Der bleifreie PC aus Augsburg

16.12.2004
Ab Mitte 2006 verbietet die EU Blei in elektronischen Geräten. Doch die ersten bleifreienComputer sind heute schon zu haben - von Fujitsu Siemens. Von ComputerPartner-Redakteur Hans-Jürgen Humbert

Ab dem 1. Juli 2006 gilt die EU-Direktive 200/95/EC (Restriction of Hazardous Substances), kurz RoHS, europaweit. Sie steht für die umweltgerechte Produktion und Entsorgung von Elektro- und Elektronikprodukten. Alle innerhalb der 25 Mitgliedstaaten auf den Markt gebrachten elektronischen Geräte müssen ab diesem Zeitpunkt den strengen EU-Normen entsprechen. Zum Beispiel darf Blei nur zu 0,1 Prozent in den Geräten enthalten sein; für Cadmium liegt die Höchstgrenze bei 0,01 Prozent.

ComputerPartner beleuchtete in Ausgabe 48/04, Seite 28, in dem Artikel "Der bleifreie PC kommt - aber er wird teurer" die Auswirkungen des bleifreien Lötens bei der Produktion und der Lebensdauer der elektronischen Geräte. Daraufhin meldete sich Fujitsu Siemens bei ComputerPartner und berichtete von seinen Erfahrungen mit dem bleifreien Lötzinn.

Die Augsburger haben sich schon vor zwei Jahren für das silberhaltige Lot entschieden und begonnen, bleifreie PCs herzustellen. "Die höheren Kosten konnten wir durch Rationalisierung an anderen Stellen wieder einsparen", stellt Hans-Georg Riegler-Rittner, Leiter Qualitäts- und Umweltmanagement bei Fujitsu Siemens, fest. Mit geeigneten Maßnahmen lassen sich die höheren Löttemperaturen (rund 40 Grad mehr als bei herkömmlichem Lötzinn) in den Griff bekommen.

Bis zum Stichtag im Juli 2006 will das Augsburger Unternehmen die komplette Fertigung auf Bleifrei umstellen. Mehr als 600.000 bleifreie Mainboards hat FSC inzwischen gebaut, und laut Aussage von Riegler-Rittner sind die Ausfälle nicht höher als bei der konventionellen Produktion. "Natürlich ging das nicht von heute auf morgen", gibt er zu, "um auf bleifreies Löten umzusteigen, ist viel Know-how erforderlich."

In Japan und den skandinavischen Ländern ist der Umweltschutzgedanke wesentlich stärker verbreitet als in Deutschland oder den USA. "In diesen Ländern verkaufen wir unsere bleifreien Mainboards schon seit längerer Zeit mit gutem Erfolg", behauptet Riegler-Rittner.

Meinung des Redakteurs

Alle Hersteller sind gezwungen, ab 1. Juli 2006 auf umweltschädliche Stoffe bei der Produktion zu verzichten. Deshalb muss schon jetzt mit der Umstellung begonnen werden. Denn der Teufel steckt im Detail: Wer zu spät umsteigt, erlebt später sein blaues Wunder.

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