"Crimeware wird das Thema 2007" 2007"

20.03.2006
Andreas Lamm, Geschäftsführer der deutschen Kaspersky Labs, sprach auf der CeBIT mit ComputerPartner-Redakteur Alexander Roth über die kommende "Internet Security Suite 6", den Channel und künftige Viren-Trends.

Herr Lamm, wie lief die CeBIT 2006 für Kaspersky?

Lamm: Wir sind äußerst zufrieden. Bis auf den Sonntag war die CeBIT wirklich ein "Renner", und über mangelnde Besucherzahlen in Halle 7, egal ob Endkunden oder Business-Partner, können wir uns wahrlich nicht beschweren. Einziges Manko: Im viel umjubelten Kicker-Turnier, das G Data mit sieben anderen Herstellern von Antivirenlösungen veranstaltete, haben wir schlecht abgeschnitten. Aber da hatten wir auch viel zu spät die Einladung erhalten, als dass wir uns adäquat hätten vorbereiten können.

Im Sommer 2006 wird Kasperskys neue Antivirensoftware "Internet Security Suite 6" erscheinen. Was erhoffen Sie sich von dem Produkt?

Lamm: Selbstverständlich großen Erfolg. Denn wir haben die Anwenderfreundlichkeit deutlich verbessert. So wird die Sechser-Version mit einer grundlegend neuen Architektur aufwarten, die nach einem modularen Prinzip aufgebaut ist. Das heißt, der Anwender kann selbst entscheiden, welche Schutzfunktionen er in welchem Maße auf seinem Rechner laufen lassen will. Alles wird einzeln einschaltbar sein, von der Firewall über den Viren- und Spyware-Schutz und einen Pop-up-Blocker bis hin zu einer neu eingebauten Registry-Überwachung für Windows-Betriebssysteme. Zudem wird es einen anspruchsvollen Modus für erfahrene User und einen scheinbar "unsichtbaren" für Anfänger geben.

Warum das Ganze?

Lamm: Zum einen haben wir festgestellt, dass sich die jeweiligen Ansprüche der Anwender an Antivirensoftware immer stärker unterscheiden. Zum anderen lässt sich auf diese Weise Arbeitsspeicher sparen. So wird es zum Beispiel auch einen ressourcensparenden Modus für Gamer geben. Aber der wird eigentlich nicht nötig sein, denn wir haben die durchschnittliche Arbeitspeicherlast der Software deutlich reduziert, von knapp 30 auf 12,5 Megabyte.

Welche Rolle wird der Channel beim Verkauf des Produkts spielen?

Lamm: Dass der Channel für Kaspersky eine außergewöhnlich wichtige Rolle spielt, zeigt schon die Tatsache, dass wir allein in Deutschland derzeit weit über tausend Wiederverkäufer haben, die sich an unserem Partnerprogramm aktiv beteiligen - mit stark wachsender Tendenz. Insgesamt beträgt die Anzahl von Kaspersky-Wiederverkäufern im D-A-CH-Raum 13.000.

Planen Sie im Laufe des Jahres Neuerungen mit ihrem Partnerauftritt?

Lamm: Nein, derzeit nicht. Wir sind mit dem Verlauf unseres Channels absolut zufrieden. Nur eines: Wir wollen so schnell wie möglich einen Territority-Manager für den Frankfurter Raum einstellen. Da suchen wir gerade ganz intensiv. Wenn wir den richtigen gefunden haben, wird es übrigens für jedes Postleitzahlengebiet einen eigenen Channel-Verantwortlichen von Kaspersky geben.

Und welche strategischen Neuigkeiten wird es beim Hersteller Kaspersky geben?

Lamm: Unsere beiden Standbeine werden weiter Windows und Linux bleiben. Schließlich sind wir Microsoft-Gold-Partner und zudem vor einigen Monaten in den Linux-Verband eingetreten. Unsere Serverlösungen, speziell die Module für den Microsoft-ISA-Server und für Linux-Workstations, verkaufen sich sehr erfolgreich im Markt. Wir glauben an beide Plattformen. Und eine weltweite Wachstumsrate unseres Umsatzes von 180 Prozent im vergangenen Jahr zeigt, dass wir damit richtig fahren.

Wird Windows Vista für Viren sicherer sein?

Lamm: Man weiß ja noch nichts Genaues über die eingebauten Schutzfunktionen in dem Betriebsystem, aber vermutlich werden auch hier wieder neue Lücken entstehen, die es zu schließen gilt.

Welche Internetgefahren sind im Kommen, und wie wird sich Kaspersky dagegen rüsten?

Lamm: Ich verrate Ihnen etwas: Das bestimmende Security-Thema der CeBIT 2007 wird "Crimeware" heißen. Zugegeben, das ist jetzt mein persönlicher Begriff dafür, aber die Gefahren stehen fest: Viren und Schadcode werden immer gezielter für Verbrechen eingesetzt. Da solche Malware in der Regel nur für eine einzige Attacke geschrieben wird, sind wir als Antivirenspezialist gezwungen, uns von der signaturbasierten Schadcode-Erkennung zu lösen. Heuristik wird immer mehr gefragt sein. Unsere russische Tochter Infowatch beschäftigt sich seit drei Jahren mit diesem Thema, wir werden uns für den Kampf rüsten. Das Motto "Der Virenschutz läuft, also sind wir sicher" verliert immer mehr an Gültigkeit.

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