Das tödliche WLAN

06.08.2007

Lieber Dr. T., gerade habe ich aufgrund eines CP-tv-Beitrags über die Chancen drahtloser Netze in ein WLAN Competence Center investiert, da lese ich auf ChannelPartner.de, dass die Bundesregierung vor WLANs warnt und uns Händlern deshalb Einbußen drohen. Was soll ich jetzt bloß machen?

Zu allererst sollten Sie sich Sorgen machen, das ist schließlich eine der großen Kulturleistungen unseres Landes. Laut einer Statistik des Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS) sorgen sich 62 Prozent der Bürger wegen der Luftverschmutzung und 55 Prozent um Fleisch aus unbekannter Herkunft. Der Rest macht mit dem Billigbraten von Aldi eine Grillfete. Bloß vorm WLAN hat keiner Angst, obwohl das Funknetz unsere Gesundheit in außerordentlichem Maße bedroht - vor allem unsere geistige. Wer schon einmal versucht hat, ein WPA-Passwort einzurichten oder im Hotelzimmer die 50 Quadratzentimeter mit Netzabdeckung zu finden, um wenigstens die letzten 30 Sekunden seines überteuerten 24-Stunden-Vouchers nutzen zu können, weiß, was ich meine. Zu Verzweiflungstaten können auch die abnormen Datenübertragungsraten in drahtlosen Netzen führen. Ich habe vor zwei Jahren unvorsichtigerweise versucht, mein Notebook über WLAN mit meinem Desktop-Rechner abzugleichen. Auf das Ende der Synchronisation warte ich heute noch.

Noch schlimmer als die psychischen Auswirkungen einer WLAN-Nutzung sind die physischen. Denn WLANs strahlen wie ein frisch eingecremter Kinderpopo. Was das genau bedeutet, weiß niemand, denn Studien gibt es keine. Ganz anders sieht es da beim Mobilfunk aus. Hier gibt es Hunderte von Untersuchungen - zum Beispiel die "dänische Handykohortenstudie". Über 420.000 Personen wurden dafür befragt, also alle Dänen, die überhaupt in der Lage sind, ein Mobiltelefon von einem Schnuller zu unterscheiden, und die sich am Ende der Befragung noch an ihren Namen erinnern konnten. Das überraschende Ergebnis: Handynutzer haben ein signifikant niedrigeres Krebsrisiko als der Rest - vor allem deshalb, weil sie weniger rauchen. Der durchschnittliche Däne scheint demnach nicht in der Lage zu sein, ein Handy zu bedienen und gleichzeitig einen Glimmstängel zu halten. Im Gegensatz dazu ist der durchschnittliche Deutsche fähig, Auto zu fahren, dabei zu rauchen, zu telefonieren, ein schreiendes Kleinkind auf dem Rücksitz zu beschimpfen und beim rasanten Rechtsabbiegen einen Radfahrer umzumähen. So viel zu unserer kulturellen Überlegenheit gegenüber den nordischen Nachbarn.

Was mich zurück zu meiner größten Sorge bringt: "Wird WLAN verboten?" (Zugegeben, diese Überleitung entbehrt jeder Logik, aber mir fiel nichts Besseres ein). Einfache Antwort: Ja, sobald Wolfgang Schäuble Wind von der Angelegenheit bekommt! Wandern Sie also schnell nach Dänemark aus oder steigen Sie auf UMTS-Notebooks um,

rät Ihr

Dr. T.

Dr. T.’s Sprechstunde finden Sie strahlungsarm und rauchfrei alle 14 Tage in ChannelPartner und im CP forum.

Machen auch Sie sich Sorgen? Dann nichts wie her damit an thafen@channelpart ner.de

Zur Startseite