Damit vertrauliche Informationen nicht in falsche Hände geraten

04.10.2001
Computerlinks hat mit Tumbleweed einen weiteren IT-Sicherheitsanbieter unter seine Fittiche genommen. Diesmal geht es um die Kontrolle des E-Mail-Verkehrs.

Die jüngsten Angriffe mit per E-Mail verbreiteten Wurmprogrammen ("Nimda") haben es wieder mal an den Tag gelegt: Ohne funktionsfähige E-MailPrüfung kommt heutzutage kein Unternehmen mehr aus. Eine solche Lösung zum sicheren Empfang und Versand von E-Mails bietet beispielsweise Tumbleweed.

Mail-Verwaltung und mehr

Das Ganze hört auf den Namen "Messaging-Management-System"(MMS) und ist in der Version 4.7 für die Windows-Server-Plattform (NT 4.0 und 2000) verfügbar. Das Release MMS 5.0 soll noch dieser Tage herauskommen.

Bei kleineren Kunden kann die Software durchaus auf dem gleichen Rechner installiert werden, auf dem der E-Mail-Verkehr abgewickelt wird. Wollen jedoch mehrere Hundert Anwender elektronisch korrespondieren, empfiehlt es sich, den Mail-Server auch physikalisch von MMS zu trennen (siehe auch Grafik Seite 54). In diesem Fall hat der Kunde natürlich den Vorteil, dass er einen beliebigen Mail-Server, also auch durchaus einen nicht Windows-konformen, benutzen darf.

Zwischen der Firewall und dem Mail-Server eingespannt, kann MMS nun vielfältige Aufgaben wahrnehmen. Sie reichen von Virenscannen bis zur Filterung von Inhalten. So kontrolliert beispielsweise der "Content-Manager" die Inhalte von E-Mails und der daran angehängten Dateien. Sobald er dort firmeninterne Informationen detektiert, unterbindet er deren Weiterleitung an nicht berechtigte Empfänger.

Mit Hilfe des "Security-Manager" vermag der Systemadministrator Regeln zu erstellen, nach denen vertrauliche Informationen im E-Mail-Verkehr automatisch verschlüsselt werden. Mit Geschäftspartnern lassen sich so abgesicherte Verbindungen über virtuelle private Netzwerke (VPN) verwirklichen.

Weiter gehende Regeln realisiert der "Access-Manager". Dieses Modul speichert zum Beispiel die E-Mail-Adressen von bekannten Spam-Versendern und blockiert von dorther kommende Botschaften, bevor sie überhaupt auf dem Mail-Server landen. Aber auch potenziell gefährliche Empfänger listet der Access-Manager auf und stoppt auf diese Weise beispielsweise die Weitergabe von Firmeninterna an die Konkurrenz.

Momentan besonders viel Interesse bei Kunden dürfte der "Virus-Manager" erwecken - haben doch im vergangenen Monat mehrere E-Mail-Würmer zahlreiche Unternehmen heimgesucht, und das nicht nur kleine, ungeschützte Firmen, sondern auch Großkonzerne. Das System von Tumbleweed basiert auf der Antivirensoftware von Network Associates. Es kann jederzeit auf den neuesten Stand gebracht werden und damit auch den neu auftauchenden E-Mail-Würmern das Leben schwer machen.

Üblicherweise wählt sich das System des Kunden selbständig bei Tumbleweed ein, um Updates zu erhalten, der Systemadministrator kann dies aber im Notfall, etwa bei akutem Virenbefall, auch manuell veranlassen.

Damit potenzielle Eindringlinge kein exaktes Abbild des Unternehmensnetzwerkes erhalten, verändert der "Format-Manager" die E-Mail-Adresse des Absenders. Hinzu kommen noch Funktionen zur Archivierung der elektronischen Kommunikation, um den gesetzlichen Anforderungen genüge zu tun.

Um das interne Netzwerk effektiver zu nutzen, kann MMS elektronische Botschaften zeitverzögert übermitteln, etwa im Falle einer Überlastung oder bei der Weiterleitung von größeren Attachements. Nachrichten, bei denen man sich nicht sicher ist, ob sie möglicherweise virenverseucht oder von zweifelhaftem Inhalt sind, werden in Quarantäne gesetzt. Erst nach einer manuellen Prüfung durch technisches Personal können derartige E-Mails ihrer endgültigen Bestimmung übergeben werden - dem Papierkorb oder dem vorgesehenen Empfänger.

Der Name der Company Tumbleweed lässt sich nur schwer ins Deutsche übersetzen, es bedeutet so viel wie "rollende Grasbüschel", die sich in der Prärie mit dem Wind verbreiten, Wurzeln treiben, dann wieder teilweise vom Boden abheben und mit dem Wind weiterziehen. Anfang dieses Jahres hat es sie nun auch nach Deutschland verschlagen, inzwischen gibt es hierzulande zwei Tumbleweed-Niederlassungen, eine in Neu-Isenburg bei Frankfurt und die andere in München. Sie beschäftigen mittlerweile 15 Mitarbeiter.

