Datensicherheit wird zunehmend grossgeschrieben

25.03.1999

MÜNCHEN: Immer mehr Unternehmen erkennen, wie wichtig ihre elektronischen Daten für den geschäftlichen Erfolg sind. Eine Studie belegt jedoch, daß in den europäischen Rechenzentren noch vieles im argen liegt.Die Marktforscher von IDC prognostizieren dem Storage-Markt ein jährliches Wachstum von mehr als 72 Prozent. Die Universität von Texas erklärt, daß in den USA 97 Prozent der IT-Verantwortlichen der Datensicherheit denselben Stellenwert einräumen, wie zum Beispiel dem Jahr-2000-Problem oder E-Commerce. Datenverlust wird für die Unternehmen immer teurer, eine Wiederherstellung ist oftmals gar nicht möglich.

Datenverlustopfer gehen meist Pleite

94 Prozent der Firmen, die einen katastrophalen Datenverlust erlitten haben, überleben nicht länger. "Die meisten Unternehmen sind nach spätestens zwei Jahren nicht mehr im Geschäft", weiß Chris Sopp, Marketing-Manager bei Hewlett-Packard.

"Ein Beispiel dafür sind die Bombenattentate in London in den letzten Jahren. Dadurch mußten rund 200 Firmen schließen." Je nach Geschäftsart ist für Sopp die ständige Datenverfügbarkeit eine elementare Grundvoraussetzung. Dem pflichtet auch Bob Peyton, Director of European Research bei IDC, bei: "Die Speicherung von Informationen ist zweifellos einer der wichtigsten Punkte in den Unternehmen. Die meisten kreuzen jedoch die Finger und hoffen, daß ein Datenverlust nie eintritt. Und auch wenn die Folgen richtig analysiert wurden, werden oft nicht die richtigen Investitionen getätigt."Eine Studie von Infratest Burke Incom, die von HP in Auftrag gegeben wurde, attestiert den deutschen IT-Managern ein weitaus besseres Verständnis in puncto Datensicherung als dem Rest des Kontinents. Burke hat europaweit 500 IT-Manager aus Unternehmen mit einem Jahresumsatz zwischen 10 und 15 Millionen Dollar befragt.

Für 98 Prozent der deutschen IT-Verantwortlichen ist die Datensicherung heute wichtiger als früher. Für 91 Prozent sind Informationen die Lebensenergie des Unternehmens. Lediglich 14 Prozent führen mehrmals täglich ein Backup durch. Ein eindeutiges Votum entfällt zugunsten der automatisierten Datensicherung. Nur 24 Prozent vertrauen auf ein manuell gesteuertes Backup. Der Hintergrund ist für Sopp klar: "Menschliches Versagen ist die Hauptursache für Datenverlust. Oft wird die Sicherung vergessen oder ein falsches Band eingelegt."

Notfallpläne sind selten

72 Prozent der deutschen IT-Manager (64 Prozent europaweit) glauben, daß Firmenchefs nicht mehr ruhig schlafen könnten, wenn sie sich mit ihnen über die Anfälligkeit der unternehmensweiten Datensicherheit und des Backup-Prozesses unterhalten würden. Der Fachhandel nimmt hier eine Schlüsselposition ein, um das Thema in den Unternehmen weiter voranzutreiben. Während das Equipment vielerorts vorhanden ist, fehlt es an den richtigen Strategien. "Europaweit lagern 60 Prozent ihre gesicherten Daten nicht aus", erklärt Sopp. "Die meisten Administratoren bewahren die Sicherungsbänder neben dem Server auf. Brennt die Bude ab, sind auch die noch so akkurat gesicherten Daten weg." Hinzu kommt, daß zu 50 Prozent kein Notfallplan besteht. Entweder wurde eine Wiederherstellung der Daten noch nie ausprobiert, oder es weiß nur ein Mitarbeiter Bescheid - ist dieser krank oder in Urlaub, kennt sich keiner aus. Die Studie zeigt, daß 79 Prozent der europäischen IT-Manager glauben, ihre Storage-Investitionen erhöhen zu müssen. An Bedeutung gewinnen zunehmend automatisierte Backup-Lösungen mit Autoloader und Tape-Libraries. Zum einen erreichen viele Stand-alone-Streamer nicht mehr die nötigen Speicherkapazitäten, zum anderen muß der Anwender die Bänder per Hand wechseln. Nur 37 Prozent der befragten Unternehmen haben ihre Storage- und Backup-Prozeder in den letzten drei Monaten überprüft oder aktualisiert. Bei etwas mehr als 20 Prozent lag der letzte Check sechs beziehungsweise zwölf Monate zurück. Etwa 18 Prozent der Verantwortlichen mußten zugeben, daß sie sich nicht sicher sind respektive seit ein bis zwei Jahren keine Veränderungen vorgenommen wurden. Der Fachhandel kann hier auf lukrative Upgrade-Geschäfte hoffen. Mit dem richtigen Know-how können sich Wiederverkäufer vom Mitbewerb absetzen. (kfr)

Hig-End-Storage-Produkte wie diese Jukeboxen von JVC sind zwar nicht gerade preiswert, dafür aber oft mächtig imposante "Schönlinge".

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