Damit Online-Kunden nicht abspringen

21.05.2004
Mehr als die Hälfte aller angefangenen Online-Bestellungen wird wieder abgebrochen, fand der Marktforscher Emarketer heraus. Die Gründe hierfür sind vielfältig. Technische Hürdenlassen sich mit Web-Performance-Analyse-Werkzeugen nachweisen. Von ComputerPartner-Redakteur Dr. Ronald Wiltscheck

Als eigenständig agierender Geschäftsbereich des Security-Spezialisten NetIQ (www.netiq.com) offeriert Web Trends bereits die Version 7 der eigenen gleichnamigen Webanalyse-Lösung. Die Software hilft dem Website-Betreiber, einen detaillierten Einblick in das Nutzungsverhalten der Online-Besucher zu bekommen.

Web Trends 7 misst den Traffic auf einer Website und kann zum Beispiel feststellen, von welcher Suchmaschine (Google & Co.) oder welchem Portal (T-Online, AOL, Yahoo oder MSN) der Online-Besucher auf das Webangebot des Anwenders gestoßen ist. Mit dieser Information kann der Website-Betreiber etwa die Verschlagwortung seines Angebots optimieren, um danach leichter von Suchmaschinen gefunden zu werden. Ferner verspricht Web Trends dem User, die Effektivität seiner Werbekampagnen zu messen, indem das Programm feststellt, welches Banner auf welchen Webseiten wie oft angeklickt wird. Aus diesem Grunde wendet sich die Web-Trends-Software weniger an Webmaster denn an Marketingleiter, die die Effizienz ihrer Werbemaßnahmen überprüfen wollen. Aber auch Online-Shop-Betreiber können mithilfe der NetIQ-Lösung wertvolle Informationen gewinnen. Denn das System sagt ihnen genauestens, wann welcher User wo seine Online-Bestellung abgebrochen hat.

Oft passiert dies dann, wenn der User sich einem aufwändigen Authentifizierungsverfahren unterziehen muss. Daraus kann dann der Shop-Eigentümer schließen, dass die Angabe der Lieferadresse und Kontonummer für den Bestellvorgang völlig ausreichend sind. Außerdem vermag Web Trends 7 aufzuzeigen, welchen Weg im Dschungel einer Website die Besucher am häufigsten wählen. Daraus kann der Betreiber einiges über effektivere Navigation lernen und diese entsprechend anpassen.

Für Mittelständler und Großunternehmen

Web Trends 7 gibt es in drei verschiedenen Ausprägungen: Die Small-Business-Version wendet sich an kleinere Unternehmen. Dennoch enthält sie das Modul zur Analyse der Wirksamkeit von Werbekampagnen via Banner. Die Lizenzkosten betragen hier 500 Dollar pro Webserver.

Den klassischen Mittelstand im Visier hat das Professional-Release der Web-Performance-Analysesoftware von NetIQ. Sie verfügt bereits über die intuitive "On Page"-Funktionen, womit sich schon auf der untersuchten Website per Mausklick die Zugriffsraten anzeigen lassen. Ebenfalls in diesem Paket enthalten ist die Echtzeit-Integration in Microsoft Excel. Für den ersten Webserver kostet diese Version von Web Trends 5.000 Dollar, je weiterem Server wird nur noch die Hälfte fällig.

Größeren Unternehmen oder Betreibern von Webshops empfiehlt der Hersteller das Enterprise-Modell seiner Software. Dieses ist individuell konfigurierbar, sodass sich auch spezielle Fragen des Webauftritts beantworten lassen. Kostenpunkt hier: 10.000 Dollar für den ersten und 5.000 für jeden weiteren Webserver.

Web Trends bietet seine Software als Hosting-Service an oder verkauft diese im klassischen Lizenzmodell, dann allerdings nur über Partner. "In den vergangenen drei Monaten haben wir acht Vertriebspartner für unser Konzept gewinnen können", so Karl-Heinz Maier, Territory Manager Central Europe bei Web Trends. Damit verfügt der Softwareanbieter derzeit über insgesamt zwölf Channel-Partner in Deutschland. "Mehr als 20 sollen es aber nicht werden", so die klare Zielmarke von Maier.

Die Anforderungen an Systemintegratoren, die sich von Web Trends zertifizieren lassen wollen, sind allerdings recht hoch: Mindestens zwei Techniker müssen eine einwöchige Schulungen absolvieren. Im zweiten Schritt soll ein Vertriebsmitarbeiter des Partnerunternehmens ein dreitägiges Verkaufstraining belegen; dieses ist allerdings kostenlos. Alle Ausbildungsmaßnahmen führt nicht Web Trends selbst durch, sondern die Distributoren Computerlinks und Danet.

Meinung des Redakteurs

In Zeiten knapper Budgets muss jede Werbemaßnahme auch online gerechtfertigt sein. Hier kann das Werkzeug von NetIQ sicherlich wertvolle Dienste leisten. Allerdings sollte der Hersteller die Anforderungen an seine Channel-Partner nicht allzu hoch schrauben; einige von ihnen kennen sich in der Materie bereits sehr gut aus.

Zur Startseite