Dell verdoppelt PC-Absatz in Westeuropa

11.05.1998

MÜNCHEN: Compaq hält zwar weltweit die Spitzenposition im PC-Markt, doch Dell pirscht sich unaufhaltsam vorwärts. Die Marktforschungsinstitute IDC, Dataquest und Context legten die Zahlen für das dritte Quartal 1998 vor.Der weltweite PC-Absatz hat im dritten Quartal 1998 gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 13,9 Prozent auf 22,6 Millionen verkaufte Einheiten zugelegt. Diese Zahlen nennt das Marktforschungsunternehmen Dataquest. Die International Data Corporation (IDC) kam auf 15 Prozent Zuwachs weltweit.

Der wachsende Markt für Niedrigpreis-Rechner in Westeuropa trug wesentlich zum guten Quartalsverlauf bei. Von den schwachen Märkten Rußlands und Südost-Asiens scheinen die großen amerikanischen Hersteller kaum betroffen zu sein. Laut Dataquest hat sich der weltweite Markt weiter zu Gunsten der fünf größten Anbieter verschoben. Sie weiteten ihren Marktanteil auf 63 Prozent aus (59,4 im dritten Quartal 1997).

Compaqs Anteil fiel im Quartalsvergleich von 14,2 auf 13,7 Prozent, trotzdem steht der PC-Anbieter aus Houston, Texas, an der Spitze des Weltmarktes. Den Rückgang erklärt Compaq mit einem anhaltenden Abbau der Lagerhaltung. IBM steigerte den Marktanteil von 7,9 auf 8,6 Prozent. Der Dritte, Dell (8,4 Prozent), schiebt sich unaufhaltsam an den zweiten Platz heran und wird ihn IBM bald streitig machen. Denn der Direktanbieter verzeichnete weltweit den größten Zuwachs (61 Prozent). Die Plätze vier und fünf halten Hewlett-Packard (6,1 Prozent) und Gateway (3,9 Prozent).

Das Dritte Quartal in Westeuropa

Das englische Marktforschungsunternehmen Context schätzt das Wachstum des westeuropäischen PC-Markts auf 22,4 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal. 5,25 Millionen PCs wurden demnach auf dem Alten Kontinent abgesetzt.

Der PC-Markt in Deutschland wuchs laut Context um 19 Prozent. Von drei größten europäischen PC-Märkten legte Frankreich mit 21,5 Prozent am stärksten zu. Europas Top-PC-Anbieter (siehe Grafik) hießen im dritten Quartal Compaq, Dell, IBM, Siemens und Hewlett-Packard. Ihr PC-Absatz wuchs zusammen um 42,3 Prozent, womit sie deutlich schneller als der Durchschnitt zulegten.

Dell schoß im dritten Quartal mit einer Wachstumsrate von 95 Prozent den Vogel ab. Während der Direktanbieter im dritten Quartal 1997 230.000 Rechner absetzte waren es in diesem fast doppelt so viele. Dank dieser Zuwachsraten verdrängte Dell mit rund 448.000 verkauften Einheiten IBM (443.000) von Platz zwei der Bestenliste - mit 8,5 Prozent Marktanteil allerdings noch weit hinter Compaq (18,8 Prozent). Compaq verstärkte die Topposition durch den Absatz von fast einer Million Rechner. IBMs Rechner-Absatz wuchs zwar um 32 Prozent. Dennoch rutschte Big Blue knapp hinter Dell auf den dritten Platz (ebenfalls 8,5 Prozent Marktanteil).

Und wie sieht der amerikanische Markt aus?

Die Top-Anbieterliste in den USA unterscheidet sich etwas von der europäischen. Laut IDC bleiben die ersten drei Anbieter die gleichen - auch in dieser Reihenfolge. Compaqs Verkäufe gingen zwar im Vergleich zum Vorjahresquartal um acht Prozent zurück, trotzdem führen die Texaner die Bestseller-Liste an (15,8 Prozent Marktanteil). Dell legte in den USA um 65 Prozent zu (14,1 Prozent), IBM um 34 Prozent (9,1 Prozent).

Um Platz vier und fünf liefern sich Hewlett-Packard und Gateway ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Gateways Anteil taucht in Europa nur unter "Sonstige" auf, in den USA kann der Direktanbieter stattliche 8,2 Prozent Marktanteil vorweisen, weltweit 3,9 Prozent. Während IDC das Wachstum des amerikanischen PC-Markts im dritten Quartal auf 14 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal beziffert, spricht Dataquest von einem Zuwachs um 18 Prozent. (is)

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