Interview mit Acer-Deutschland-Chef Wilfried Thom

"Das Thema Education gewinnt an Relevanz"

Der Freie Autor Lenz Nölkel war sechseinhalb Jahre lang Senior Communication Manager und Editor In Chief bei der evernine Group.
Was wird sich im Acer-Channel 2019 ändern? Welche neuen Geschäftschancen ergeben sich dadurch für Acer-Partner? Antworten auf diese Fragen liefert Acer-Deutschland-Chef Wilfried Thom.
 
  • Änderungen im Acer-"Synergy"-Programm
  • Mobilität mit USB-Typ C
  • Pläne im Digital Signage-Markt
  • Engagement im Bildungssektor
  • stationärer Handel bleibt wichtig

ChannelPartner sprach mit Wilfried Thom, Geschäftsführer von Acer-Deutschland und Vice President Western Europe, über die Pläne des Hardware-Herstellers für 2019.

channelpartner.de: Welche Trends betrachten Sie Herr Thom als besonders erfolgversprechend für den deutschen Channel?

Wilfried Thom, Geschäftsführer Acer-Deutschland: Mobilität und Flexibilität werden auch 2019 unsere Kernthemen sein. Kunden stellen immer höhere Ansprüche an die Konnektivität des "Modern Workplace". Gerade junge Arbeitnehmer erwarten zunehmend schicke, flache Geräte mit USB Type-C statt des klassischen schwarzen Notebooks. Modern Devices revolutionieren den klassischen Arbeitsplatz. Wir sind diesem Trend voraus und bedienen die Nachfrage mit den PRO-Varianten unserer erfolgreichen Consumer-Geräte, etwa dem dünnsten Notebook der Welt, dem Swift 7. Außerdem setzen wir für einfache und flexible Mobilität konsequent auf USB-Typ C, das nach und nach klassische Dockingstationen ablöst.

Das Thema Education gewinnt ebenfalls an Relevanz, nicht zuletzt durch die Ankündigung der Bildungsoffensive durch die Kultusministerkonferenz. Hier sind wir als Marktführer im Segment der Chromebooks und einer ebenfalls extrem guten Marktposition mit Microsoft-Lösungen beispielsweise mit äußerst robusten Geräten bestens aufgestellt. Wir können dadurch mit ganzheitlichen Lösungen die Digitalisierung der Schulen vorantreiben.

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channelpartner.de: Wie viele Händler sind im Acer Synergy Portal registriert und wollen Sie Ihr Ökosystem noch ausbauen?

Wilfried Thom, Acer: Aktuell sind etwas über 3.000 Acer-Partner in den Stufen Silber, Gold und Platinum bei uns registriert. Wir arbeiten fortlaufend daran, unser Programm noch attraktiver zu gestalten und neue Partner zu gewinnen. Im Sommer 2ß18 haben wir unter anderem den Einstieg erleichtert und den Registered Reseller mit dem Silber-Partner-Status zusammengeführt. Neue Partner starten nun sofort mit dem Silber-Status und können zahlreiche Vorteile vom persönlichen Ansprechpartner bis hin zu umfangreichen Marketingtools nutzen. Bestehende "Registered"-Reseller haben ein automatisches Upgrade zum Silber-Partner erhalten. Dafür haben wir insgesamt ein tolles Feedback aus dem Channel erhalten, besonders die einfache Registrierung und die neue Bonusregelung werden sehr geschätzt.

Zudem haben wir unser erfolgreiches "Fast Lane"-Programm überarbeitet, bei dem Acer-Partner für Kleinprojekte direkt und unbürokratisch einen Projektpreis erhalten und so extrem schnell auf Kundenanfragen reagieren können. Das ist jetzt bei allen gewerblichen Bestellungen schon ab einer Stückzahl von zwei nicht identischen Geräten möglich, wodurch die Synergy-Partner ihre Marge erhöhen können. Nach ersten Auswertungen konnten wir die Anzahl der Projekte so um mehr als 30 Prozent steigern.

channelpartner.de: Welche Ziele verfolgen Sie gemeinsam mit Ihren Partnern?

