Dank MRAM: nie wieder booten

01.07.2004
Computer behalten die Daten auch bei einem Stromausfall und brauchen beimnormalen Einschalten nicht mehr gebootet zu werden. Dieser Traum könnte mit den neuen MRAM-Speicherchips von Infineon bald Wirklichkeit werden. Von ComputerPartner-Redakteur Hans-Jürgen Humbert

Personal Computer starten auf Knopfdruck genau an der Stelle, wo man zuletzt mit der Arbeit aufgehört hat - eine Vision? MRAM-Chips behalten auch ohne Stromzufuhr die gespeicherten Daten und können diesen Traum bald Wirklichkeit werden lassen.

Infineon hat zusammen mit IBM den ersten Speicherchip basierend auf der MRAM-Technologie mit 16 MBit Kapazität als Prototypen hergestellt. Diese Technologie (Magnetoresistive RAM) arbeitet zur Speicherung der Daten mit magnetischen Feldern anstelle elektrischer Ladungen wie heutige Speicherchips. Im Prinzip arbeiten die MRAM-Bausteine wie eine Festplatte auf Halbleiterbasis. Die magnetischen Speicherelemente müssen aber durch einen Stromimpuls umgeladen werden, damit ein Bit gelöscht wird. Ohne Stromzufuhr bleibt das Bit bestehen. Heutige Speicherelemente brauchen jedoch ständig Strom, damit das Informationsbit immer wieder neu "aufgefrischt" werden kann. Fällt der Strom aus, sind die Bits nach wenigen Hundertstel Sekunden gelöscht.

Zwar erreichen MRAMs nicht die Geschwindigkeit heutiger DDR-Speicher, sind aber immerhin noch rund 1.000 Mal schneller als Flash-Speicher, allerdings auch nur ein Zehntel so schnell wie heutige RAMs. Die MRAM-Technologie könnte das Aussehen der heutigen Computer in ein paar Jahren radikal verändern. Ein Knopfdruck genügt, und der Computer ist genauso schnell einsatzbereit wie ein Fernseher. Booten ist dann ein Fremdwort.

Meinung des Redakteurs

Mit der MRAM-Technologie lassen sich viele Anwendungen realisieren, an die wir heute nicht einmal denken. Magnetische Speicher werden auf jeden Fall die Computertechnik revolutionieren.

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