Dann klappt's auch mit dem Partner

11.07.2002

1. Endlichkeit des Zweckbündnisses akzeptieren:

Ein simpler Deal, hart verhandelt, ein gemeinsames Geschäft, glasklar im Input, cool und fett im Output - das muss nicht zwanghaft in kooperative Kommunikationen ausarten. Eher im Gegenteil: Erst wenn ständig wiederkehrende Erfolgsvorfälle die Ausweitung dieser punktuellen Vorfälle in ein strukturelles Arbeitsumfeld zielführend erscheinen lassen, sollten sich Parteien zu Partnern mausern.

2. Interessenlagen offen legen:

Partnerschaften sind Getrenntschaften. Das Trennende ist das Begründende. Der penetrante Versuch, das Trennende wegzureden, ist der erste Sargnagel einer Partnerschaft. Nein: mein Gewinn, mein Vorteil, mein Interesse - das steht im Vordergrund, das muss der Partner akzeptieren, sonst ist er der Falsche.

3. Pflegeaufwand erhöhen:

Getrenntschaften benötigen anders als Gemeinschaften die Intensität alltäglicher Regelmäßigkeiten, weil diese von Haus aus ja nicht bestehen.

4. Abschottungstendenzen entgegenwirken:

Partnerschaften müssen im Beisein aller Beteiligten entstehen. Jenseits der jeweiligen Entscheider sorgt schon die Identifikation mit dem eigenen Haus dafür, dass sogar die von Anfang an Beteiligten mehr mit dem Schutz vermeintlicher Interessen beschäftigt sind als mit der Erzeugung gemeinsamer Ziele. Also müssen die Entscheider oder Verantwortlichen in ihrer Vermittlungsarbeit ständig dafür sorgen, dass (nur) genau jene Interessen geschützt werden, die dem originären Bestand des eigenen Unternehmens dienen.

5. Beziehungsmanagement institutionalisieren:

Das unvermeidliche Leiden am Partner braucht eine effizient operierende Eskalationsinstanz, beispielsweise einen Relationship-Manager (RM). Er wird darauf hinwirken, dass die garantiert aufkommenden Gegensätze und Empfindlichkeiten von allen Standpunkten aus zumindest abgewogen werden. Ziel dieser RM muss der Bestand der Partnerschaft sein; sie sollte daran gemessen werden, wie lang diese hält und wie oft sich in ihr ein zählbarer Erfolg wiederholt.

6. Konflikte aushalten und produktiv machen:

Zur Partnerschaft gehören aber auch Giftzähne, der Streit, der Konflikt, das Gezänk, die Gerüchte, die vagabundierenden Unterstellungen. Partnerschaften bewähren sich im Streit, und wer in einer Ära kontinuierlicher Beschleunigung nicht in der Lage ist, mit der (wohlverstandenen!) gebotenen Frustrationstoleranz Kontinuitäten zu stiften, den droht der stürmische Wandel aus der Kurve zu pusten. (go)

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