Datenrettung am Notebook

02.09.2004
Innerhalb weniger Stunden konnte IT-Dienstleister Johannes Oberhuber seinen Kunden aus einer katastrophalen Lage befreien, in die ihn eines seiner Notebooks gebracht hatte. In einer Eilaktion konnte er alle Daten wiederherstellen und rechtzeitig übermitteln, berichtet Marcus Planckh.

Mittwoch 20:30 Uhr, Berlin. Johannes Oberhuber (www.jo-net.net) erhält einen dringenden Anruf von einem seiner langjährigen Kunden, dessen Kommunikations- und Unternehmensnetzwerk er betreut. Der Mediziner, der als internationale Kapazität auf einer Vortragsreise durch arabische Länder und die USA ist, ruft ihn vom Flughafen in Washington an: Eines seiner Notebooks, auf dem umfangreiche Präsentationen und unersetzliche Geschäftsunterlagen gespeichert sind, bootet nicht mehr. Die Lage ist brenzlig, da er die Daten bereits am Samstag dringend für eine Konferenz in Deutschland braucht. Oberhuber vereinbart ein Treffen mit seinem Kunden und verspricht die schnellstmögliche Behandlung des Problems.

Donnerstag 8:10 Uhr, Flughafen Berlin Tegel. Der Kunde übergibt das Notebook an Johannes Oberhuber. Dieser nimmt das Gerät mit in seine Firma, baut sofort die Festplatte aus und überprüft sie in einem Test-PC. Die Platte lässt sich auch in diesem nicht starten, womit ein Fehler des Notebooks ausgeschlossen ist. Oberhuber fragt nun bei einigen Datenrettungdienstleistern an. "Die Unterschiede waren enorm. Einer der Marktführer verlangte 8.000 Euro für die Datenrettung von der 40-GB-Notebook-Festplatte", berichtet Oberhuber.

Bezahlen nur bei Erfolg

Schließlich entschied sich der Dienstleister, die defekte Festplatte bei CBL Data Recovery Technologies (www.cbltech.de) abzuliefern. "Dort bezahlte mein Kunde schlussendlich 1.600 Euro zuzüglich Mehrwertsteuer, und in diesem Preis war der Zuschlag für einen Eilauftrag schon inbegriffen", erinnert sich Oberhuber. Restlos überzeugt hat den Consultant aus Berlin das Motto des Datenretters: "Keine Daten - keine Kosten". "Wäre die Rettung der benötigten Daten nicht möglich gewesen, hätte CBL kein Honorar verlangt. Das ist ein wirklich faires Angebot", so Oberhuber.

Freitag, 9:00 Uhr, Kaiserslautern. Die Festplatte trifft per Kurier im Labor von CBL ein. Steven Trace, Geschäftsführer und technischer Direktor, nimmt sie in Empfang und beginnt mit der Diagnose. Dabei schließt er die Harddisk zunächst an einen PC an, um zu sehen, ob sie erkannt wird. Ein Austausch der Platine ist nicht nötig, da offensichtlich kein Fehler in der Steuerungselektronik vorliegt und die Platte nach einigen Versuchen erkannt wird. Allerdings ist sie blockiert und bewegt sich nicht.

Die Öffnung der Notebook-Festplatte im Reinraumlabor gibt Aufschluss über das Problem: Die Schreib-Lese-Köpfe haben sich verkeilt. "Die Köpfe waren beschädigt, aber noch funktionsfähig", erinnert sich Steven Trace. "Ersatzköpfe hätten wir vorrätig gehabt, aber der Austausch war zum Glück nicht nötig. Nachdem ich die Köpfe aus ihrer Blockade befreit, in die Parkposition gebracht und die Platte wieder geschlossen hatte, gab es gute Chancen, die Harddisk wieder zum Laufen zu bringen."

Spiegeln in Zeitlupe

Als Abschluss der Diagnose bereitet CBL generell die Datenrettung durch Spiegeln der Daten auf eine größere Festplatte vor. Dieses Vorgehen entspricht dem Standard der Computer-Forensik. Die 40 GB fassende "Toshiba MK 40196AX"-Harddisk von Oberhubers Kunden lässt sich nach mehreren Versuchen zum Laufen bringen, und nun beginnt das extrem verlangsamte Auslesen der Rohdaten.

