IT-Forensiker seziert Festplatten

Datendieben auf der Spur

18.02.2013

Verräterische Spuren auf der Festplatte

Untersucht Zimmer Daten zum Beispiel auf einem Laptop, baut er zunächst die Festplatte aus und schließt sie an einen Sicherungsrechner an. Er macht eine Kopie der Festplatte und sucht mit einem speziellen Programm nach Schlüsselworten. "Ich muss konkrete Hinweise haben, sonst ist das Suchgebiet zu groß", erläutert er. Dabei überprüft der IT-Forensiker unter anderem alte Mails, die Speicherinformationen der Web-Browser oder ermittelt, wer den Laptop wann benutzt hat. Meistens sei seine Arbeit von Erfolg gekrönt: "In der Regel ist es so, dass ich zum Großteil nachweisen kann, wo Daten hingegangen und woher sie gekommen sind."

Die Computerkriminalität hat nach Einschätzung des Bundes Deutscher Kriminalbeamter eindeutig zugenommen. Die Straftaten würden aber in der polizeilichen Kriminalstatistik nicht erfasst, sobald die dafür genutzten Server in anderen Ländern stünden, kritisiert der stellvertretende Vorsitzende Bernd Carstensen. Zudem sei die Polizei zu wenig mit Experten ausgestattet. "Die Leute, die müssen nicht nur Kriminalisten sein, sondern die brauchen auch für diese Bereiche natürlich das technische Know-How."

Daneben steigt die Zahl der Angriffe. Der Virenspezialist Kaspersky Lab zählte 2012 über 1,5 Milliarden abgewehrte Attacken über den Webbrowser - ein Plus von fast 60 Prozent. Die Deutsche Telekom analysiert Angriffe aus dem Internet mit einem Frühwarnsystem. Dieses simuliert über digitale Köder Schwachstellen und soll Attacken anziehen. "An einigen Tagen haben wir bis zu 400 000 Angriffe gesehen", sagt Telekom-Vorstandsmitglied Thomas Kremer. "Unsere Experten schätzen, dass etwa 100 000 neue oder modifizierte Schadprogramme pro Tag auftauchen."

Digitale Forensik kann man inzwischen als Masterstudiengang studieren. Die Experten werden später genügend zu tun haben, denn das Bewusstsein für Datensicherheit ist laut Zimmer nicht besonders groß. "Die Unternehmen sind zum größten Teil selber daran Schuld, weil die Sicherheitsmechanismen einmal nicht greifen, einmal zu wenig angesetzt sind." Einer Illusion sollte man sich dennoch nicht hingeben. Zimmer: "Es gibt keine 100-prozentige Sicherheit." (dpa/rw)

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