Dell

14.10.1999

AUSTIN: Die Vorstellung ist auf der einen Seite verlockend: Man kauft einen Computer und bekommt die dazugehörige Wartung über das Internet. Kein lästiges Telefonieren mehr, geschweige denn, daß der Support beim Händler vor Ort eingefordert werden muß. Servicedienstleistungen über das Netz sind nach Aussage der Marktforscher bei der International Data Corporation (IDC) ein erblühender Markt. Wurden im vergangenen Jahr gerade einmal 1,9 Milliarden Dollar damit erwirtschaftet, prognostiziert IDC für das Jahr 2004 bereits ein Umsatzvolumen von 10,4 Milliarden Dollar.Auf diesen Zug will zum Beispiel PC-Hersteller und Direktverkaufsspezialist Dell nun aufspringen. Mittels eines weltumspannenden Datennetzes sollen binnen Jahresfrist alle Produkte auch über das Internet wartungsfähig sein. Damit das funktioniert, muß der Kunde den Dell-Technikern Einblick in das Datenleben seines Rechners gewähren. Bei Standardproblemen übernimmt diese

Rolle das Servicesystem von Dell namens "Resolution Assistant" vollautomatisch. Die Unterstützung eines Technikers wird nicht benötigt. Dell will bis Ende 2000 über die Hälfte seiner Kunden - auch die Endkunden - damit erreicht haben.

Etwaigen Bedenken bezüglich der Sicherheit oder des Datenschutzes gibt der weltweite Verantwortliche bei Dell, Ro Parra, keinen Nährboden: "Wir zwingen ja niemanden, den Service anzunehmen. Jeder Kunde entscheidet selbst, wie weit er uns in sein System hineinläßt." Der Geschäftsführer eines Systemhauses aus der Nähe von Frankfurt allerdings sieht die Sache etwas skeptischer: "Es gehört schon viel Vertrauen dazu, einem Hersteller Zugang zu seinem Rechner oder gar zum gesamten Firmennetz zu gewähren - noch dazu wenn, man diesen nie persönlich kennengelernt hat, sondern nur per Post oder Netz mit ihm Kontakt hat. Ich weiß nicht, ob unsere Kunden das in der Form annehmen würden." (gn)

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