Datenbankmarkt

28.05.1998

Der weltweite Datenbankmarkt erreichte mit einem Umsatzvolumen von 6,6 Milliarden Dollar 1997 sieben Prozent Wachstum - nach stets hohen zweistelligen Raten in den Jahren zuvor. Anbieter von relationalen Datenbanken meldeten im traditionell starken Unix-Bereich rückläufige Umsätze. Der Markt für Windows NT wird mit 91 Prozent Zuwachs im letzten Jahr (gegenüber 1996) als "Highflyer" gehandelt. Doch die SQL-Server-Kampfpreise von Microsoft verhageln die Margen; hier ist nur mit Lösungen und Dienstleistungen Geld zu verdienen. Und die immer noch als Zukunftstechnologie gehandelten objektorientierten Datenbanken brachten es 1997 mit 93,8 Millionen Dollar Umsatz auf gerade 1,4 Prozent Marktanteile. Das gebremste Wachstum führt zu einer verschärften Wettbewerbssituation. Das zeigen die Negativbilanzen von Sybase (81,2 Millionen Dollar Verlust allein im ersten Quartal 1998), Centura (75 Millionen Dollar Verlust aus den letzten drei Jahren) und Informix,. Der einstige Liebling der Branche meldete 358,8 Millionen Dollar Verlust im Jahr 1997 (siehe ComputerPartner 3/98, Seite 20) und stand kurz vor dem Bankrott. Nach Meinung von Analysten ist die Datenbankkrise vor allem hausgemacht: Denn Datenbanken werden immer komplexer und mithin schwerer bedienbar. So sind strategische Datenbankkunden, wie die Marktforscher IDC und Dataquest erläutern, derzeit mit dem Handling ihrer jüngsten Einkäufe ausgelastet. Ferner ähneln sich die Datenbanken der großen Anbieter zunehmend, Alleinstellungsmerkmale gehen dabei verloren. Und schließlich hinterließen die aggressiven Marketingkampagnen in Sachen "objektrelationale Datenbanken" bei den anvisierten Kunden vor allem eines: Verwirrung.Die jetzt zu erwartende Konsolidierung im Datenbankmarkt macht die Investitionsentscheidung nicht einfacher: Welcher Anbieter wird überleben? Wer aber glaubt, auf NT setzen zu können, wird von Analysten gewarnt: Das System ist noch nicht reif für große Datenbestände und hohe Transaktionsleistungen. (rk)

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