Den Applikationsserver gibt es kostenlos oben drauf

30.05.2002
"Applikationsserver werden zu Commodity-Produkten", das behauptet nicht nur Novells neuer Vizechef Chris Stone, sondern auch Sun. In der neuesten Version des Betriebssystems Solaris 9 ist der "Sun One Application Server 7.0" inbegriffen.

Ende der vergangenen Woche gab Sun endlich Solaris 9 frei. Laut Aussagen des Herstellers und nach Benchmark-Ergebnissen soll diese Nachfolgeversion des eigenen Unix-Betriebs-systems Solaris 8 an Performanz und Sicherheit deutlich übertreffen.

Auf jeden Fall stattet Sun nun ihre Kernsoftware mit deutlich mehr kostenlosen Zusatzprogrammen aus als bisher. So beinhaltet das Betriebssystem ab sofort den hauseigenen Applikationsserver, daneben den "Sun One Directory Server", der bis vor kurzem noch unter dem Logo I-Planet firmierte. Der Verzeichnisdienst ist für bis zu 200.000 Anwender lizenziert, dürfte also die Bedürfnisse von mittelständischen Unternehmen befriedigen. Ferner enthält Suns neueste Software die Java-Maschine "J2SE 1.4 Hot Spot"; damit sollen Java-Anwendungen deutlich performanter ablaufen als bisher. Auch eine Entwickler-Lizenz von Oracle 9i ist in dem Paket mit eingeschnürt. Damit können Entwickler auf der neuen Plattform gleich Applikationen für das marktführende Datenbanksystem entwerfen. Selbstverständlich beinhaltet Solaris 9 die komplette Entwicklungsumgebung für die Sun-One-Plattform, so etwa auch das Programmier-Werkzeug Forte.

Ein weiteres Feature des Betriebssystems ist der "Solaris Volume Manager". Damit lassen sich mehr als 8.000 Partitionen auf einer Festplatte erstellen, bisher lag die Obergrenze bei acht Partitionen. Neben den verbesserten Management-Möglichkeiten bietet Sun nun auch den "Web Start Flash". Hierbei handelt es sich um eine Software-Verteilungslösung, die unterschiedliche Benutzerprofile berücksichtigt. Diese Option erlaubt aber auch die Verwaltung von Obermengen der Benutzergruppen, so genannten Flash-Archiven.

Bestehende Kunden erhalten im Rahmen ihrer Serviceverträge Solaris 9 kostenlos. Ansonsten ist ein Obolus von etwa 50 Euro für das Medium selbst (CDs oder DVD) und die ausgedruckten Handbücher zu leisten. Allerdings gilt dieses Angebot nur für Ein-Prozessor-Maschinen.

www.sun.com/solaris

ComputerPartner-Meinung:

Mit Solaris 9 visiert Sun noch stärker den Enterprise-Markt an. Auch wenn das Betriebssystem noch ohne die Cluster-Lösung"Sun Cluster 3.0" ausgeliefert wird; sind die bevorzugten Kunden der Company Firmen im oberen Mittelstand und international agierende Konzerne. Das untere Ende des Unix-Marktes plant Sun mit einer eigenen, auf der Red-Hat-Distribution basierenden, Linux-Version zu beglücken. Die Trennung ist für die Kalifornier klar: Linux für Intel-Prozessoren, Solaris für Sparc-Architekturen. Wenn sich da die Company nur nicht täuscht: Der IT-Markt reagiert äußerst dynamisch und hält sich nicht an künstlich gemachte Abgrenzungen. (rw)

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