Wilfried Thom:Mit unseren Partnern möchten wir gemeinsam eine gute und zufriedenstellende Betreuung für den Endkunden bieten. Wir binden unsere Fachhandelspartner bei jedem Endkundengeschäft mit ein. Acer mit einem breiten Portfolio an Hardware und bei Bedarf reibungslosem und kompetentem Service und der Partner mit bester Beratung und Betreuung - das zusammen ergibt dann "Modern Workplace at its best"!

channelpartner.de: Ist es tatsächlich so, dass Ihre Partner die höheren Zertifizierungsstufen Silber, Gold und Platin erreichen wollen?

Wilfried Thom: Unser Ziel ist es natürlich, gemeinsam mit den Partnern zu wachsen. Daher sind wir im engen Austausch mit ihnen, um zu schauen, welche Möglichkeiten sich hier im Einzelnen je nach Partnergröße und -fokus bieten, auf die nächst höhere Stufe zu gelangen. Insgesamt ist unser Bestreben, die Zusammenarbeit zwischen dem Fachhandel und uns so einfach wie möglich zu gestalten, damit die Ressourcen im Handel frei fürs Business sind.

Als Beispiel sei unsere "Refresh"-Inititative genannt, bei wir die Eintrittshürden für neue Partner deutlich nach unten gesetzt haben, oder "Fast Lane" für die schnellsten Projektpreise in der Distribution. Diese Ansätze laufen gut an und wenn die Partner einmal verstanden haben, wie einfach die Zusammenarbeit mit Acer ist und welch breites Portfolio Acer anbietet, dann kommt der nächste Schritt von ganz allein. Beispielsweise mit größeren Stückzahlen, mehr gemeinsamen Projekten und daraus resultierend höherem Umsatz.

Wilfried Thom, Geschäftsführer Acer Deutschland und Vice President Western Europe: "Unseren Digital Signage-Bereich haben wir in den letzten Jahren kontinuierlich aufgebaut."
Wilfried Thom, Geschäftsführer Acer Deutschland und Vice President Western Europe: "Unseren Digital Signage-Bereich haben wir in den letzten Jahren kontinuierlich aufgebaut."

channelpartner.de: Wie entwickelt sich bei Ihnen das Thema Digital Signage und Monitore?

Wilfried Thom: Unseren Digital Signage-Bereich haben wir in den letzten Jahren kontinuierlich aufgebaut. Im letzten Jahr haben wir mit AOpen einen wichtigen Partnerins Boot geholt, der unser Angebot abrundet. AOpen ist ein extrem gut vernetzter Player und hat bereits eine große Reichweite im Digital Signage-Markt. Damit sehen wir uns sehr gut vorbereitet und werden 2019 in diesem extrem spannenden Wachstumssegment sicherlich noch einen großen Schritt vorangehen.

Von klassischen Büro-Monitoren über spezielle Modelle für Grafikprofis bis hin zum extrem leistungsstarken Gaming-Monitor und LFD bis 98" bieten wir mittlerweile ein sehr breites Portfolio. Dabei ist es wichtig, auf die speziellen Bedürfnisse der Zielgruppe einzugehen. Bei Business-Monitoren sind zum Beispiel die Themen Ergonomie und Augenschutz besonders wichtig. Jemand, der acht oder mehr Stunden vor dem Bildschirm verbringt, ist auf solche Funktionen angewiesen. Das haben inzwischen auch die Arbeitgeber erkannt.

Wir haben im Monitor-Segment insgesamt eine hohe Expertise und im Lauf der Jahre schon diverse Arbeitsplätze über Projekte ausgestattet. Beispielsweise setzt die Bundesagentur für Arbeit nun schon zum fünften Mal auf Acer-Monitore. Das macht uns sehr stolz und bestätigt unsere Produkt- und Beratungsqualität mit dem Partner in Projekten wie diesen. Insgesamt sind wir auch bei der Projektabwicklung im Bereich der öffentlichen Hand sehr erfahren. Unsere Hardware ist in diesem Bereich inzwischen in mehr als der Hälfte der deutschen Bundesländer zu finden.

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channelpartner.de: Wie ist der Trend bei Desktop-PCs, Notebooks, Tablets und Gaming-PCs in den Segmenten Consumer und Business?

