Delo: optimistisch für 2002, aber Engpässe im Monitormarkt befürchtet

21.03.2002
Rummel schätzt der westfälische Display-Distributor Delo nicht - schon gar nicht ums eigene Unternehmen. Trotzdem gibt#s Neuigkeiten in Recklinghausen: Der Disti hat seinen Vertrieb reorganisiert, das neue Logistikzentrum geht an den Start, und neue Produktgruppen wurden ins Angebot aufgenommen.

Delo-Chef Detlef Löffers gibt sich auch in krisengebeutelten Zeiten westfälisch, oder "bodenständig realistisch", wie er über sich und seine Unternehmensstrategie sagt. Absatzflaute, Aus- und Einsteiger in der Monitorbranche, Preiskriege und Hersteller, die die Nerven verlieren: Das kennt Löffers bereits seit Jahren.

Entsprechend gelassen beurteilt er auch das Auf und Ab in der Monitorbranche, sprich: seine Lieferanten. "Bei uns hat im vergangenen Jahr im Angebotsportfolio eine Herstellerverschiebung stattgefunden", stellt der Delo-Chef fest. Einige seiner japanischen Lieferanten seien im vergangenen Geschäftsjahr "mit sich selbst beschäftigt gewesen", koreanische Hersteller sind dafür in Bresche gesprungen. Schließlich musste auch die Distribution den Ausstieg von Panasonic (zuerst CRTs 2000 dann im Vorjahr TFTs) und Hitachi kompensieren: Delo wollte sich mit Panasonic im Monitorgeschäft und in der Unterhaltungselektronik ein zweites Standbein neben Sony aufbauen.

Ausschließlich auf das Display-Geschäft verlässt man sich in Recklinghausen schon länger nicht mehr: Neben der Monitordistribution hat Delo in den vergangenen zwei Jahren Projektoren, Printer und Storage-Produkte ins Angebotsportfolio integriert. Mancher Bereich laufe mittlerweile besser als die Monitore, erzählt Löffers. Dennoch gelte man in der Branche immer noch als klassischer Monitordistributor.

Ebenfalls ohne großen Trubel hat Delo seinen Vertrieb neu strukturiert. "Wir haben jetzt keine Vertriebsleitung mehr, sondern den Vertrieb zielgruppengerecht geteilt - ähnlich wie bei Broadlinern", erklärt der Delo-Chef. Eine Gruppe betreut Projektkunden, eine Systemintegratoren und die dritte pflegt den Retail-Kanal. "Gerade den Absatz bei Retail-Kunden konnten wir massiv ausbauen. Und wir haben damit Geld verdient", betont Löffers. Mit Retail-Kunden seien bei Delo aber nicht Media-Markt oder Promarkt gemeint, sondern Expert, Atelco, Electronic-Partner und Karstadt.

Drama könnte sich wiederholen: zu wenig Ware

Viele von Löffers Kollegen und Lieferanten scheuen nach dem Krisenjahr 2001 den Blick in die Glaskugel. Nicht so Delo-Chef: "Eigentlich sieht#s gut aus. Ich habe nur eine Befürchtung, dass die Hersteller nicht an ihre Chancen glauben und wieder zu vorsichtig planen." Das gleiche Drama habe sich auch im vergangenen Jahr abgespielt, im zweiten Halbjahr hätten immerhin 100.000 Monitore im deutschen Markt gefehlt. Japanische Lieferanten lagen teilweise unter dem georderten Volumen, während "die Verfügbarkeit beim führenden koreanischen Hersteller im deutschen Markt bei fast 95 Prozent lag", berichtet der Delo-Geschäftsführer.

An Preiserhöhungen für LCDs glaubt Löffers derzeit nicht, obwohl die Panel-Preise in den Produktionsländern gestiegen sind: "Die Distribution ist mit Ware eingedeckt. Nach der Cebit stellt sich dann die Frage: Welcher Hersteller verliert zuerst die Nerven und will Lagerware abbauen?", prognostiziert der Delo-Chef. Auch die viel beschworene Ablösung der klassischen Röhrenmonitore durch die LCDs sieht er noch nicht kommen: "Die CRTs werden weiterhin ihre Daseinsberechtigung haben", ist sich Löffers sicher.

Moderates Wachstum für 2002 abgepeilt

Für die Delo Computer GmbH formuliert Löffers klare Zielvorgaben im laufenden Geschäftsjahr: Den Deckungsbeitrag zwischen fünf und zehn Prozent steigern und das neue Logistikzentrum zum Laufen bringen. "Wir sind in der Cebit-Woche umgezogen: Dann ist wenigstens Ruhe", sagt Löffers schmunzelnd. Mit dem neuen Standort sollen 24-Stunden-Lieferungen wahr werden, das Abhollager verbessert werden und 2.888. Palettenplätze zur Verfügung stehen.

Bei den Umsatzzielen für das laufende Geschäftsjahr bleibt Löffers auf dem Teppich: 153,4 Millionen Euro (300 Millionen Mark) will der Delo-Chef 2002 mit seinen 68 Mitarbeitern erreichen. Im Vorjahr waren es 228 Millionen Mark. Aber eigentlich ist Löffers die Umsatzsteigerung nicht so wichtig: "Wichtig ist, dass wir profitabel bleiben."

www.delo.com

ComputerPartner-Meinung:

Im deutschen Monitormarkt ist Delo eine bekannte Größe: für Kunden und Lieferanten. Mit ihren Plänen und Zielen bleiben die Westfalen allerdings bereits seit Jahren auf dem Boden der Tatsachen. Man träumt nicht davon, Broadliner zu werden, sondern setzt auf gesundes Wachstum. (ch)

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