CPU im Gefrierfach

21.03.2002
Intel und AMD schrauben die Taktfrequenz ihrer Prozessoren immer weiter nach oben. Zurzeit ist jedoch bei 2,2 GHz Schluss. Pyramid gibt sich mit dieser Grenze aber nicht zufrieden und baut einen Kühlschrank in den Rechner.

Auf Knopfdruck starten ist nicht. Rund drei bis fünf Minuten muss der Anwender warten, bis der PC anläuft. Zuerst kühlt ein Original-Minikompressor der Marke Danfoss aus einem Kühlschrank die CPU auf etwa minus 13 Grad herunter. Danach erst kann der PC starten. Nur mit solchen Tricks lassen sich heutige Prozessoren bis auf über 3 GHz takten. Dann aber wird der Rechner zur Rennmaschine.

"Über 500 Bestellungen für die Workstation haben wir schon in der Tasche", sagte Götz Herzog stolz. "Die Leute wollen einfach heute schon die Technik von morgen."

"Das Motherboard in dem Superrechner stammt von Asus und die Kühltechnologie vom dänischen Unternehmen Asetek", erzählt Herzog weiter. "Zahlreiche Änderungen am Motherboard waren notwenig, um bei der hohen Taktfrequenz einen stabilen Betrieb erreichen zu können."

Als Prozessor arbeitet in der Workstation ein handelsüblicher Pentium 4 mit einer originären Taktfrequenz von 2,2 GHz. Durch die Hochleistungskühlung lässt sich die CPU um fast ein GHz höher takten.

Der komplette obere Teil des PCs wird von der Kühlanlage in Beschlag genommen. Ganz vorne sitzt der Kompressor, und hinten ist der Wärmetauscher angebracht. Ein recht großer, aber trotzdem leiser Ventilator pustet die warme Luft aus dem Rechner nach draußen.

Für den Prozessor musste ein spezieller Kühlkörper entwickelt werden, der die Wärmetauscherflüssigkeit direkt zur CPU bringt. Dort verdampft sie und transportiert die Abwärme zum Wärmetauscher. Im Prinzip wurde im Rechner ein kompletter Kühlschrank integriert. Dessen Kühlleistung ist so hoch, dass sich die CPU bis auf minus 20 Grad Celsius herunterfahren lässt. Die Kompressor/Verdampferkombination ist in der Lage, Leistungen von bis zu 100 Watt abzuführen. Damit ist sie gerade richtig für den Pentium 4, der rund 80 Watt Leistung in Wärme umsetzt.

Technische Details

Für die Taktrate von über 3 GHz des Pentium 4 2,2 GHz ist eine Front-Side-Bus-Taktrate von 132 MHz nötig, bei der die PC2700-Speichermodule auf dem Asus-P4B266-Mainboard (Chipsatz Intel i845D) 173 MHz erreichen.

Die Komponenten arbeiten an der Grenze ihrer Leistungsfähigkeit, die nur dank handverlesener Module möglich ist. Man darf bei allem Enthusiasmus auch nicht vergessen, dass nur die CPU auf die niedrige Temperatur gekühlt wird. Alle anderen Komponenten müssen bei Raumtemperatur arbeiten.

Der Preis für ein solches System liegt je nach eingesetzten Komponenten zwischen 3.000 und 6.000 Euro. Das Gehäuse wird von Asetek unter dem Namen Vapochill inklusive Kühlapparatur vertrieben. Auf einem dreistelligen Siebensegment-Display lässt sich ständig die aktuelle CPU-Temperatur ablesen.

www.asetek.com

www.pyramid.de

ComputerPartner Meinung:

Der Rechner mit integriertem Gefrierschrank macht heute schon die Rechengeschwindigkeit von morgen zugänglich. Es war allerdings immer schon etwas teurer, einen besonderen Geschmack zu haben. Wer es nicht ganz so teuer möchte, braucht nur ein halbes Jahr zu warten, dann arbeiten CPUs von Intel bestimmt auch bei Raumtemperatur mit 3 GHz. (jh)

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