Wilfried Thom: Noch immer assoziieren viele mit Notebooks und PCs vor allem pragmatische Arbeitsgeräte, während beispielsweise Smartphones eher als Lifestyle-Objekt wahrgenommen werden. Dabei haben sich auch Notebooks und PCs in den letzten Jahren rasant weiterentwickelt: Längere Akkulaufzeiten, neue Formfaktoren und viel schlankere und mobilere Designs sind Trends, die sowohl den Consumer- als auch den Business-Bereich aktuell bewegen. Wir haben diese Wachstumsbereiche frühzeitig erkannt und sie erfolgreich besetzt. Mit dem "Swift 7" und dem "Swift 5" haben wir aktuell sowohl das dünnste als auch das leichteste Notebook der Welt im Portfolio und bieten damit die perfekten Geräte für das Mobile Office.

Beim Gaming geht es vor allem um immer neue Superlative und ungewöhnliche neue Wege, wie wir ihn zum Beispiel mit unserer Gaming-Hardware "Predator Thronos" beschritten haben. Solche verrückten neuen Ideen begeistern die Kunden und stärken weiter die Premium-Marken-Wahrnehmung und "Brand Love" zur Marke "Predator". Bei der klassischen Hardware fokussieren wir uns darauf, die neuesten und leistungsstärksten Komponenten als erstes auf dem Markt verfügbar zu machen und uns durch eigene Innovationen wie den "AeroBlade"-Lüfter und das "IceTunnel"-Kühlsystem der "Predator Orion"-Gaming-PCs ganz klar als Innovationstreiber zu positionieren.

channelpartner.de: Welche Rolle spielen Service und Reparatur in Ihrer Strategie?

Wilfried Thom: Die Entscheidung für eine Marke ist immer auch Vertrauenssache, daher ist der Service für uns von enormer Bedeutung. Wir betreiben unseren hauseigenen Service inklusive Kunden-Center und Reperatur-Werkstätte direkt in Ahrensburg bei Hamburg, um unseren Kunden das bestmögliche Serviceerlebnis bieten zu können. Darin sind wir offensichtlich erfolgreich, denn schon zum vierten Mal in Folge konnten wir den Testsieg beim Deutschen Institut für Servicequalität einfahren.

Zudem freuen wir uns sehr, dass wir im aktuellen Vertrauensranking der WirtschaftsWoche einen ausgezeichneten zehnten Platz aus insgesamt 1.134 Unternehmen in 88 Branchen erreicht haben.

channelpartner.de: Wie wichtig ist für Sie das Engagement im Bildungssektor?

Wilfried Thom: Die Ankündigung der Bildungsoffensive durch die Kultusministerkonferenz ist ein wichtiger Impuls für die Digitalisierung des Education-Sektors - dieser muss jetzt aber auch schnell realisiert werden. Wir arbeiten bereits eng mit Microsoft, Intel und Google zusammen und sind auch in diesem Bereich extrem breit aufgestellt. Unsere Strategie ist ein lösungsintegrierter Ansatz, der von der Hardware über die Software bis hin zum Service alles aus einer Hand bietet. Das machen wir gemeinsam mit unseren Partnern: wir mit Fokus auf die Hardware, der Partner mit kompetenter Beratung und Installation.

Außerdem werden speziell Chromebooks zunehmend zur spannenden Alternative im Education- aber auch im Businesssektor. Als Marktführer in Deutschland können wir mit leistungsstarken und widerstandsfähigen Geräten die Anforderungen in diesen Bereichen perfekt bedienen.

channelpartner.de: In welcher Weise unterstützen Sie Händler mit traditionellen Ladengeschäften?

Wilfried Thom: Der stationäre Handel bleibt wichtig, besonders auch im B2B-Geschäft, wo es in erster Linie um Vertrauen und den persönlichen Kontakt geht. Innerhalb unseres Partnerprogramms bieten wir Demogeräte, Schulungen und weitere individuelle Leistungen für den Handel vor Ort an. Da freuen wir uns über jeden interessierten Handelspartner, der auf uns zukommt und mit dem wir gemeinsam das Business erfolgreich vorantreiben können.

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