Genau so schnell soll die Partnerlandschaft von Tumbleweed wachsen. Die Vertriebsleiterin Petra Schnitzspahn hat sich äußerst ehrgeizige Ziele gesetzt: Noch dieses Jahr sollen über den Exklusivdistributor Computerlinks 20 Partner unter Vertrag genommen werden. "Und 2002 wird unser Boomjahr", so Schnitzspahn gegenüber ComputerPartner. Sie hält ein Potenzial von 100 Partnern und mehr für möglich.

www.tumbleweed.com

www.computerlinks.de

ComputerPartner-Meinung:

Tumbleweed ist ganz neu auf dem Markt. Trotzdem konnten die Hessen sogleich Computerlinks als "Vermarkter" gewinnen. Gleichzeitig trennte sich der Münchener Distributor von Baltimore als Content-Security-Lieferant. So schlecht kann also die Mail-Verwaltungslösung MMS nicht sein. Die Kundenliste aus den USA lässt sich jedenfalls sehen: Namhafte Banken und Biotechnologiefirmen finden sich darunter. Ein Grund mehr für ambitionierte VARs, sich das Tumbleweed-Produkt mal genauer anzusehen. Nach den kürzlich erfolgten E-Mail-Wurmattacken dürfte die Nachfrage nach derartigen Lösungen sprunghaft steigen. (rw)

Application Snapshot

Hersteller: Tumbleweed

Produktname: Messaging-Management-System MMS 4.7

Produkt-Typ: E-Mail-Verwaltungslösung

Features: Viren-Scanning, Content-Filtering, Archivierung, Umsetzung von zentralen Sicherheitsrichtlinien für den E-Mail-Verkehr

Module: Content-, Security-, Acces-, Virus-, Format- & Mobile-Code-Manager, Web-Filter

Schnittstellen zu: ODBC-Datenbanken (SQL-Server) und zu allen gängigen E-Mail-Servern (Exchange, Lotus Notes, Netscape, Eudora, Sendmail und andere)

unterstützte Datenbanken: Microsoft SQL-Server

Verwaltungsaufwand für den Systemadministrator: rund zwei Stunden pro Woche

unterstützte Standards und Protokolle: S/MIME, LDAP, X.509, SMTP

Hardware-Voraussetzungen: Prozessor: Pentium II mit 333 MHz oder höher, 256 MB Arbeitspeicher, 8 GB Festplattenplatz

unterstützte Betriebssysteme: Windows 2000 Server, Windows NT Server 4.0

weitere Software- Voraussetzungen: Microsofts Webserver "Internet-Information-Server" IIS 4.0; Internet Explorer 4.0 oder höher

Preis: 13.000 Euro für eine Einstiegslösung - eine CPU, 50 Client-Lizenzen

Vertrieb: ausschließlich indirekt über Computerlinks

Partnerkonzept: Partnerprogramm bei Computerlinks; Kosten: 2.550 Euro jährlich (netto). Es beinhaltet: ein zweitägiges technisches Basistraining für einen Mitarbeiter, eine Vollversion von MMS 4.7 im Wert von 26.000 Euro, Marketingunterstützung mit Produktinfos, freien First-Level-Support, kostenlose Teilnahme an Händlertagen, Workshops und speziellen Partnerveranstaltungen, Auflistung auf der Website des Herstellers, zehn Prozent Nachlass bei weiteren Schulungen.

Zielgruppe: gehobener Mittelstand mit mehr als 50 E-Mail-Arbeitsplätzen

Referenzkunden: Stadtsparkasse Hildesheim, Credit Suisse sowie diverse nordamerikanische Finanzdienstleister; norwegische, französische und Schweizer Post; Ariba, Peoplesoft; Merck, Pfizer und weitere nordamerikanische Biofirmen

Implementierungsaufwand beim Kunden: zwei Tage (mit Integration ins Messaging-System des Kunden)

Schulungsbedarf beim Kunden: ein bis zwei Tage für die Schulung des Administrators

notwendige Voraussetzungen beim Systemhaus: MMS-Know-how, Erfahrung bei der Administration des SQL-Servers. Zertifizierung als Windows-Administrator, Kenntnisse im Umgang mit Mail-Servern, Netzadministrationserfahrung

Upgrade-Politik: MMS-Version 5.0 bereits auf dem Markt; sie zeichnet sich durch höhere

Skalierbarkeit (bis zu 20.000 Mails pro Stunde) aus; die Administration erfolgt ebenfalls im Webbrowser

Zusatzgeschäft für den Partner: Beratung beim Kunden, Regeln fürs Content-Filtering aufstellen, statistische Auswertung der E-Mails fürs Management erstellen, auf Kundenbedürfnisse speziell zugeschnittene Berichte anfertigen

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