Der CP-Querschläger

Der Chef – das unbekannte Wesen

Der CP Querschläger ist seit 26 Jahren ein fester Bestandteil von ChannelPartner. Regelmäßig berichtet unser Autor über das, was einem kleinen Reseller in der großen ITK-Landschaft widerfährt. Manchmal überspitzt, aber immer auf den Punkt gebracht. Der Querschläger lebt und arbeitet als Fachhändler in Rheinland-Pfalz.
Jeder Chef hat die Angestellten, die er verdient. Und auch sonst weiß unser Kolumnist viel über Chefs zu berichten.

Passend zu unserer Umfrage vom 19. Oktober 2009 ("Was stört Sie an Ihrem direkten Vorgesetzten am meisten?") hat sich auch der "CP-Querschläger" seine Gedanken gemacht:


In den Anfängen des IT-Booms hieß eines der geflügelten Worte: "Usersicher geht immer – Chefsicher nie!" Und schon damals, Anfang der 80er-Jahre des vorigen Jahrhunderts, gab es immer öfter Vorgesetzte, deren Eignung nur über verwandtschaftliche Verhältnisse, Mitgliedschaft in suspekten Zirkeln oder noch größerer Ahnungslosigkeit seiner/ihrer Führung erklärbar war.

In meinem über 30-jährigen Werdegang, bei dem ich selbst zwei Chefs verjagt habe, die sich ähnlich wie in der Umfrage oben als sozial unverträglich und noch dazu als fachlich inkompetent aufführten, hatte ich es außerdem mit Cholerikern, multipel Drogensüchtigen, Egozentrikern à la Stromberg und jeder Menge Schmalspur-Diktatoren zu tun.

Groß geändert hat sich seitdem nichts, zumindest in Deutschland. Hier zählen vor allem Titel - wie auch immer erreicht. Und für normale Menschen eher negativ besetzte Attribute wie kaltblütig, rücksichtslos, egoistisch und asozial. Natürlich umschrieben – damit es nicht so auffällt – mit führungsstark, abschlusssicher, erfolgsorientiert und unternehmerisch denkend.

Wie und von wem werden die angeblich geforderten sozialen Eigenschaften überprüft? Wie sieht es mit so unwichtigen Aspekten wie Erfahrung, Menschenkenntnis, Allgemeinbildung aus? Vor allem, wenn der Personalboss selbst erst der Uni entflohen ist und seine rudimentäre Lebenserfahrung durch ein paar theoretische Planspiele gewonnen hat.

Man muss sich mal die Anforderungen an so einen Chefposten bei den einschlägigen Firmen ansehen. Hochschulabschluss, möglichst Diplom, mehrere Sprachen – und als Rechtfertigung für diesen Vorbildungszwang wird ein Arbeitsplatzszenario aufgebaut, das es in dieser Form sicher niemals geben wird. "Pseudostellenausschreibung" nannten Betriebsräte das früher. Das hat damals der Gruppenleiter nebenbei erledigt. Heute braucht es dazu einen studierten Manager. Learning by doing? Fehlanzeige!

Mein Fazit: Jeder Chef hat die Angestellten, die er verdient, und jede Firma taugt nur so viel wie ihr Personal.

Bis demnächst, Euer Querschläger!
(Der ChannelPartner-Autor "Querschläger" ist ein Fachhändler aus Rheinland-Pfalz.)

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