Für Marc Heinzmann (Name geändert) war schon während seines Studiums an der Berufsakademie beim Autozulieferer Bosch klar, dass er es bei seinem Diplomingenieur im Fach Informationstechnik nicht belassen würde. Kaum hatte er den Studiengang nach drei Jahren an der BA in Stuttgart abgeschlossen, meldete er sich bei der Fernuniversität Hagen für einen Aufbaustudiengang in Betriebswirtschaft an.
"Ich wollte das praktische Wissen aus dem dualen Studium mit unternehmerischem Denken abrunden", erläutert Heinzmann seine Entscheidung. Nebenberuflich drückte der heute 33-Jährige deshalb drei Jahre lang nach Feierabend die Schulbank und schloss mit einem Master in BWL ab.
Für die Führungslaufbahn, die er jetzt beim Branchenriesen als einer der jüngsten in seinem Förderkreis beginnt, war das der entscheidende Kick. "Niemals wäre ich so schnell für eine Führungslaufbahn vorgeschlagen worden, wenn ich nicht das Zusatzstudium absolviert hätte", erläutert der Ingenieur. Im vergangenen Jahr hat der Young Professional seine ersten Mitarbeiter als Gruppenleiter übernommen.
Technisches Know-how und Managementwissen
Fachkräfte wie Heinzmann sind für die deutsche Wirtschaft Gold wert. Wer mit einer soliden technischen Ausbildung mit viel Praxiseinsatz beginnt und sich unternehmerisches Überblickswissen zusätzlich aneignet, vereint alle fachlichen Fähigkeiten, die eine Führungskraft in der Industrie mitbringen muss: technisches Know-how und Managementwissen. Führungsstile, Personalführung und persönliche Fähigkeiten fördern die großen Firmen intern. Heinzmann beispielsweise besucht im Rahmen des Bosch-Förderprogramms regelmäßig Führungsseminare.
Wer Technik und BWL in einem Fach vereint finden möchte, kann Studiengänge wie den technischen Betriebswirt an der Universität Stuttgart besuchen. Die Fachhochschule Karlsruhe bietet einen Bachelor als Wirtschaftsingenieur an. Die meisten technischen Universitäten bieten Studiengänge an, die Technik und Wirtschaft vereinen oder eine entsprechende Vertiefungsrichtung anbieten.
"Mathematische Formeln braucht man heute in kaufmännischen Berufen weniger denn je, viele Aufgaben übernehmen heute Software und Computersysteme", weiß David Hirsch vom Bildungsträger ÜAG aus Jena. Wichtig seien vielmehr systematische Kenntnisse beispielsweise von Kosten- und Leistungsrechnung, Controlling und Steuerwesen, um Entscheidungen unternehmerisch treffen zu können. "Ich spreche hier gerne von der "kaufmännischen Allgemeinbildung", die ein Mitarbeiter heute mitbringen muss", sagt der Geschäftsführer. Insgesamt sind seiner Erfahrung nach Kundenorientierung und Selbstverantwortung höher im Kurs als konkretes Wissen. Denn kleinere Wissenslücken lassen sich im Laufe des Berufslebens immer noch schließen, charakterliche Defizite jedoch nicht.
Auffrischungen sind nie schlecht
Für wen eine Weiterbildung in betriebswirtschaftlichen Dingen die Richtige ist, muss im Einzelfall geklärt werden. "Wenn im Alltag ein BWL-Grundverständnis ausreicht, halte ich fachspezifische Weiterbildungen oder EDV-Qualifikationen für essentieller – denn da verändert sich am meisten", erläutert der Bildungsexperte. Betriebswirtschaftliche Auffrischungen seien aber nie schlecht. Vor allem in Bereichen, die sich ständig weiterentwickeln wie: Steuer- und Personalrecht, Datenverarbeitung, Kalkulations- und Controllingverfahren.
Bei Fachkräften im gewerblich-technischen Bereich ist BWL das Sahnehäubchen. "Meistens kommt es hier mehr auf die fachliche Qualifikation oder auf Tugenden wie Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit an", weiß Hirsch. Weiterbildungskurse, die auch auf Managementkenntnisse abzielen, wie den technischen Betriebswirt, besuchen vor allem langjährige Berufstätige, die Führungsverantwortung anstreben und auf ein Studium verzichten wollen.
Staatliche oder private Träger
Wer etwa einen Arbeitgeberwechsel anstrebt, sollte sich um Abschlüsse und Zertifikate bemühen, die staatlich anerkannt sind. "Die IHK-Abschlüsse sind in der Berufswelt gerne gesehen. Wer also in der Wirtschaft hohe Anerkennung benötigt, für den sind die IHK-Weiterbildungen gut", rät Hirsch. Wem es auf Schnelligkeit und Flexibilität ankommt, sollte sich an einen privaten Weiterbildungsträger wenden. Nach Abschnitten zeitlich gegliederte und für den Teilnehmer mit weniger Aufwand verbundene Qualifikationen werden hier oftmals kostengünstiger und qualitativ besser angeboten. Dann allerdings mit dem Zertifikat des jeweiligen Trägers.
