Creative Jukebox 3: Super-Klang im klobigen Design

12.12.2002
Mit Speicher satt für 8.000 Tracks ist die Jukebox 3 immer noch das Flaggschiffin der "Nomad"-Staffel von Creative. Ob sich das Gerät im Alltag bewährt, wollte ComputerPartner nach der Preissenkung um 100 Euro genauer wissen.

Flaggschiff der "Nomad"-Reihe von MP3-Playern aus dem Hause Creative ist die "Jukebox 3", die für Musiknomaden - sieht man vom klobigen Plastikdesign ab - kaum Wünsche offen lässt. Jogging-geeignet ist die Jukebox in Form eines etwas beleibten CD-Walkman allerdings nicht gerade. Und seien wir mal ehrlich: Auch für 399 Euro muss Oma ganz schön lange stricken.

Dafür hat sie es in sich: Die 20-Gigabyte-Festplatte bietet genug Speicherplatz für 8.000 Tracks und eine Vielzahl anderer Daten. Und anders als mit dem Nachfolger, der kleineren "Zen"-Version mit 10 GB, die erst diesen Herbst das Licht der Welt erblickte, lassen sich Musikstücke sogar analog aufnehmen. Die Soundqualität ist über den im Lieferumfang enthaltenen hochwertigen Kopfhörer oder eine Stereoanlage auch nicht von schlechten Eltern. Und wer mag, kann sogar auf EAX-Features wie Surround-Klang oder Smart-Volume-Management (Musikeinstellungen für verschiedene Benutzerumgebungen) zugreifen. Auch das digitale Einspielen von Musik-CDs über das "Creative Play Center" am PC oder Notebook geht über USB 1.1 oder Firewire recht fix.

Titelinfos sogar bei Exoten automatisch

Mit dem Internet verbunden, ermittelt das Programm über den Disc Recognition Service von CDBD beziehungsweise Gracenote.com - egal wie alt und welcher Herkunft - in den meisten Fällen automatisch die Musiktitel. Dabei sind ihm je nach Windows-Sprachversion (oder Gebietsschema unter Windows 2000) sogar chinesische oder japanische Schriften nicht fremd, auch wenn europäische Sonderzeichen dann im "Creative Play Center" nicht angezeigt werden. Ob Zarah Leander oder asiatische Rockstars, die Sprachkodierung ist der Jukebox selbst aber egal.

Prima ist auch die Möglichkeit, verschiedene Titel in einer "Playlist" zusammenzufassen, um zum Beispiel eine ganze Party beschallen zu können, ohne ständig zum CD-Player laufen zu müssen. Darüber hinaus lassen sich Titel auch direkt, über den Namen des Albums, den Interpreten oder das betreffende Genre auswählen.

So weit, so gut. Ärgerlich sind allerdings die etwas aufwändige Installation und Menüführung in der Jukebox. Denn die Auswahl der Titel ist keineswegs so einfach, wie man es sich wünschen würde. So verfügt das Gerät zwar über ein Scroll-Rad sowie über verschiedene Tasten für die Liedauswahl. Will man aber einen Titel, ein Album, einen Interpreten, ein Genre oder eine Playlist per Texteingabe direkt anwählen, stört in der Standardeinstellung für europäische Sprachen, dass bei der Buchstabenauswahl Sonderzeichen (wie Umlaute) über den reinen ASCII-Zeichen angeordnet sind.

Um dies zu umgehen, sollte man unter Menü/Systemeinstellungen/ Sonderzeichen "Englisch" auswählen, doch das wird einem in der fast nur digital vorliegenden Bedienungsanleitung nicht gesagt. Zweites Ärgernis: Fällt einem zum Beispiel der erste Teil eines Titels beziehungsweise je nach Anordnung der Vor- oder Zunahme eines Interpreten nicht ein, muss man die ganze Liste doch wieder manuell durchscrollen. Bei hunderten von Interpreten und tausenden von einzelnen Titeln, die sich auf der Jukebox speichern lassen, können einem da schon mal die Nerven durchgehen.

<b>Kurzgefasst</b>

Viele Features, ein hochwertiger Klang und eine 1a-Software zum Einspielen und Verwalten der Musikdaten machen die Jukebox 3 zu einem hochwertigen Produkt. Bedenkt man aber, dass Creative damit in erster Linie Business-Yuppies und Lifestyle-Bewegte ansprechen will, verhält sich das Innenleben zum äußeren Erscheinungsbild wie ein Z3-Motor in einem etwas zu schwer geratenen Plaste-Trabbi. Aufgewertet wird das klobige, wenig ansprechen-de Kunststoffgehäuse lediglich durch das mitgelieferte Skai-Etui. Die Creative-Designer waren sich dieser Kritik offenbar sehr wohl bewusst. Denn die "Jukebox Zen", die wohlgemerkt nur als Ergänzung der MP3-Player-Reihe von Creative zu verstehen ist und keinen Analogeingang hat, glänzt in Aluminium und durch sehr viel kompaktere Ausmaße. Schade, dass die Jukebox 3 Mikrofonaufnahmen nur über eine optional erhältliche Kabelfernbedienung ermöglicht.

Was der Kunde auch bei einem Preis von 399 noch immer erwarten sollte, wäre ein richtiges Handbuch und nicht nur eine größtenteils digital vorliegende Dokumentation. An Bedienelementen hat Creative bei der Jukebox nicht gespart. Wünschenswert wäre aber dennoch eine etwas glücklichere, intuitiv zu erlernende Menüführung. Ein exzellenter Klang, viele Features und die Qualität der mitgelieferten Kopfhörer wiegen aber vieles wieder auf. Deshalb erhält die Jukebox 3 die Gesamtnote Zwei. (kh)

Anbieter:

Creative Labs GmbH

Feringastr. 6

85574 Unterföhring

Telefon: 089 992871-0

www.creative.com

Preis:

399 Euro

Wertung:

Gerät: 1-2

Lieferumfang: 2

Handbuch: 3 (nur online)

Ease-of-Use: 2-3

Händler-Support: 3

CP-TIPP: 2

(Bewertung nach Schulnoten)

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