Das Wachstum von 1998 soll sich in diesem Jahr fortsetzen

14.05.1999

MÜNCHEN: Einen deutlichen Umsatzsprung 1998 hat die Soft M Software und Beratung AG erzielt. Der Anbieter betriebswirtschaftlicher Standardsoftware für IBMs AS/400-Welt, der seit Juli 1998 börsennotiert ist, will auch in diesem Jahr weiter zulegen. Und dies nicht zuletzt über weitere Akquisitionen.Sättigungstendenzen wie bei den Großkonzernen seien bei den Mittelständlern noch nicht feststellbar, erklärte Vorstandschef Hannes Merten vor der Presse in München. Nach Prognosen des Marktforschungsinstitutes IDC sollen sich die jährlichen Wachstumsraten im westeuropäischen mittelständischen ERP-Markt bei 22 Prozent bewegen und damit von jetzt 3 Milliarden Dollar auf dann 5,4 Milliarden steigen.

Umsatz aus eigener Kraft generiert

Davon will Soft M nachdrücklich profitieren. 1998 steigerten die Münchner ihren Umsatz im Konzern um 125,7 Prozent von 27,2 auf 61,4 Millionen Mark. Und dies, wie Merten betonte, fast gänzlich aus eigener Kraft. Einzig durch die Übernahme des Dokumentenmangement-Spezialisten Scheuchl & Partner im Oktober 1998 seien "externe" sechs Millionen Mark in die Kasse gekommen. Die Gruppeneinnahmen, dort hinein flossen noch die Umsätze der im vergangenen Jahr nichtkonsolidierten Soft-M-Gesellschaften in Hamburg und Stuttgart, stiegen um 89,3 Prozent von 42 Millionen Mark auf 79,5 Millionen.

Ertragssituation gut

In die Höhe geschossen sind 1998 vor allem die Einnahmen im Hardwarevertrieb. Sie sprangen von sieben auf 36,7 Millionen Mark. Ursächlich dafür ist die Umsetzung des Value-Added-Reseller-Modells von IBM. Seither fakturiert Soft M die Hardwareumsätze mit den Endkunden direkt. Bis dato hatten die Münchner eine Provision von IBM erhalten. Allerdings beeilte sich Merten hinzuzufügen, daß sich diese Steigerungsrate nicht wiederholen werde. Vielmehr rechnet er für 1999 mit einem leichten Rückgang auf 35 Millionen Mark. "Die Konkurrenz schläft nicht", so der Soft-M-Vorstandschef. Dafür sollen die Kernaktivitäten im laufenden Jahr wachsen. Im Bereich Standardsoftware für die deutlich AS/400-Welt, der sich 1998 auf 10,2 (Vorjahr: 7,8) Millionen Mark steigerte - darin enthalten sind aktivierte Entwicklungsleistungen von drei Millionen Mark -, peilen die Münchner einen Zuwachs auf 16,8 Millionen Mark an. Die Beratungssparte, die sich 1998 von 14,5 auf 17,5 Millionen Mark verbesserte, soll 1999 auf 43,2 Millionen Mark zulegen.

Frohsinn auch beim Gewinn

Auch in puncto Ertragssituation braucht sich der ERP-Mittelstands-spezialist nicht zu grämen. Das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit stieg um 97,2 Prozent von 3,6 auf 7,1 Millionen Mark. Der Jahresüberschuß erhöhte sich um 37,5 Prozent von 1,6 auf 2,2 Millionen Mark. Für 1999 sind mehr als fünf Millionen Mark ins Visier genommen. Der Umsatz soll sich bei knapp unter 100 Millionen Mark bewegen.

Im Ausland noch spärlich vertreten

Ordentlich mitmischen will der SoftM-Vorstandschef weiterhin im anhaltenden Übernahmegerangel in der hiesigen mittelständischen ERP-Anbieterszene. Neben dem Zukauf von Scheuchl & Partner angelten sich die Münchner im Dezember 1998 auch einen ihrer ärgsten Konkurrenten im Bereich AS/400-Rechnungswesen, die Bremer Schilling Software GmbH. Sie bescherte Soft M quasi über Nacht 700 neue Kunden, wodurch sich der Bestand der Münchner auf 1.230 erhöhte. Merten betonte, daß man auch im laufenden Jahr hierzulande Übernahmegelegenheiten nutzen werde.

Im Ausland, in dem Soft M noch sehr spärlich vertreten ist, will man ebenfalls Fortschritte machen. Anfang des Jahres erwarb das Unternehmen bereits das Wiener Unternehmen Wolfgang M. Roser Software. Es wurde in die neugegründete österreichische Soft-M-Niederlassung integriert. Nun werfen die Münchner ihre Angeln in Frankreich aus. Dort wollen sie noch in diesem Jahr seßhaft werden. Fände man keinen geeigneten Partner, so Merten, werde man eine eigene Niederlassung gründen.

Zudem denken die Bajuwaren an eine Ausdehnung ihrer Produkt-aktivitäten. Bislang ausschließlich auf die AS/400-Welt fokussiert, liebäugelt Merten nun auch mit Windows NT als weiterer Server-Plattform. Allerdings spiele diese "zusätzliche Chance" kurzfristig noch keine Rolle in den Planungen. "Im Augenblick prüfen wir dieses Thema", erklärte der Soft- M-Vormann, "und werden zu gegebener Zeit aktiv werden." (bk)

Der mittelständische ERP-Markt in Westeuropa wird nach den Prognosen von IDC jährlich um rund 22 Prozent zulegen - ein weites Betätigungsfeld auch für Soft M.

Quelle: Soft M/IDC ComputerPartner

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