Festplatte oder SSD

Datendichte erhöht Gefahr für Datenverlust

30.03.2016
Von Martin Eschenberg

Sind also Festplatten sicherer als SSD?

Betrachtet man die Worst-Case-Szenarien eines Ausfalls und durch welche Symptome sich diese im Vorfeld ankündigen, spricht vieles eher für eine konventionelle Festplatte als für eine SSD. Ändert man die Perspektive hingegen in Richtung Performance und Handling, spricht vieles für eine SSD, da sie schneller ist und keine mechanischen Bauteile hat. Jedoch sind gerade diese vermeintlichen Vorteile bei Ausfallsymptomen von SSDs im Vorfeld auch nachteilig.

Was ist also besser? Darauf gibt es leider keine universelle Antwort. Um gar nicht erst in die Verlegenheit zu kommen, sich darüber großartig Gedanken machen zu müssen, sollte man eine persönliche Backup-Strategie entwickeln, die die eigenen Bedürfnisse bestmöglich abdeckt. Die Möglichkeiten, dies komplett zu automatisieren und mit Cloud-Speichern, externen Festplatten oder Netzlaufwerken zu synchronisieren, sind so vielfältig wie nie zuvor. Dies lässt sich sowohl kommerziell als auch kostenlos bewerkstelligen. Die Möglichkeiten stehen jedem zur Verfügung, doch nicht jeder nutzt sie.

Vielleicht liegt das in der Natur des Menschen, denn er will glauben und dem vertrauen, was man ihm verspricht. Hersteller versprechen viel, manchmal auch zu viel, und nur zu häufig werden unsere Interessen hierbei falsch fokussiert:

Das passt nicht zusammen. Die Dinge sind in den letzten Jahren oberflächlich vielleicht einfacher geworden sind, technologisch jedoch wesentlich komplizierter. So liegen Daten beispielsweise hardwareverschlüsselt in NAND-Flash-Speichern von SSDs, Speicherkarten und USB-Sticks - ohne dass der Nutzer es weiß oder je eine Verschlüsselung gesetzt hat. Es ist eine technologische Zwangsläufigkeit des Produkts.

Warum ist das so und wieso sind bei einigen SSD-Herstellern nach einem Ausfall die Daten zu retten, bei anderen wiederum nicht? Wieso werden Daten von SSD-Controllern AES 256 Bit verschlüsselt im NAND abgelegt, sind dabei im funktionellen Zustand problemlos einsehbar, im defekten Zustand aber nicht zu retten, weil der Schlüssel einzigartig ist und nur im ausgefallenen Controller liegt?

Verschlüsselung ist kein Spaß, sondern bedeutet Verantwortung

Was damit angedeutet werden soll: Je sicherer wir uns fühlen, desto stärker laufen wir Gefahr, unsere Daten innerhalb von Worst-Case-Szenarien - gerade aufgrund dieser Sicherheit - komplett zu verlieren. Eine verschlüsselte True-Crypt- oder Vera-Crypt-Partition / Container, die / der auf einer heruntergefallenen Festplatte liegt, bedingt eines für die Rettung: möglichst komplette Unversehrtheit aller Sektoren, auf denen sich diese(r) Partition / Container befindet, sonst wird es schwierig bis unmöglich, diese Daten zu rekonstruieren.

Jeder sollte selbst entscheiden, ob er seine Daten verschlüsseln will oder nicht. Er sollte sich aber auch die Konsequenzen bei einem Ausfall des Datenspeichers vor Augen halten. Insbesondere verschlüsselte Daten sollten regelmäßig gesichert werden. Gerade im Hinblick auf die stetig zunehmende Datendichte in den kommenden Jahren wird dies immer wichtiger.

(PC-Welt/ad)

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