Creative-Channel: interaktive Trainings für Media-Markt, Vobis & Co.

06.06.2002
Interaktive Trainings in den USA waren das Vorbild: Creative-Channel startete gerade sein Trainingsportal für deutsche Retail- und Fachhandelsmitarbeiter. Die Schulungen zahlen weder der einzelne Verkäufer noch die Retail-Kette, sondern die Hersteller, die ihre Produkte über das Portal schulen lassen. Media-Markt und Microsoft sind bereits dabei.

Die Idee für das Creative-Channel-Geschäftsmodell kommt aus den USA. "Comp-USA, eine der größten Retail-Ketten auf dem dortigen Markt, schult seine Mitarbeiter über derartige Verkaufstrainings", erklärt Ralf Schäfer, Gründer und Eigentümer des frisch gestarteten Unternehmens. Der Manager hat rund zwei Jahre das Retail-Geschäft für AIST in den USA betreut. "Der Unterschied ist allerdings, dass wir ein Portal für interaktive Verkaufstrainings anbieten: Produktinfos werden speziell für das Gespräch am POS aufbereitet", differenziert Schäfer.

Der Unternehmensgründer sieht sich mit seinen Argumenten auf der richtigen Seite: "Wir schulen die Mitarbeiter am Point-of-Sale ohne viel Aufwand. Und wir motivieren sie über zusätzliche Gewinne, die Trainings auch wirklich zu konsumieren und ihr Know-how zu erweitern."

Und obendrauf ist das Angebot für die Retailer und ihre Mitarbeiter kostenlos. Ganz kostenlos, streng genommen, aber doch nicht, weil die Verkäufer in ihrer Arbeitszeit freigestellt werden, um an den interaktiven Trainings teilzunehmen.

Laut Schäfer, der mit seiner Geschäftsidee am 1. Mai an den Start ging, verzeichnet Creative-Channel bereits eine rege Teilnahme von Mitarbeitern an der Retail-Front: Verkäufer aus den Media-Märkten, von Saturn, Vobis, Promarkt, Electronic-Partner, aber auch aus dem Fachhandel mit eigenem Ladengeschäft besuchen regelmäßig das Trainingsportal.

Für den ersten Monat konnte Schäfer Verträge über Schulungen mit Microsoft, Netgear, Laplink, Imsi, Turbo-CAD und Roxio abschließen. Microsoft ließ beispielsweise im Mai ein Training für den Pocket-PC ausarbeiten. Die Hersteller zahlen zwischen 1.500 und 2.500 Euro pro Schulungseinheit. "Die Preise stehen in Relation zu unseren Leis-tungen und richten sich auch danach, wie komplex das jeweilige Produkt ist", begründet Schäfer das Preismodell. Zusätzlich kassiert Creative-Channel eine Provision von zwei Euro für jedes abgeschlossene Training. Außerdem kann der jeweilige Hersteller Ende des Monats eine Auswertung über die absolvierten Trainings bekommen: Er sieht dann, wie viele Verkäufer aus welchen Märkten an seiner Produktschulung teilgenommen haben, wobei die einzelnen Teilnehmer aber anonym bleiben.

Bei den Trainingseinheiten stehen verschiedene Schwerpunkte zur Auswahl: Gesprächseinstieg, Bedarfsanalyse oder die Präsentation von technischen Infos. Nach einem Monat wird das Schulungsangebot ausgetauscht. Die abgelaufenen Trainings wandern dann ins Archiv von Creative-Channel, können dort aber jederzeit wieder abgerufen werden.

Für Juni hat Schäfer bereits die Verträge mit acht Herstellern in der Tasche. Allerdings räumt der Creative-Channel-Chef ein: "Wir müssten die Trainings für 20 Hersteller pro Monat ausrichten, erst dann rechnet sich das Ganze für uns." 20 Produkt-Trainings seien aber auch das Maximum, das man im Portal anbieten könne, "sonst wird es für die Teilnehmer zu unübersichtlich", sagt Schäfer.

Mit dem Angebot von 20 Herstellerverträgen ist das endgültige Ziel, das Schäfer vorschwebt, aber noch nicht erreicht. "Die eigentliche Idee ist, individuelle Portale für spezielle Retailer einzurichten. Und das lohnt sich eigentlich nur für die großen Unternehmen der Branche", führt Schäfer aus. Mit Media-Markt sei er bereits im Gespräch. Die Ingolstädter hätten gleich auch Trainingsportale für Produkte der Unterhaltungselekt-ronik und der weißen Ware vorgeschlagen. "Wenn man individualisierte Portale für spezielle Retailer erstellt, wäre das möglich", schränkt Schäfer ein. Über die Umsatzplanung für das laufende Geschäftsjahr schweigt sich der Unternehmensgründer noch aus und verrät nur soviel: "Bis Jahresende wollen wir wirtschaftlich auf eigenen Füßen stehen. Und das können wir schaffen."

www.creative-channel.de

ComputerPartner-Meinung:

Der Markt für interaktive Schulungen wächst auch in Deutschland. Für Retailer eine unkomplizierte und kostengüns-tige Möglichkeit, ihre Mitarbeiter mit zusätzlichem Know-how zu schulen. Allerdings werden sich nur die Anbieter durchsetzen, die Qualität zu bieten haben, auch wenn viele der Angebote für die Großflächenvermarkter (fast) umsonst sind. (ch)

Zur Startseite