Damit man auch aus SAP drucken kann ...

05.09.2002
Als Output- oder Delivery-Management bezeichnet man die kontrollierte Ausgabe von Rechnungsdaten oder Provisionszahlungen. Bei der Implementierung derartiger Systeme ist der fachkundige Rat von VARs und Systemintegratoren gefragt.

Das gewünschte Druckergebnis aus ERP-Anwendungen heraus zu erreichen, kann langwierig und teuer werden (siehe auch ComputerPartner 34/02, Seiten 40-42). Deshalb offerieren Spezialisten Lösungen, die außerhalb der ERP-Suites den Datenstrom entsprechend umwandeln.

Genau dieses Feld besetzt auch die vor 21 Jahren als Xpoint Corpora-tion gegründete und 1997 in Optio Software umbenannte Company. Mittlerweile beschäftigt sie weltweit rund 200 Mitarbeiter, das Geschäftsjahr 2002 schloss das Unternehmen Ende Januar mit einem Gesamtumsatz von 30,8 Millionen Dollar ab. Diese Summe bedeutet zwar einen Zuwachs um eine halbe Million Dollar gegenüber 2001, liegt jedoch um zwei Millionen Dollar unter dem Umsatz des Rekordjahres 2000.

Schlecht ist es hingegen um die Ertragslage von Optio Software bestellt. Das Geschäftsjahr 2002 ist mit einem Nettoverlust in Höhe von 28,4 Millionen Dollar behaftet. Damit machte die Company fast doppelt soviel Miese wie 2001 (15,1 Millionen Dollar). Der letzte Gewinn von fast zwei Millionen Dollar stammt noch aus dem Jahr 2000. Zumindest im laufenden Geschäftsjahr 2003 konnte Optio Software seine Verluste erheblich reduzieren: In den Monaten Februar bis Juli verlor die Company "nur" 3,5 Millionen Euro.

Vorsichtiger Start in Deutschland

Als die Umsätze noch sprudelten, nämlich 1999, da öffnete das Ma-nagement eine Vertriebsniederlassung in Großbritannien und gründete die EMEA-Zentrale (Europa, Mittlerer Osten und Afrika) in Paris. Aber angesichts der Umsatzstagnation und der steigenden Verluste in den zwei Jahren danach, dauerte es bis zu diesem Monat, bis sich Optio Software dazu entschloss, auch eine deutsche Niederlassung ins Leben zu rufen. Der Eintrag der GmbH in das Handelsregister steht unmittelbar bevor, die Geschäfte hier zu Lande wird Christian Kruppa aus Wartenberg, östlich des Münchner Flughafens, leiten.

Den 37-Jährigen hat Michael Wendl geholt, seines Zeichens Europachef bei Optio Software. Die beiden kennen sich noch von ihrer früheren Tätigkeit bei Citrix, wo sie die letzten fünf Jahre das indirekte Vertriebsmodell zu schätzen lernten. Und da Kruppa erstmals nicht vor hat, eine eigene Verkaufsmannschaft zu bilden, hofft er auf die kräftige Unterstützung von VARs (Value Added Resellers) und Systemintegratoren. Bis Ende dieses Jahres möchte der Manager fünf neue Partner verpflichten. Einen für den deutschsprachigen Raum exklusiven Distributor gibt es jedenfalls - es handelt sich dabei um die Bochumer ADN GmbH.

Und ein am Markt bereits operierender Implementierungspartner existiert ebenfalls: die Schweizer Full Speed Systems AG. Der im Kanton Luzern beheimatete J.D. Edwards-Spezialist hat in Deutschland bei Kunden wie Mobilcom oder der Technologie-Schmiede Brainlab die Software von Optio implementiert.

Die Lizenzkosten betrugen dabei zwischen 25.000 und 60.000 Euro. "Dieser Betrag ist aber auch schnell ausgegeben, wenn der Kunde die Dienste eines SAP-Partners einkaufen muss, nur um seine Druckjobs in Ordnung zu bringen", so Kruppa.

Damit soll nun endgültig Schluss sein, falls man die Optio-Pakete "Ecom Integrate", "Ecom Present", "Optiofax" und "Design Studio" einsetzt (siehe Grafik). Die Software gaukelt nämlich der ERPSuite vor, sie sei ein Drucker. Sie erhält von der betriebswirtschaftlichen Standardlösung einen Datenstrom geliefert, den sie anschließend - wie vom Anwender vorgegeben - formatieren und in verschiedene Kanäle leiten kann. Als Ausgabemedien kommen natürlich herkömmliche Drucker infrage, es können aber auch Faxgeräte, Mobiltelefone oder Webseiten sein. Da die Lösung von Optio einen Output im XML-Format abliefert, sind diese Daten vielseitig verwendbar.

www.adn.de; www.fss.ch

www.optiosoftware.com

ComputerPartner-Meinung:

Offenbar fragt der Markt nach Lösungen, wie Optio Software sie anbietet. Die Wettbewerbslandschaft mit Streamserve und Form-scape belegt dies. Damit Optio Software hier zu Lande an Bedeutung gewinnen kann, muss sie jedoch weitere Partner im SAP-Umfeld finden. Denn nur mit einem J.D. Edwards-Spezialisten an der Hand dürften dem Anbieter schon bald die Kunden ausgehen. Den deutschen ERP-Markt dominiert nun mal SAP. (rw)

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