Creditreform übt Kritik

23.03.2006

Je höher das Stammkapital einer Kapitalgesellschaft ist, desto geringer ist die Gefahr, dass das Unternehmen wirtschaftlich scheitert. Zu diesem Ergebnis kommt eine Analyse der Creditreform, bei der ca. 100.000 Gesellschaften mit beschränkter Haftung auf ihre Zahlungsweise untersucht wurden.

Bei Kapitalgesellschaften, deren Stammkapital lediglich der aktuell gesetzlich vorgeschriebenen Mindesthöhe von 25.000 Euro entspricht, entwickeln 24 von 1.000 existenten Unternehmen binnen Jahresfrist ernste Zahlungsprobleme bis hin zur Zahlungsunfähigkeit. Hingegen werden bei GmbHs mit höherem Stammkapital lediglich 15 von 1.000 auffällig, so die Ergebnisse.

Dieser Unterschied wurde bei kleinen genauso wie auch bei mittleren und großen Kapitalgesellschaften beobachtet. "Die Ergebnisse zeigen klar, welche Bedeutung die Höhe des Nennkapitals einer Kapitalgesellschaft hat", so das Fazit der Finanzexperten.

Aus diesem Grund kritisiert Creditreform die von der Großen Koalition geplante Herabsetzung des Mindeststammkapitals auf 10.000 Euro wie auch den Vorstoß Nordrhein-Westfalens, das eine Variante der GmbH - die "Gründungsgesellschaft" - mit einem Nominalkapital von nur 5.000 Euro ins Gespräch bringt: "Eine Absenkung des Mindeststammkapitals mag quantitativ das Gründungsgeschehen in Deutschland anregen, die Qualität der Gründungen und mit ihr die Stabilität der gegründeten GmbH wird dagegen abnehmen, weil die Ernsthaftigkeit der betriebenen Gründung nicht durch die Hürde der Kapitalaufbringung auf die Probe gestellt wird.

Mit der Vereinfachung von Existenzgründungen bei gleichzeitiger Haftungsbeschränkung ist ein Wiederansteigen der Unternehmensinsolvenzen nach Einschätzung von Creditreform vorprogrammiert.

Schon jetzt mehre sich die Zahl von Scheingründungen und illegalen Firmenbestattungen: Nach Angaben des Bundeskriminalamtes stieg die Zahl der Insolvenzstraftaten im Jahr 2004 um 8,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Marzena Fiok

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