" Das Zauberwort heißt Balance"

23.10.2007
Was wird sich auf der CeBIT 2008 verändern? Wie nehmen Aussteller das neue Konzept an? Wie verändert sich die Messelandschaft international und in Deutschland. Über diese Themen sprach CW-Redakteur Christoph Witte mit CeBIT-Chef Ernst Raue

CW: Wie haben die IT-Anbieter bisher auf das neue CeBIT-Konzept reagiert, das Sie im kommenden Jahr erstmals realisieren wollen?

RAUE: Gut – und das, obwohl wir das Konzept der Messe radikal verändert haben. Bis zum vergangenen Jahr war die CeBIT angebotsorientiert aufgestellt - nach Themen wie Business-Software, Hardware oder Services. Das machen wir heute ganz anders. Die CeBIT 2008 basiert auf den drei Säulen Business Solutions, Public Sector und Home & Mobile Solutions. Die Basis für diese Säulen bildet das Thema Technology &Infrastructure. Für den Besucher bietet die neue Struktur den Vorteil, dass er sein Thema an einem Platz vorfindet.

CW: Die Themenfelder sind nicht trennscharf, einige Themen, zum Beispiel PCs und Notebooks, kommen in allen drei Säulen vor. Wie verhalten sich die Aussteller in diesen Fällen?

RAUE: Die Aussteller müssen umdenken. Einige präsentieren sich auf verschiedenen Feldern mit kleineren Ständen, andere ziehen einen Standort vor. Das Konzept gibt das her. Außerdem finden die Besucher den Aussteller über unseren elektronischen Messewegweiser.

CW: Im Gegensatz zu den anderen beiden Säulen Business Solutions und Home & Mobile scheint der Public Sector sehr eng. Trägt diese Säule?

RAUE: Von der Fläche her betrachtet, ist der Public Sector der kleinere, von seiner Bedeutung her aber alles andere. Das ist ein ganz wichtiger Bereich. Große Teile der öffentlichen Verwaltung stehen erst am Anfang der Digitalisierung. Da schlummern ungeahnte Sparpotenziale für die öffentlichen Haushalte und große Geschäfte für die Anbieter. Denken Sie beispielsweise an die Gesundheitskarte. Die Aufträge aus diesem Bereich sind in der Regel groß und margenträchtig. Deshalb haben auch die Aussteller ein großes Interesse an dieser Säule.

CW: Was hat sich für Sie als Messemacher verändert?

RAUE: Früher haben wir eine Halle aufgeschlossen und Ausstellern Fläche verkauft. Das ist vorbei. Wir setzen uns heute viel intensiver mit den Inhalten der Messe auseinander. Wir müssen die Communities und deren Themenfelder teilweise mitorganisieren - wie wir das 2007 mit RFID bereits gemacht haben und im kommenden Jahr unter anderem mit Telematik und Navigation vorhaben. Oder nehmen Sie das Thema Green IT. Das wird 2008 eines der Schwerpunktthemen der CeBIT werden, weil die gesamte IT-Industrie vor entscheidenden Weichenstellungen in Fragen des Klimaschutzes steht. Außerdem bieten wir den Besuchern mit vielen verschiedenen Foren Anlaufpunkte für ihre Themen. Die CeBIT ist völlig neu: Wir haben eine klare Struktur, ein scharfes Profil und deutlich mehr Inhalt.

CW: Welche Rolle spielt der Treffpunkt CeBIT?

RAUE: Treffpunkt klingt aus meiner Sicht zu lapidar. Denn die CeBIT ist der größte Branchentreffpunkt der Welt. Die entscheidende Stärke der CeBIT ist der Wissenstransfer auf internationaler Ebene, der durch eine solche Veranstaltung ermöglicht wird. Weltweit gibt es kein vergleichbares Forum für die digitale Industrie. Und neue Impulse gibt es nur im direkten Miteinander. Aber die CeBIT ist nicht nur ein Treffpunkt – sie ist die Plattform für Abertausende Treffpunkte.

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