Cromme mit großer Mehrheit wieder in Siemens-AR gewählt

24.01.2008
MÜNCHEN (Dow Jones)--Die Aktionäre der Siemens AG haben am Donnerstag auf der Hauptversammlung den zuvor von einigen Anlegern kritisierten Aufsichtsratsvorsitzenden Gerhard Cromme mit großer Mehrheit wieder in das Gremium gewählt. Er erhielt 94% des bei der Abstimmung anwesenden Kapitals. Zuvor hatte sich die Führung von Siemens sowohl Kritik aber auch Lob für das abgelaufene Geschäftsjahr anhören müssen.

MÜNCHEN (Dow Jones)--Die Aktionäre der Siemens AG haben am Donnerstag auf der Hauptversammlung den zuvor von einigen Anlegern kritisierten Aufsichtsratsvorsitzenden Gerhard Cromme mit großer Mehrheit wieder in das Gremium gewählt. Er erhielt 94% des bei der Abstimmung anwesenden Kapitals. Zuvor hatte sich die Führung von Siemens sowohl Kritik aber auch Lob für das abgelaufene Geschäftsjahr anhören müssen.

So hatte etwa die Kleinaktionärsvertreterin Daniela Bergdolt von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) darum geworben, gegen eine Wiederwahl von Cromme und den Vorstandsvorsitzenden der Deutschen Bank Josef Ackermann in den Aufsichtsrat zu stimmen. Sie hätten sich zwar nichts zu schulden kommen lassen, würden aber einem Neuanfang auch im Aufsichtsrat bei Siemens entgegenstehen. Auch Ackermann wurde aber mit großer Mehrheit wieder in den Aufsichtsrat gewählt.

Der Vorstand der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK), Harald Petersen, bezeichnete die Korruptionsaffäre als "Verbrechen" an den Aktionären und Beschäftigten. Sowohl DSW als auch SdK wollten den Aufsichtsrat nicht entlasten. Institutionelle Anleger von Fondsgesellschaften wie DWS und Hermes lobten dagegen etwa die Ernennung des neuen Vorstandsvorsitzenden Peter Löscher als richtigen Schritt.

Die Aktionäre entlasteten in der Abstimmung den Aufsichtsrat mit einer Zustimmung von über 90%, Cromme erhielt dagegen nur 87%. Ausgenommen von der Entlastung des ehemaligen Aufsichtsratsvorsitzenden wurde Heinrich von Pierer. Hier folgten die Aktionäre dem Vorschlag der Verwaltung, die Entlastung zu vertagen.

Das einzige zur Entlastung stehende Vorstandsmitglied, CEO Peter Löscher, wurde mit 98,8% von den Aktionären entlastet. Anfang der Woche hatte der Aufsichtsrat beschlossen, die ursprünglich vorgesehene Entlastung von derzeitigen und ehemaligen Vorständen auf die Hauptversammlung 2008 zu vertagen. Lediglich über die Entlastung des Vorstandsvorsitzenden Löscher sollten die Aktionäre demnach auf der Versammlung abstimmen.

Begründet wurde die Vertagung damit, dass Debevoise & Plimpton "im Zuge der unabhängigen Untersuchung durch das Amnestie-Programm des Unternehmens laufend neue Informationen" erhalte. Vertagt wurde nun mit Zustimmung der Aktionäre die Entlastung von Klaus Kleinfeld (bis 30. Juni 2007 Vorstandsvorsitzender), Rudi Lamprecht, Eduardo Montes, Jürgen Radomski, Uriel Sharef, Klaus Wucherer (jeweils bis Ende 2007 im Vorstand), Joe Kaeser, Erich Reinhardt, Hermann Requardt und Heinrich Hiesinger (alle gegenwärtig Mitglied des Vorstands).

Die Aktionäre stimmten zudem dem Vorratsbeschluss für den Rückkauf von bis zu 10% des Grundkapitals zu. Dieser Beschluss ist Grundlage für das angekündigte Aktienrückkaufprogramm von bis zu 10 Mrd EUR bis zum Jahr 2010. Siemens hatte zuvor mitgeteilt, in einer ersten Tranche vom 28. Januar beginnend bis Ende April Aktien für bis zu 2 Mrd EUR zurückzukaufen.

Webseite: http://www.siemens.com -Von Alexander Becker, Dow Jones Newswires, +49 (0)89 5521 40 30 industry.de@dowjones.com DJG/abe/reh

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