Ticker-Symbol "MSP"

Datto bereitet Börsengang vor

Peter Marwan lotet kontinuierlich aus, welche Chancen neue Technologien in den Bereichen IT-Security, Cloud, Netzwerk und Rechenzentren dem ITK-Channel bieten. Themen rund um Einhaltung von Richtlinien und Gesetzen bei der Nutzung der neuen Angebote durch Reseller oder Kunden greift er ebenfalls gerne auf. Da durch die Entwicklung der vergangenen Jahre lukrative Nischen für europäische Anbieter entstanden sind, die im IT-Channel noch wenig bekannt sind, gilt ihnen ein besonderes Augenmerk.
Mit dem IPO könnten bis zu 400 Millionen Dollar eingenommen werden. Damit wird der Umbau vom Storage-Anbieter zu einem Unternehmen vollzogen, das Managed Service Provider in ihrem Geschäft unterstützt. CEO Tim Weller will das Geld vor allem investieren, um weiter im SMB-Markt zu wachsen.
Tim Weller löste bei Datto im Januar 2019 den Unternehmensgründer Austin McChord als CEO ab. Jetzt will er das Unternehmen an die Börse bringen und mit den Einnahmen aus dem IPO die sich bietenden Chancen im SMB-Markt ergreifen.
Tim Weller löste bei Datto im Januar 2019 den Unternehmensgründer Austin McChord als CEO ab. Jetzt will er das Unternehmen an die Börse bringen und mit den Einnahmen aus dem IPO die sich bietenden Chancen im SMB-Markt ergreifen.
Foto: Datto

Datto will mit dem Ticker-Symbol "MSP" an die New Yorker Börse gehen. Bereits im Juli hatte Bloomberg berichtet, dass das vom Storage-Spezialisten zum Anbieter einer umfassenden Plattform und zahlreicher Tools für Managed Service Provider umgebaute Unternehmen entsprechende Pläne verfolgt. In den kürzlich bei der SEC eingereichten Dokumenten spricht Datto vorläufig selbst von einem IPO mit 100 Millionen Dollar. Renaissance Capital hat jedoch schon angemerkt, dass er durchaus einen Gesamtwert von bis zu 400 Millionen Dollar erreichen könnte.

Datto wurde 2007 gegründet und 2017 für 1,5 Milliarden Dollar von Vista Equity Partners übernommen. Mit der parallel laufenden Übernahme von Autotask hatte Datto zudem die Weichen gestellt, um sich künftig als Partner von MSPs zu etablieren. Dazu wurden die Tools von Autotask für Automatisierung und Remote Monitoring und Management (RMM) mit den Angeboten für Backup und Recovery von Datto zusammengeführt. Wichtige Mitbewerber sind Kaseya und Solarwinds MSP. Während Kaseya einem Finanzinvestor gehört, ist Solarwinds schon länger an der Börse notiert.

In Deutschland holte Datto für den Aufbau der Marke Markus Rex, den ehemaligen CEO von Owncloud, an Bord. Er begannt im Januar 2017 im Business Development, wurde bald darauf Country Manager DACH und war zuletzt Strategy Manger DACH, bevor er das Unternehmen im Mai verließ und bei Synaxon als Leiter Managed Services einstieg.

Markus Rex, der den Aufbau von Datto als MSP-Enabler in Deutschland in den vergangenen Jahren wesentlich mitgeprägt hat, wechselte im Mai als Leiter Managed Services zu Synaxon.
Markus Rex, der den Aufbau von Datto als MSP-Enabler in Deutschland in den vergangenen Jahren wesentlich mitgeprägt hat, wechselte im Mai als Leiter Managed Services zu Synaxon.
Foto: Synaxon

Das Unternehmen hat derzeit weltweit rund 1.600 Mitarbeiter und erwirtschaftete im Kalenderjahr 2019 Einnahmen von 458,8 Millionen Dollar. 90 Prozent davon waren wiederkehrende Abo-Gebühren. Im ersten Halbjahr 2020 lag der Umsatz von Datto knapp über 249 Millionen Dollar. In den ersten sechs Monaten des Jahres 2020 wurde ein EBITDA von 63,9 Millionen Dollar erreicht.

Partnerlandschaft und Umsätze von Datto

Aktuell arbeitet Datto mit über 17.000 MSPs zusammen. Mehr als 1.000 davon tragen jeweils mindestens 100.000 Dollar an wiederkehrenden Einnahmen zum Geschäft bei. Den möglichen Gesamtmarkt schätzt Datto unter Berufung auf Zahlen der Marktforscher von Forrester auf etwa 125.000 MSPs weltweit, die 2019 im SMB-Markt einen Umsatz von 137 Milliarden Dollar erzielten. Außerdem wachse der Umsatz von MSPs im SMB-Markt rund viermal so schnell, wie der gesamte Markt für IT im KMU-Umfeld.

In den bei der Börsenaufsicht eingereichten Unterlagen rechnet Datto-CEO Tim Weller mit einer sich stark beschleunigenden digitalen Transformation bei KMU. Weil die Komplexität der IT-Umgebungen zunehme und Fachkräfte schwer zu bekommen seien, würden sich insbesondere KMU immer häufiger ans MSPs wenden, um Technologie nutzen zu können, die sonst nur für größere Firmen in Frage kommt. Bereits jetzt entfielen auf MSPs rund 10 Prozent der weltweiten IT-Ausgaben von KMU. Der Trend verstärke sich jetzt noch, weil KMU im Zuge der Neuaufstellung in Folge der Corona-Krise neue Technologien schneller als je zuvor adaptieren würden.

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