Daimler verstärkt Engagement bei Wasserstofffahrzeugen

10.09.2009
BERLIN (Dow Jones)--Nach Einschätzung des Daimler-Vorstandsvorsitzenden Dieter Zetsche sollen Wasserstofffahrzeuge ab 2015 bereit für die Massenfertigung sein. "Wir werden die Kosten auf ein marktfähiges Niveau bringen, die Produktion in Großserie vorbereiten und natürlich weiter an der Technologie feilen", sagte Zetsche laut Redemanuskript am Donnerstag auf einer Pressekonferenz in Berlin.

BERLIN (Dow Jones)--Nach Einschätzung des Daimler-Vorstandsvorsitzenden Dieter Zetsche sollen Wasserstofffahrzeuge ab 2015 bereit für die Massenfertigung sein. "Wir werden die Kosten auf ein marktfähiges Niveau bringen, die Produktion in Großserie vorbereiten und natürlich weiter an der Technologie feilen", sagte Zetsche laut Redemanuskript am Donnerstag auf einer Pressekonferenz in Berlin.

Er unterstrich damit die Ankündigung mehrerer großer Automobilhersteller, ihr Engagement für die Kommerzialisierung der emissionsfreien Antriebstechnik zu verstärken.

Vertreter mehrerer Unternehmen, darunter der Gase- und Engineeringkonzern Linde, der Energieversorger Vattenfall sowie der österreichische Erdöl- und Erdgaskonzern OMV, unterzeichneten bei der Pressekonferenz eine Absichtserklärung, in einer gemeinsamen Initiative in Deutschland ein Netzwerk an Wasserstoff-Tankstellen zu errichten. Die Möglichkeit für Autofahrer, ihr Fahrzeug auf jeder Strecke betanken zu können, ist eine Grundvoraussetzung für den Durchbruch dieser Technologie.

Allerdings gibt es noch immer prominente Kritiker der globalen Erfolgsaussichten von Wasserstofffahrzeugen. US-Energieminister Steven Chu hatte im Juli erklärt, er wolle die Ausgaben für Forschung und Entwicklung der Antriebstechnik drastisch beschneiden. Begründet hatte er dies zum Teil mit der Notwendigkeit, für Brennstoffzellenautos eigens ein Tankstellennetz aufbauen zu müssen.

Die US-Regierung hat seit dem Jahr 2001 rund 1,5 Mrd USD für die Erforschung der Brennstoffzelle ausgegeben. Chu führte als Argument an, dass effizientere Verbrennungsmotoren und Elektrofahrzeuge mit Plug-in-Technik die realistischeren Technologien seien, um den Ölverbrauch innerhalb der kommenden 20 bis 30 Jahre zu senken.

Zetsche wies bei der Pressekonferenz darauf hin, dass neben der Daimler AG auch die Automobilhersteller GM und Opel, Honda, Toyota, Nissan, Renault, Ford und Hyundai-Kia die Kommerzialisierung des Brennstoffzellenautos in den nächsten Jahren mit Hochdruck vorantreiben werden.

Zetsche sagte, von 2015 an würden weltweit mehrere 100.000 Elektroautos mit Brennstoffzellenantrieb produziert. Er wies zudem darauf hin, dass die Stuttgarter in der nächsten Woche auf der Internationalen Automobil-Ausstellung (IAA) in Frankfurt eine Brennstoffzellen-Version der B-Klasse von Mercedes-Benz präsentieren werden.

Elektrofahrzeuge und alternative Antriebe dürften auf der IAA im Mittelpunkt des Interesses stehen, weil die Automobilkonzerne weltweit einen erhöhten Druck verspüren, mit umweltfreundlicheren Autos den strengeren Emissions-Anforderungen und der zunehmenden Bedeutung von Umweltfragen im Kundenurteil zu entsprechen.

Entsprechend früherer Aussagen beginnt Daimler in diesem Jahr in Kleinserie mit der Produktion der B-Klasse als Brennstoffzellenmodell. Für 2009 wird mit rund 200 produzierten Fahrzeugen gerechnet. Damit soll der Weg für die Herstellung großer Stückzahlen ab 2015 geebnet werden.

Daimler-Entwicklungsvorstand Thomas Weber hatte kürzlich im Interview mit Dow Jones Newswires gesagt, der DAX-Konzern habe bislang rund 1 Mrd EUR in Erforschung und Entwicklung der Brennstoffzelle investiert. Weber sicherte zu, in diesem Feld werde weiterhin investiert.

Bis 2015 müssten Wasserstofffahrzeuge günstig genug sein, um einen breiten Kundenkreis anzusprechen. "Die Kunden werden diese Autos nur kaufen, wenn ihr Preis allenfalls wenige tausend Euro über dem Preis konventioneller Fahrzeuge liegt, aber nicht bei größeren Preisunterschieden", sagte Weber.

Webseite: www.daimler.com -Von Christoph Rauwald, Dow Jones Newswires; +49 69 29 725 512; christoph.rauwald@dowjones.com (Stephen Power in Washington hat an diesem Beitrag mitgearbeitet). DJG/DJN/mak/brb -0-

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