Das Customer-Tracking-Tool "Salesact" fungiert als Schnittstelle zwischen einem Web-Content- und einem Customer-Relationship-Management-System. Die Software sammelt Daten über Kunden und führt sie dann anderen Programmen zu: "Wenn das gewünscht ist", erklärt Ingo Gürtler, Geschäftsführer bei Mycon, betont aber: "Wir benötigen nicht zwingend ein CRM-System." Mycon bindet Software zum Management von Kundenbeziehungen über APIs (Application Program Interfaces) an.
Authentifizierung ist notwendig
Das Tool trägt nicht nur anonyme, sondern auch personenbezogene Daten über die Besucher einer Website zusammen. Bevor dies möglich ist, müssen diese Kunden sich aber auf der Website einmalig zu erkennen gegeben beziehungsweise registriert haben. Die Software analysiert, für welche Produkte oder Dienstleistungen sich ein Site-Besucher interessiert und wie oft er die Internetpräsenz besucht. Zum Beispiel konnte die Sparkasse Kulmbach mithilfe von Salesact feststellen, dass Besucher ihrer Internet-Präsenz häufig den Immobilienbereich aufsuchen. Aufgrund des Ergebnisses hat das Finanzunternehmen seine Personalkapazitäten verstärkt auf dieses Angebot ausgerichtet. "Die Umsätze der Bank in diesem Bereich stiegen innerhalb von einem halben Jahr um zwölf Prozent", berichtet Gürtler. Salesact zeigt auch auf, welchen Weg die Besucher auf der Website gehen. Die zehn meistgenutzten Pfade listet das Tool auf. Interessante Aufschlüsse über Besucher der Website ergeben Berichte darüber, welche Begriffe Kunden in die Suchfunktionsbox der Website eingeben.
Partner können Reports frei definieren
Mycon bietet Salesact in einer Enterprise- und einer Classic-Edition an. Erstere unterscheidet sich von der Classic-Edition beispielsweise durch die Möglichkeit, eine Auslastungsanalyse mit anschließender E-Mail-Benachrichtigung durchzuführen. Des Weiteren verfügt nur Erstgenannte über eine API für den Datenexport in externe Systeme oder für die automatische Weitergabe von Auswertungen im Grafikformat. Die Enterprise-Edition ist in den Sprachen Deutsch und Englisch verfügbar, die Classic-Version nur in Deutsch.
Das Tool Salesact enthält 35 vordefinierte Berichte. In ihnen ist beispielsweise festgehalten, was welcher Kunde wie, wie oft und wie lange auf der besuchten Website nutzt. Neben den Standardauswertungen können Anwender weitere Reports frei definieren. "Diese Dienstleistung können unsere Vertriebspartner zusätzlich anbieten", erklärt Gürtler. Das Finale-Release von Salesact stellte Mycon Mitte 2003 fertig. Seitdem installierte der Hersteller vier Mal die Software. "Innerhalb des nächsten Jahres wollen wir fünfzig Installationen", berichtet Gürtler. Ohne Partner schafft er das nicht. Derzeit hat Mycon aber erst drei unter Vertrag. Dabei soll es nicht bleiben: "Wir möchten bundesweit in allen Postleitzahlengebieten vertreten sein", so Gürtler. Wichtig sei dabei der Kundenkreis des Händlers. Partner verpflichten sich zu einem Mindestumsatz von 20.000 Euro pro Jahr.
Meinung des Redakteurs
Salesact ist nicht das erste und einzige Analyse-Werkzeug für Internet-Auftritte. Fachhändler und Softwarehäuser können das Tool jedoch ohne großen Schulungsaufwand in ihr Portfolio aufnehmen und als Add-on zu Content- oder Customer-Relationship-Management-Lösungen verkaufen. Das junge Münchener Unternehmen muss allerdings zügig weitere Kunden hinzugewinnen, um ein langfristiges Engagement für Kunden und Partner zu gewährleisten.
Solution Snapshot
Hersteller: Mycon Technologies GbR (www.mycon.de)
Produktname: Salesact
Produkttyp: Customer Intelligence
Bedienoberfläche: Browser
Architektur: Webbasierender Client (Browser) und Server
Erweiterungsmodule: APIs zum Daten- und Auswertungsexport
Unterstützte Datenbanken: Primär MySQL und alle gängigen relationalen Datenbanken via nativen Zugriff
Sicherheitsmerkmale: Rechtebasierende Benutzerklassen, um den Zugang zu den einzelnen Datenbeständen zu regeln. SSL-Verschlüsselung für das Internet
Verwaltungsaufwand (User-Support, Backup, Datenpflege, etc.): Die Software generiert alle Analysen automatisch. Da der Anwender die Software wie eine Website nutzt, ist laut Hersteller kein User-Support nötig. Die Administration des Systems beschränkt sich darauf, Anwender anzulegen.
Unterstützte Standards und Protokolle: PHP, Perl, JavaScript, HTML, Java
Plattformen: Linux, FreeBSD, Solaris, Apache-Webserver, Windows
Preis: 20.000 Euro mit unbegrenzter Anzahl an Anwendern und 1.500 Euro für Updates und Service pro Jahr
Vertrieb: Der Vertrieb erfolgt über Partner.
Partnerkonzept:
- Voraussetzungen: Lokale Kundenbetreuung; ab drei Mitarbeiter in Sales und Marketing;
Mindestumsatz 20.000 Euro; Business-Partner muss technischen Support leisten können;
- Leistungen: Gemeinsame Marketing-Aktionen; gemeinsamer Auftritt im Internet; Extranet mit Knowledge-Base; Produkteinführung beim Partner kostenlos; Marge zirka 40 Prozent bei Enterprise-Version und zirka 30 Prozent bei Classic-Version.
Referenzpartner: Bestbytes, E-businesshouse, w3-people
Branchen: Zielgruppe sind alle Unternehmen mit Vertriebs- oder/und Marketingteam sowie Direktmarketing-Firmen.
Anwender/Abteilungen: Vertrieb, Marketing, zusätzlich Nutzungsauswertung für Management
Referenzkunden: Sparkasse Kulmbach, Marc O'Polo, Süss MicroTec
Implementierungsaufwand beim Kunden: Ein bis zehn Tage; Durchschnitt: zwei Tage
Schulungsbedarf beim Kunden: Anwender zirka zwei Stunden, Administratoren zusätzlich zehn Minuten
Notwendige Kenntnisse beim Systemhaus: Verständnis des Vertriebsablaufs, technisches Know-how im Bereich webbasierender Applikationen
Upgrade-Politik: Bei einem Upgrade von der Classic-Version auf die Enterprise-Version trägt der Kunde die Differenzkosten. Es fallen zusätzlich die applikationsabhängigen Implementierungskosten an. Patches werden über die Partner eingespielt und sind in den Servicekosten enthalten.
Zusatzgeschäft für den Partner: Implementierung des Systems, Updates, Upgrades, Wartung, Beratung und Einweisung