Dell schwächelt in den USA

24.04.2006
Trotz geringer Nachfrage aus Unternehmen in den USA ist der weltweite PC-Markt im ersten Quartal 2006 laut vorläufigen Zahlen der Marktforscher von Gartner und IDC um rund 13 Prozent gewachsen. Notebooks haben den Absatz im größten Markt EMEA in Schwung gehalten.

Von Klaus Hauptfleisch

Wie sooft kamen die Auguren von Gartner und IDC bei ihren vorläufigen Zahlen zum weltweiten PC-Markt im ersten Quartal 2006 zu teils sehr unterschiedlichen Ergebnissen. IDC zufolge ist der PC-Weltmarkt um 12,9 Prozent auf 53,2 Millionen Stück gewachsen, Gartner rechnet mit knapp vier Millionen mehr Systemen und einem Plus von 13,1 Prozent. Im PC-Markt eingerechnet sind jeweils Desktop-PCs, Notebooks und x86-Server.

Starke Abweichungen zeigen sich bei den beiden Marktforschungsinstituten hinsichtlich der einzelnen Regionen. Während Gartner für EMEA (Europa, Nahost und Afrika) von 12,6 Prozent Wachstum spricht, sind es bei IDC rund 16 Prozent. Beide Marktforscher sagen, dass der europäische Markt stark Preis-, Consumer- und Notebook-getrieben sei. Davon und von Retail-Deals profitiert haben laut Gartner vor allem Acer, Toshiba und Hewlett-Packard, aber die Margen seien dabei etwas auf der Strecke geblieben.

Für die USA errechnet Gartner ein PC-Marktwachstum von 7,4 Prozent, IDC nur 5,3 Prozent. Beide Institute sind sich einig, dass die Consumer den US-Markt gerettet haben, was Gateway und Hewlett-Packard freute, während typische Großkundenanbieter wie Dell und Lenovo mit dem Corporate-Segment baden gingen. So kam Dell im Heimatmarkt laut IDC nur auf ein mageres Wachstum von 0,3 Prozent, in allen anderen Regionen konnte der Direktanbieter laut IDC im Schnitt um 23 Prozent zulegen. Schwächen im Desktop-Bereich hat Dell in EMEA mit starken Notebook-Verkäufen wettgemacht. Weltweit hat der amerikanische Direktanbieter mit 10,2 bis 10,5 Prozent aber das geringste Wachstum seit dem dritten Quartal 2001 hingelegt.

Lenovo hat nach dem Merger mit der PC-Sparte von IBM in den USA sogar einen Absatzrückgang hinnehmen müssen. Hauptmarkt des chinesischen Anbieters bleibt mit rund 50 Prozent der asiatisch-pazifische Raum, und der hat ihm dank der Geldgeschenke und Bonuszahlungen zum chinesischen Neujahr noch ein weltweites Wachstum von über 10,5 Prozent beschert. In EMEA verlor Lenovo den fünften Platz aber an Toshiba. Gartner-Analyst Ranjit Atwal zufolge sehe sich Lenovo in Europa immer noch fundamentalen Problemen gegenüber, die das Management angehen müsse. Sonst werde es Lenovo schwer haben, wieder unter die Top Five zu kommen.

Schwache Performance im europäischen Consumer-Markt, vor allem im deutschen Stammland, hat auch Fujitsu Siemens (FSC) die Zahlen in EMEA verhagelt, entsprechend schwer hatte es der von Europa abhängige Anbieter auch auf dem Weltmarkt.

HP wiederum hat in allen Regionen von einer starken Consumer-Nachfrage profitiert. Gartner schränkt jedoch ein, dass HPs Absatz vor einem Jahr durch Lieferschwierigkeiten arg belastet war.

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