Der CP-Querschläger

Das Kin-Handy und Ballmers Geldverbrennung

21.07.2010
"Potthässlich" findet der CP-Querschläger Microsofts Kin-Handys – und rät Firmenchef Ballmer zum Rückzug ins Privatleben.

"Kin-Handys sind ein Flop. Hat Microsoft überhaupt noch eine Chance auf dem Smartphone-Markt?"

So lautete unsere Umfrage von Anfang Juli (--> Abstimmung ansehen). Passend dazu hat sich auch der "Querschläger", unser "schreibender Reseller", seine Gedanken gemacht:

Microsoft und Hardware, das ist schon ein wenig seltsam. Manchmal kommt es mir vor, als wenn aus der Kasse für fiskalische Restrisiken ein paar Millionen genommen und den Jungs und Mädels aus der Entwicklung zum Spielen hingeworfen werden. Nachdem Eingabegeräte, X-Box und anderes Zubehör auf der Stelle treten und die Qualität von einst dem Kostendruck zum Opfer fiel, sollte es mal was ganz Neues werden. Ein schnuckeliges Microsoft-Mobiltelefon! Wohl unter androidem Google-Schock leidend, kamen dabei Kin One und Kin Two heraus.

Und, sorry, die Dinger waren potthässlich! Ein wenig BlackBerry, ein bisschen Sharp-Organizer aus den 90ern, und fertig ist das Retro-Killer-Handy? Da hat jeder chinesische Apple-Klon-Bauer mehr drauf. Kein Wunder, dass sich nur rund 9.000 Käufer fanden. Noch besser ist, dass keine Kunden von uns dabei sind!

Also, was steckt dahinter? Ist es ein Motivations-Gag, um zu behaupten: "Wir können auch Mobiltelefone ohne Windows 7 Phone bauen"? Was reitet den Konzern, seinen Partnern ein Konkurrenzprodukt ins Nest zu legen und dieses nach gefühlten sechs Wochen wieder sterben zu lassen? Sollte es ein "Cloud"-Test werden, um den Deal mit Fujitsu perfekt zu machen? Steckte in Kin bereits der Vorläufer-Chip für Microsofts fiktiven Windows-Tablet-PC?

Egal, warum Microsoft so viel Geld zum Fenster hinausgeworfen hat. Wenn es wieder einmal ohne Grund war, sind die Zeiten der Visionäre in Redmond endgültig vorbei. Steve Ballmer sollte sich langsam zurückziehen, sein Hobby Namensforschung pflegen und Kontoauszüge stapeln. Zehn Jahre Flops in Hard- und Software und den Börsenwert des Unternehmens von einst 600 Milliarden Dollar (1999) auf Apple-Niveau gesenkt - das sollte den Shareholdern langsam reichen. Ob sich Microsoft Steve Ballmer noch leisten kann und ob die Ähnlichkeit mit dem älteren Uli Hoeneß noch lange von Vorteil ist? Wo bleibt Bill Gates? Fragen über Fragen!

Mein Fazit: Immerhin hat es Ballmer geschafft, seine Kin-Handys ins Sommerloch zu kippen. Fast unbemerkt!
(Der ChannelPartner-Autor "Querschläger" ist ein Fachhändler aus Rheinland-Pfalz.)

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