Der CP-Querschläger: Messen sind mir inzwischen zu teuer!



Karl-Erich Weber, Jahrgang 1959, ist Kaufmann, Autor, freier Journalist und Redakteur. Hauptberuflich seit 1991 mit ITK und Unterhaltungselektronik befasst, schreibt er seit 1998 für unsere Redaktion. Seine ITK-Lieblingsthemen sind die News, Analysen und Projektionen aus Wirtschaft, Markt und Fachhandel sowie die Hersteller mit ihren Produkten. Zudem bloggt, kritisiert und kommentiert er leidenschaftlich Medien und Politik. 
Kann es sich ein kleiner Fachhändler noch leisten, Messen zu besuchen? Der CP-Querschläger wägt das Für und Wider ab.

Eigentlich könnte ich das ganze Jahr damit verbringen, auf irgendwelche Messen, Seminare, Infoveranstaltungen oder Roadshows zu reisen. Eigentlich, denn wie bitte soll ein "normaler" Fachhändler, der nicht über Fuhrpark, Hotelkontingente und Spesenregelung verfügt, diese Ochsentour schultern?

In der Pfalz leben, bedeutet neben subtropischem Klima, Weck, Worscht und Woi leider auch, dass jede Veranstaltung zur Tagesreise mutiert, oft sogar eine Übernachtung erfordert. Messeorte wie Berlin, Leipzig, München oder Hannover sind 500 Kilometer entfernt. Logistisch aufwendig und bei den Nebenkosten Metropolpreise. Dass es die Eintrittskarten zumeist für lau gibt, tröstet nur bedingt. Ein Besuch in Berlin kostet mich kleinen Ladenbesitzer fast eine halbe Monatsmiete. Wundgelaufene Füße, Umsatzverlust und Messegrippe nicht eingeschlossen.

Der Frust, die wertvolle Zeit zwischen Tütenrambos und Armanischwätzern beim Warten auf den richtigen Gesprächspartner zu vergeuden, kumuliert mit der Nachtfahrt, dem Lärmpegel und der bereits Aspirin gedämpften Denkleistung zu einer herrlich harmonischen Verkaufsgesprächstimmung. Und dafür mein sauer verdientes Geld opfern?

Die Gegenleistung auf diesen Messen liegt heute darin, dass Hersteller Produkte zeigen, die vor acht Wochen in der Endkundenpresse bereits getestet wurden. Allgemeines Bedauern über das Los des Fachhandels, Verwunderung, dass keine Millionenorder folgt oder mitleidiges Lächeln, bei einer Rabattanfrage nach über zehn Jahren Geschäftsbeziehung sind auch keine Gründe, um hinzugehen. Außer KollegInnen treffen und Models gucken - was bleibt da noch?

Mein Fazit:
Wer in der Nähe der Messestädte wohnt, mag sich an dem lustigen Treiben erfreuen. Ich gehe nur noch, wenn es auch wieder sinnvoll ist!

Bis demnächst, Euer Querschläger!
(Der ChannelPartner-Autor "Querschläger" ist ein Fachhändler aus Rheinland-Pfalz.)

Zur Startseite