Daten über das Netzwerk sichern

04.07.2002
I-SCSI hat seine Geburtswehen hinter sich gelassen. Die ersten Produkte sind nun marktreif und sollen ab Juli in Deutschland erhältlich sein.

Storage Area Networks (SAN) wachsen immer schneller. Doch sie haben ein Problem. Solange sich die Daten nur auf einem Computer befinden, ist das Handling der anfallenden Informationen mit geeigneter Software relativ leicht zu lösen. Aber was ist, wenn die Daten dezentral anfallen und gemeinsam über das Netzwerk zu archivieren sind? Das ist relativ schwierig bis unmöglich.

Betreiber eines SANs erwarten von einem idealen Netzwerk folgende Eigenschaften:

1. Die Rechner im Netzwerk müssen gemeinsam auf den Speicher zugreifen können.

2. Der Speicher muss sich leicht erweitern lassen.

3. Es muss sichergestellt sein, dass jeder Rechner schnell auf die benötigten Daten zugreifen kann (Balance load).

4. Der Zugriff auf Backup-Medien muss einfach zu realisieren sein.

5. Das Backup des Speichers darf keine oder kaum Ressourcen des Netzwerkes beanspruchen.

6. Die Speicherverwaltung muss einfach und effizient sein.

7. Die Verwaltung der Computer-Ressourcen muss unabhängig von der Verwaltung des Speichers sein.

Das sind viele Wünsche auf einmal, aber I-SCSI soll diesen Anforderungen gerecht werden. Mit der verfügbaren Technologie, glaubt Adaptec, ließe sich ein solches SAN schon heute realisieren.

Der SCSI-Spezialist Adaptec bringt im Juli die ersten I-SCSI-Karten auf den deutschen Markt. I-SCSI ist im Prinzip ein Protokoll, das das Datenhandling zwischen SCSI und dem TCP/IP-Protokoll festlegt. Es erlaubt alle SCSI-Befehle über ein Standard-TCP/IP-Protokoll zu versenden. Bislang war das Ethernet aber zu langsam, um mit dem schnellen SCSI mithalten zu können. Mit dem Aufkommen des 1- und 10-Gigabit-Ethernet ist das Netzwerk jetzt aber schnell genug, um auch Storage-Applikationen über das Netzt zu schicken. Warum sollte man also heute eine zweite Netzwerkstruktur allein für Speicheraufgaben im Haus installieren, wenn schon ein Hochgeschwindigkeitsnetz bereitsteht?

Die I-SCSI-Karten von Adaptec (Initiator-Device und Target-Device) können an beiden Seiten eines Ethernet-Stranges angeschlossen werden. Der Initiator verbindet den Computer mit einer Hochgeschwindigkeitsleitung des Ethernets. Das Target-Device befindet sich am anderen Ende der Leitung und steuert das Storage-Device, das aus einem Festplatten-Array oder mehren Bandlaufwerken besteht.

Der Initiator übersetzt die ankommenden SCSI-Daten für das Ethernet-Protokoll und sendet sie über die Leitung zum Target. Das übernimmt die Rückübersetzung. Ohne Mithilfe des Anwenders oder einer speziellen Software geschieht das alles automatisch. Die Speicherung der Daten kann nun irgendwo im Netzwerk erfolgen, und der Anwender hat trotzdem alle Vorteile eines SCSI-Speichersystems. Adaptec stellt drei verschiedene Systeme für I-SCSI vor:

I-SCSI NIC ist eine traditionelle Network-Interface-Card, bei der die Verwaltung der SCSI-Daten auf dem angeschlossenen Computer erfolgt.

I-SCSI Offload NIC ist eine "intelligente" Interface-Karte, die die TCP/IP-Abwicklung mit erledigt.

I-SCSI HBA ist eine eigenständig arbeitende Karte. Ein eigener Prozessor verwaltet sowohl die TCP/ IP-Abwicklung als auch das Handling der SCSI-Daten.

Alle drei Karten können als Initiator und als Target-Device arbeiten. Die preiswerteste Lösung ist die I-SCSI NIC. Hierbei muss der Prozessor die komplette Verwaltung der Daten mit übernehmen. In manchen Fällen ist er damit aber überfordert, sodass entweder die I-SCSI-Offload-Karte oder die I-SCSI-HBA-Karte eingesetzt werden muss. Die Letztgenannte nimmt der Host-CPU die komplette Arbeit ab, sodass der Prozessor die Daten nur noch übergeben muss.

In vielen Fällen, wo noch Kapazitäten im Netz frei sind, braucht man kein zweites Strorage-Netz zu installieren. Einen Preis für die einzelnen Karten konnte das Unternehmen bis Redaktionsschluss nicht nennen.

www.adaptec.de

ComputerPartner-Meinung:

I-SCSI ist schon eine feine Sache. Die Schnelligkeit und Datensicherheit von SCSI wird gepaart mit der Flexibilität vom Ethernet. Das einzige Problem: I-SCSI muss auch vom Markt akzeptiert werden. Und dazu muss es zu einem reellen Preis vertrieben werden. (jh)

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