Bei der ÜAG sind unter anderem Fort- und Weiterbildungen für Wiedereinsteigerinnen im Rahmen des Bundesprojektes Perspektive Wiedereinstieg gefragt. Von EDV-Kenntnissen geht es da um kaufmännische Qualifikationen und klassisches BWL-Wissen. Einen großen Teil der Weiterbildungen bietet die ostdeutsche Akademie als online-Seminare an. Gerade das Thema online-Weiterbildung und Blended Learning ist auch bei Firmen zusehends interessant. Diese buchen für ihre Mitarbeiter ganze Lehrgänge, die die ÜAG im gewünschten Umfang oder mit einem Zertifikat als Abschluss durchführt. (tö)
Wenn man sich als Freelancer umorientieren und einen neuen Kunden suchen muss, stellt sich die Frage: Ist mein Profil bei Personalagenturen, Zeitarbeitsfirmen oder Personalservice-Unternehmen noch aktuell? Das Unternehmen GULP als Projektportal und Personalagentur für externe IT- und Engineering-Spezialisten weiß, was gute Freelancer-Profile ausmacht.- 1. Stellen Sie Ihren Schwerpunkt heraus
Das Online-Profil eines Selbstständigen sollte einen roten Faden haben. Wenn ein Freiberufler zu viele Schwerpunkte setzt und keine klare Linie hat, ist es schwer für den Kunden oder den Vermittler, das Können herauszulesen. Keiner kann alles – meistens ist der Selbstständige auf etwas spezialisiert. Und das muss rüberkommen. - 2. Beschönigen Sie nichts
Schreiben Sie keine falschen Angaben ins Profil. Auch sollten Sie nichts beschönigen, denn das weckt Misstrauen. Kennzeichnen Sie zum Beispiel ein nicht abgeschlossenes Studium als solches. Wenn Sie mehrere Monate zu Hause mit Selbststudium verbracht haben, weil Sie kein Projekt gefunden haben, ist das nicht unüblich. - 3. Reduzieren Sie die Fehlerquote
Natürlich ist keiner perfekt, aber: Selbstständige sollten sich bemühen, die Anzahl der Rechtschreib-, Satzbau- und Satzzeichen-Fehler im Profil so gering wie möglich zu halten. Überhaupt ist es hilfreich, wenn das gesamte Profil ansprechend formatiert ist. - 4. Projekthistorie gut ausfüllen
Die meisten Recruiter achten vor allem auf die Projekthistorie. Dort sollten alle Projekte eingetragen sein – dabei sollte das letzte oder aktuelle Projekt an oberster Stelle stehen. Folgende Angaben dürfen nicht fehlen: Zeitraum, Kunde, Rolle im Projekt, Branche, Tools und Aufgabe im Projekt. - 5. Projekte verständlich beschreiben?
Selbstständige sollten ihre Projekte so beschreiben, dass es auch für jemanden einigermaßen verständlich ist. Allzu banal sollte es natürlich auch nicht sein – aber nur Abkürzungen zu verwenden, ist nicht förderlich. Ebenso wenig hilft es weiter, Skills nicht zu erwähnen im Glauben, dass das ohnehin jeder weiß. - 6. Wenn Foto im Profil, dann aktuell und professionell?
Ein professionelles Bewerbungsfoto wirkt sich auf jeden Fall positiv aus. Aber es muss ein gutes und aktuelles Bild sein. GULP berichtet von Fällen, in denen biometrische Fotos, Partyfotos oder Fotos aus den 80er Jahren ins Profil gestellt werden. Generell kann ein Entwickler ein legereres Bild haben als zum Beispiel ein Projektleiter. - 7. Konzentration auf die letzen Jahre?
Manche Freelancer packen zu viele alte Inhalte ins Profil. Recruiter und Kunden interessieren die aktuellen Themen – ihnen reicht es, über die letzten zehn Jahre Bescheid zu wissen. So vermeidet der Freelancer gleichzeitig, dass das Profil allzu lang und ausführlich wird und dass eine klare Linie fehlt. - 8. Verfügbarkeitsdatum aktuell halten?
Das Verfügbarkeitsdatum, also der Zeitpunkt, zu dem das nächste Projekt angetreten werden kann, sollte immer wieder angepasst werden. Wenn ein Freelancer seit 1.2.14 verfügbar ist, aber es ist schon der 1.3. – dann sollte er das Verfügbarkeitsdatum auf den 1.3. stellen. - 9. Stundensatz: Verhandlungsbasis ins Profil eintragen
Ein Selbstständiger sollte einen Stundensatz in sein Profil eintragen, der eine Verhandlungsbasis ist – am besten ohne Spesen. Diese Angabe brauchen Personalagenturen, um ungefähr abschätzen zu können, ob Kunde und Freelancer auch finanziell zusammen passen. - 10. Kurzen Bewerbungstext schreiben?
Selbstständige können ihre Erfolgsquote erhöhen, wenn sie bei der Bewerbung auf ein Projekt nicht nur ihr Profil mitschicken, sondern in zwei bis drei Sätzen beschreiben, inwiefern sie die geforderten Kompetenzen mitbringen.