Freitag, 13:00 Uhr, Kaiserslautern. CBL gibt die Diagnoseergebnisse bekannt und macht einen Kostenvoranschlag. Der Kunde bestätigt den Eilauftrag und kann bereits mit der Hoffnung, dass er seine Präsentation und seine Unterlagen wiederbekommt, zu seinem nächsten Kongress reisen.

Freitag 17:00 Uhr, Kaiserslautern. Die Datenspiegelung ist abgeschlossen, nun folgen die Qualitätskontrolle und die Suche nach den wichtigsten Zieldaten. "Es ist Unsinn, Betriebssystem- oder Programmdaten wiederherzustellen. Der Erfolg einer Datenrettung wird durch die Zieldaten bestimmt, die der Kunde angibt", erklärt Trace. Im vorliegenden Fall geht es um ein 1 GB großes Zielverzeichnis und vor allem um die besagte Präsentation. Des Weiteren benötigt der Kunde 6.000 Outlook-Adressen und seine E-Mails, die fünf bis sechs Gigabyte Platz in Anspruch nehmen.

Freitag, 20:48 Uhr, Berlin. Johannes Oberhuber erhält eine E-Mail von CBL mit den Zugangsdaten für den FTP-Download der wichtigsten Daten. Der Medizindozent kann sich nun im Hotel seine Präsentation auf sein Ersatz-Notebook herunterladen und sich auf den Vortrag des nächsten Tages vorbereiten. Die Präsentation und alle anderen gewünschten Daten werden unterdessen bei CBL komprimiert, auf DVD gebrannt und per Kurier verschickt.

Partnerschaft mit CBL

"Die Erleichterung meines Kunden und die gute Zusammenarbeit mit CBL haben mir klar gemacht, dass es sich lohnt, Datenrettung in mein Produktportfolio aufzunehmen, und ich werde die Partnerschaft mit CBL ausbauen", sagt Oberhuber. "Die Probleme wären durch entsprechende Datensicherung sicherlich vermeidbar gewesen, aber es ist gut zu wissen, dass der Schaden, aus dem man bekanntlich klug wird, durch professionelle Datenrettung begrenzt werden kann", zieht der Consultant sein Fazit.

Meinung des Redakteurs

Auf den Notebooks der mobilen Mitarbeiter lagern Daten, die Millionen wert sind. Umso wichtiger ist es, sich zu sichern und vor dem Diebstahl zu schützen. Und wenn sie mal nicht lesbar sind, ist es gut zu wissen, dass es Dienstleister gibt, die "tote" Festplatten wieder zum Leben erwecken können. RW

Steckbrief

Marcus Planckh

Marcus Planckh ist Fachjournalist in Augsburg.

Solution Snapshot

Kunde mobiler Mediziner mit Notebook auf Dienstreise

Problemstellung Notebook bootet nicht mehr, Festplatte defekt

Lösung Öffnung der Festplatte im Reinlabor von CBL; blockierte Schreibleseköpfe wieder frei gemacht

Technologie-Dienstleister CBL Data Recovery Technologies, www.cbltech.de

Consultant Johannes Oberhuber, www.jo-net.net

Kontaktaufnahme Anruf des bestehenden Kunden beim Consultant; Notfall

Verhandlungsdauer der Consultant suchte einen "Datenretter" (halber Tag)

größte Herausforderung Notebook-Festplatte wird auch vom Test-PC nicht erkannt

unerwartete Schwierigkeiten verkeilte Schreibleseköpfe im Festplattenlaufwerk

Projektdauer zwei Tage

Kostenumfang des Projekts 1.600 Euro plus Mehrwertsteuer

Projektaufteilung reine Dienstleistung

Benefit für Kunden der Mediziner konnte nach zwei Tagen wieder auf seine Daten zugreifen, seine Präsentation halten und alle E-Mails lesen

Benefit für den Consultant nahm Datenrettung in sein Dienstleistungsportfolio auf; Kundenbindung gestärkt

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