familien-Mitglieder anderer Chaebol-Eigner wegen des Verdachts des Insider-Trading.

Gegen die Samsung-Familie Lee laufen seit Jahren Ermittlungen wegen Insider-Trading, Bestechung von Politikern, Schmiergeldkassen und illegaler Einflussnahme auf die Präsidentschaftswahlen sowie wegen Steuerhinterziehung im großen Stil.

Samsung-Chef und -Gründersohn Lee Kun-Hee soll auf Hunderten von verdeckten Konten Summen in Milliardenhöhe beiseite geschafft und darüber Aktiengeschäfte getätigt haben. Außerdem soll er die Quasi-Holding, einen Vergnügungspark, an der Steuer vorbei an seine Kinder vermacht haben.

Als Konsequenz musste er Ende April seinen Hut nehmen und drohen ihm fünf Jahre Gefängnis. Ob er die Strafe antreten muss, wird von Experten allerdings bezweifelt. In einem ähnlichen Fall hatte ein Berufungsgericht die dreijährige Haft für Hyundai-Chef Chung Mong Koo wegen Veruntreuung von Firmengeldern in eine Bewährungstrafe umgewandelt. (kh)

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