Ransomware und DDoS-Attacken

Cyber-Erpressung verursacht immer höhere Schäden

19.11.2020
Die Allianz-Tochter AGCS hat 1.736 Cyberschadenmeldungen bei mehreren Versicherern von 2015 bis 2020 ausgewertet. Die Gesamtschäden lagen bei 660 Millionen Euro, Tendenz steigend.
Bei Hacker-Attacken entstehen Unternehmen vor allem durch Ransomware und Denial-of-Service-Attacken (DDoS) große Schäden. Allerdings gehen mehr als die Hälfte der bei Cyberversicherungen gemeldeten Schäden nicht auf Kriminelle zurück.
Bei Hacker-Attacken entstehen Unternehmen vor allem durch Ransomware und Denial-of-Service-Attacken (DDoS) große Schäden. Allerdings gehen mehr als die Hälfte der bei Cyberversicherungen gemeldeten Schäden nicht auf Kriminelle zurück.
Foto: BeeBright - shutterstock.com

Die durch Cyberkriminalität verursachten Schäden werden für Unternehmen und ihre Versicherer immer teurer. Nach einer Analyse der Allianz verursachten kriminelle Hacker in den vergangenen fünf Jahre 85 Prozent der Schäden in der Cyberversicherung. Dabei stechen zwei Arten von Angriffen heraus: Online-Erpressung mittels bösartiger Verschlüsselungs-Software ("Ransomware") und Denial of Service-Attacken ("DDoS"), bei denen Hacker Computer-Netzwerke mit Anfragen überschwemmen und lahmlegen.

Die Allianz-Industrieversicherungstochter AGCS hat insgesamt 1.736 Cyberschadenmeldungen bei mehreren Versicherern aus den Jahren 2015 bis 2020 ausgewertet. Die Gesamtschäden lagen bei 660 Millionen Euro. Die Höhe der Schadenssumme steigt von Jahr zu Jahr, was allerdings auch daran liegt, dass immer mehr Unternehmen eine Cyberversicherung abschließen.

2019 geschätzte 500.000 Fälle von Online-Erpressung

Die versicherten Schäden sind aber nur die Spitze des Eisbergs, da die große Mehrheit der Unternehmen rund um den Globus bislang keine Cyberpolicen abgeschlossen hat. Die AGCS-Fachleute verweisen auf Schätzungen, denen zufolge es allein im vergangenen Jahre 500.000 Fälle von Online-Erpressung gab, die Firmen, Verbände und öffentliche Einrichtungen über sechs Milliarden Dollar kosteten.

Für Unternehmen wie Versicherer unerfreulich ist die Feststellung, dass die Programmierer bösartiger Software ihre Produkte nicht nur selbst einsetzen, sondern zunehmend auch an andere Online-Kriminelle vertreiben. Die Corona-Epidemie vergrößert laut Studie das Problem, weil viele Angestellte daheim arbeiten wo die IT-Sicherheit schlechter ist als im Büro. Nach Schätzung von Interpol hat in diesem Jahr die Zahl der Hackerangriffe bislang um etwa ein Drittel zugenommen.

Größter Schaden entsteht durch Betriebsausfall

Rein zahlenmäßig ging jedoch mehr als die Hälfte der analysierten Cyberschäden nicht auf Kriminelle zurück. Mitarbeiterfehler, IT- oder Plattformausfäll, oder auch der Verlust von Daten sind demnach viel häufigere Phänomene als Hackerangriffe, verursachen aber geringere Schäden. Der größte Anteil der Kosten bei Cyberschäden - insgesamt etwa 60 Prozent - entsteht demnach, weil in vielen Fällen der Betrieb lahmgelegt wird.

Ein weiteres wachsendes Problem ist laut Studie der Diebstahl von Kundendaten. Die AGCS-Fachleute verweisen auf Fälle wie denjenigen des Hotelkonzerns Marriott, dem Hacker im Jahr 2018 die persönlichen Daten von 300 Millionen Kunden gestohlen haben sollen. Auch in dieser Hinsicht steigen laut Studie die Kosten - nicht zuletzt, weil die Aufsichtsbehörden den getroffenen Unternehmen anschließend zunehmend häufiger hohe Geldbußen auferlegen. (dpa/pma)

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