Festplatte oder SSD

Datendichte erhöht Gefahr für Datenverlust

30.03.2016
Von Martin Eschenberg
Speicherplatten sollen schnell sein und große Mengen an Daten aufnehmen. Aber immer größere Speicherkapazitäten machen auch anfälliger für Datenverluste.

Die Datendichte von Festplatten steigt immer weiter an. Erst im Februar 2016 präsentierte Hersteller Seagate mit der ST2000LM009 die erste 2.5-Zoll-Festplatte mit nur 7 mm Bauhöhe und einer Datendichte von 1 TB pro Magnetscheibe.

Betrachtet man die Entwicklung der stetig steigenden Datendichte bei Festplatten über die letzten Jahre genauer, so wird ersichtlich, dass man es erfolgreich geschafft hat, Spuren und Sektoren stärker zu miniaturisieren, sie beispielsweise im Rahmen von Shingled Magnetic Recording enger anzuordnen.

Vergleich der Kopfflächen 3 TB (links) zu 250 GB (rechts). Im Verhältnis zur Datendichte hat sich die Fläche der Köpfe im Laufe der Zeit nur marginal verändert.
Vergleich der Kopfflächen 3 TB (links) zu 250 GB (rechts). Im Verhältnis zur Datendichte hat sich die Fläche der Köpfe im Laufe der Zeit nur marginal verändert.
Foto: Kuert Datenrettung Deutschland GmbH

Was dabei leider häufig übersehen wird, ist die Tatsache, dass sich das Verhältnis der Datendichte zur physikalischen Größe bzw. Fläche einer Schreib-Leseeinheit ungleich proportional entwickelt hat. Dies hat Folgen, denn bei einem Headcrash der Festplatte - also einer Berührung der über den Magnetscheiben schwebenden Köpfe mit der rotierenden Oberfläche - wird dadurch eine höhere Anzahl von Sektoren beschädigt als es bei einer geringeren Datendichte der Fall wäre.

Prognostizierte Entwicklung der Datendichte TB/in² bis zum Jahr 2025
Prognostizierte Entwicklung der Datendichte TB/in² bis zum Jahr 2025
Foto: IDEMA - ASTC Technology Roadmap

Glaubt man einer Studie zu helium-befüllten Festplatten des Herstellers Hitachi / HGST aus dem Jahr 2013/ 2014, dann besteht eine Korrelation zwischen den unterschiedlichen Bauformen von Festplatten wie 5.25 Zoll / 3.5 Zoll / 2.5 Zoll und der durchschnittlichen Lebensdauer, die sich in den letzten Jahren gemäß dieser Studie immer weiter verkürzt haben soll.


Lässt sich daraus ableiten, dass eine SSD die bessere Wahl wäre?

Anwender sollten sich stets vor Augen halten, dass Festplatten mit einer hohen Speicherkapazität immer anfälliger für potentielle Datenverluste werden, sei es aufgrund von Erschütterungen oder aufgrund von Materialverschleiß oder durch im Zuge der Zeit entstehende defekte Sektoren.

Nur wenige Anwender sind dabei in der Regel von einem direkten Datenverlust betroffen, etwa dass die Festplatte von einem Tag auf den anderen nicht mehr erkannt wird oder die Platte versehentlich vom Tisch fällt und danach nicht mehr funktioniert.

Die meisten Anwender sehen sich mit sehr viel allgemeineren Problemen mit Festplatten konfrontiert, beispielsweise Symptomen, die vor einem Festplattenausfall auftreten können:

Im direkten Vergleich zu Solid-State-Disks ist dies ein Vorteil, denn so hat der Nutzer oft noch ausreichend Zeit für Maßnahmen, die dazu beitragen, die wichtigsten Daten vom angeschlagenen Datenträger herunterzukopieren.

Bei SSDs treten solche oder ähnliche Symptome kaum auf, da SSDs ein grundsätzlich anderes Speicherprinzip verfolgen. Hier passieren Ausfälle oftmals von jetzt auf gleich. "Gestern Abend lief mein Ultrabook noch, und als ich es heute morgen angeschaltet habe, erschien die Meldung "No Boot device found." Dies sind exemplarische Fehlerbeschreibungen von SSD- Ausfällen, mit denen wir uns bei unserer Arbeit sehr häufig konfrontiert sehen.

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